Russland droht neuem Nato-Mitglied: „Große Provokation bleibt nicht ohne Antwort“

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Die Spannungen zwischen Russland und dem neuen Nato-Mitglied Finnland nehmen nicht ab. Der russische Botschafter warnt vor Reaktionen Moskaus.

Moskau/Helsinki – Im letzten Jahr ist die Nato um zwei Staaten gewachsen. Aufgrund des Ausbruches des Ukraine-Krieges entschied sich Finnland dazu, im April 2023 der Organisation beizutreten. Schweden ist erst seit März 2024 Mitglied des Bündnisses. Russland passt vor allem die Nato-Aufnahme Finnlands nicht, da die Staaten eine gemeinsame Grenze teilen. Der russische Botschafter in Finnland droht mit Konsequenzen, sollte Finnland auf seinem Territorium Atomwaffen der Nato stationieren.

Russischer Botschafter droht Nato-Mitglied mit Vergeltung: „Werden konkrete Schritte entwickeln“

„Früher oder später wird die Beziehung zwischen den beiden Nachbarn wiederhergestellt. Das wird aber nicht so schnell gehen, wie wir es uns wünschen“, sagte der russische Botschafter in Finnland, Pawel Kusnezow, der Nachrichtenagentur TASS. „Nachdem Finnland dem aggressiven Militärblock [der Nato] beigetreten ist, wird es auf jeden Fall keine Rückkehr zum bisherigen Format der Zusammenarbeit geben“, fügte er hinzu. „Was die Situation um die Ukraine betrifft, hat sich Finnland eindeutig der ‚Kriegspartei gegen Russland angeschlossen, bis sie hier gewinnen‘“, so Kusnezow weiter.

Der Ton zwischen den beiden Staaten wird schärfer. Der russische Botschafter machte deutlich, dass Russland mit Vergeltung reagieren würde, wenn Atomwaffen der Nato auf finnischem Boden stationiert werden würden. „Natürlich können wir nicht umhin, auf mögliche Entscheidungen der finnischen Regierung in diesem Bereich zu reagieren. Abhängig von den tatsächlichen Bedrohungen, die diese Maßnahmen für unsere Sicherheit darstellen, werden konkrete Schritte entwickelt“, erklärte Kusnezow das mögliche Szenario.

„Die Finnen müssen sich darüber im Klaren sein, dass eine solch große Provokation nicht ohne eine russische Antwort bleiben wird“, so der Botschafter. „Wir gehen jedoch davon aus, dass sich der gesunde Menschenverstand durchsetzen wird“, fügte er hinzu.

Putin findet Nato-Mitgliedschaft „sinnlosen Schritt“ und droht mit Waffenstationierung

Bereits vor einem Monat sagte der russische Präsident Wladimir Putin, dass er nicht verstehe, warum sich Finnland nach Jahrzehnten der Neutralität dem Nato-Bündnis angeschlossen habe. Das berichtete die European Pravda und bezog sich auf ein Gespräch zwischen Putin und dem Kreml-nahen Propagandisten Dmitri Kisseljow. Zudem sagte Putin, dass er Finnlands Nato-Mitgliedschaft für einen „sinnlosen Schritt“ halte.

Russlands Präsident Wladimir Putin (r.) kann den Nato-Beitritt Finnlands nicht verstehen. Der finnische Ministerpräsident Petteri Orpo (l.) sieht in Russland eine militärische Bedrohung für Europa. © Fotomontage Jussi Nukari/Gavriil Grigorov/dpa

Putin kündigte in dem Gespräch an, russische Waffensysteme an der über 1.300 Kilometer langen Grenze zu stationieren. „Wir hatten dort keine Truppen, und jetzt werden wir sie einsetzen. Wir hatten keine Waffen [in der Nähe der finnischen Grenze], aber jetzt werden wir sie haben“, sagte Putin dem Propagandisten.

Finnischer Ministerpräsident warnt vor „Gefahr eines Angriffs“

Der finnische Ministerpräsident Petteri Orpo sagte in einer Rede vom 13. März vor dem Europäischen Parlament, dass Russland „nicht unbesiegbar“ sei, wie Newsweek berichtete. Er forderte das Parlament auf, sich der „Herausforderung“ zu stellen und die Ukraine zu unterstützen. „Russland begeht weiterhin Kriegsverbrechen in der Ukraine“, sagte Orpo. „Russland bereitet sich offenbar auf einen langen Konflikt mit dem Westen vor und stellt eine dauerhafte und existenzielle militärische Bedrohung für Europa dar“, so Orpo weiter.

„Wenn wir als geeintes Europa nicht ausreichend auf diese Herausforderung reagieren, werden die kommenden Jahre voller Gefahren und der drohenden Gefahr eines Angriffs sein“, fuhr er fort. „Wir müssen der Ukraine jetzt unsere Unterstützung zusichern, damit sie diesen Krieg gewinnt, und gleichzeitig unsere eigenen Verteidigungsfähigkeiten stärken“, lautete der Appell des finnischen Ministerpräsidenten. (vk)

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