Serie: Rätsel des Körpers, Folge 2: Warum spüre ich, wenn mich jemand beobachtet?

Wer allein auf einer Party steht oder über einen menschenleeren Platz läuft, hat manchmal das zwingende Bedürfnis, sich umzudrehen. Er könnte schwören, dass ihn jemand beobachtet.

Stellt sich die Vermutung als richtig heraus, sind Erklärungen zur Hand, etwa ein geheimnisvoller sechster Sinn als Relikt unserer Vorfahren in prähistorischen Zeiten. Es handele sich demnach um einen Instinkt, der vor Angreifern warnen soll.

Elektromagnetische Schwingungen

Eine andere Hypothese geht davon aus, dass es die elektromagnetischen Schwingungen von Lebewesen sind, die besonders sensible Menschen spüren und damit auch Blicke, die auf ihnen haften.

Selektive Wahrnehmung

Die moderne Biologie konnte diese Annahmen nicht bestätigen. Zwar verfügen manche Menschen vermutlich über eine besonders stark ausgeprägte Körperwahrnehmung

Die momentan gültige Erklärung für das Phänomen "Blicke spüren" heißt jedoch: selektive Wahrnehmung. Mehrmals am Tag dreht sich der Mensch um, weil er meint, einen Blick zu spüren. Doch die Vermutung stellt sich meist als falsch heraus. Das vergessen wir dann rasch. Wenn jedoch wirklich ein Beobachter entdeckt wird, vergessen wir das nicht, weil sich unsere Erwartung erfüllt hat.

Geräusche und Bewegungen unbewusst registrieren

Eine andere Erklärung: Wir registrieren unbewusst ein Geräusch hinter uns oder eine Bewegung am Rande unseres Sehfelds. Schauen wir uns dann um, sehen wir tatsächlich jemanden – und sind davon überzeugt, ein sechster Sinn hätte uns geleitet. Dabei waren nur Augen und Ohren besonders aufmerksam.