Das ewige Streitthema „Eishalle“: So sieht die Lage in Peißenberg, Schongau und Peiting aus

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Wie geht es weiter mit der Eishalle in Peißenberg? Diese Frage ist nach wie vor offen. © Bernhard Jepsen

Denkbar knapp stimmten die Delegierten des TSV-Peißenberg jetzt für den Erhalt ihrer Eisstadions. Als Besitzer fordert der Hauptverein künftig 100 000 Euro von der Eishockey-Sparte – pro Jahr. „Utopisch“, meinen die „Miners“. Doch was sagt der Vergleich mit den umliegenden Eishallen?

Peißenberg/Schongau/Peiting – Harte Zeiten sind angebrochen im Peißenberger Eisstadion: Schließlich werden nicht nur Strom und Gas teurer, im rund 50 Jahre alten Gebäude gibt es vor allem dringenden Sanierungsbedarf. Deshalb ständig bei der Gemeinde anklopfen, das möchte TSV-Vorstand Stefan Rießenberger vermeiden. Denn aus der Gemeindekasse fließen pro Jahr bereits knapp 100 000 Euro in den rund 50Jahre alten Bau.

Doch das Stadion frisst Geld, viel Geld: Mitunter liegt das an der alten Technik, die in dem Gebäude verbaut ist. 2023 zahlte der TSV unter anderem für Strom und Wasser insgesamt knapp 100 000 Euro an die Gemeindewerke – und natürlich wollen auch die Eismeister bezahlt werden. 55 000 Euro stehen noch beim Zamboni-Leasing aus. Sollte der TSV irgendwann das Ende seines Stadions beschließen, wird die Arena in der Pestalozzistraße aber nicht gleich abgerissen. Nach einer Änderung des Erbpachtvertrags läuft das Stadion nämlich unter der Bezeichnung „Sporthalle“ und könne demnach auch anderweitig genutzt werden – nur sportlich soll es eben sein. Erst wenn der Verein pleite geht, fällt das Stadion der Marktgemeinde zu – und die nimmt die Fläche notfalls auch „als grüne Wiese“, sagt Bürgermeister Frank Zellner.

Auch in Schongau gehört das Eisstadion wie in Peißenberg dem örtlichen TSV, für das Grundstück besteht ein Erbpachtvertrag mit der Stadt. Für den ehrenamtlichen Betrieb durch die Eislaufabteilung überweise man jährlich einen Zuschussbetrag von 25 000 Euro an den Verein, erklärt Geschäftsleiterin Bettina Schade. Außerdem übernehme die Stadt Kosten für den Strom in Höhe von 40 000 Euro.

Seit einigen Jahren gilt zudem ein Grundsatzbeschluss, dass die Stadt das jährliche Betriebskostendefizit ausgleiche, so Schade. Im Schnitt komme man so auf eine Summe von rund 100 000 Euro, die man im Jahr für den Betrieb des Eisstadions aufwende. Ein Modell, mit dem beide Seiten gut gefahren seien in den vergangenen Jahren, blickt Franz Andergassen, bis Mai langjähriger Vorsitzender der EAS, zurück. „Wenn man das kippt, wird‘s teuer.“

Mitglieder packen mit an

Allerdings: Den Aufwand ehrenamtlich zu stemmen, werde immer schwieriger. Zuletzt packten die Mitglieder bei der Sanierung des Stadions kräftig mit an. Die veranschlagten Kosten von 1,3 Millionen Euro stemmen Freistaat (90 Prozent) und Stadt (10 Prozent).

Anders als in der benachbarten Lechstadt gehört in Peiting das Eisstadion der Gemeinde. Lange kümmerte sich der EC Peiting um die Eisbereitung. Mittlerweile stellt der Markt für diese Aufgabe ausgebildetes Personal. Das schlug sich zuletzt in den Betriebskosten nieder, die auf rund 470 000 Euro kletterten. 15 Prozent davon legt die Gemeinde seit Jahresbeginn auf die Nutzer um, was in erster Linie den EC Peiting trifft, der von Mitte August bis Mitte April exklusiver Mieter der Halle ist. Auf rund 60 000 Euro beziffert ECP-Geschäftsführer Peter Gast den Mehraufwand für den Verein. „Das ist schon eine Hausnummer.“

Die Entscheidung, die Vereine angesichts der klammen Haushaltslage stärker an den Kosten für die Sportanlagen zu beteiligen, habe er aber mitgetragen, sagt Gast, der selbst Gemeinderat ist. Zudem investiert der Markt aktuell viel Geld in die Stadion-Sanierung. Rund fünf Millionen Euro sind dafür veranschlagt, zwei Millionen Euro gibt es als Förderung. Auch wenn die finanzielle Lage des ECP schwieriger geworden sei: „Jammern hilft nicht“, sagt Gast. Man habe an vielen Stellschrauben gedreht, um die zusätzlichen Ausgaben stemmen zu können. „Wir tun alles, damit es so bleibt.“

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