Inline-Hockey-WM: Turbulenter Auftakt mit erster Strophe der Nationalhymne und Feueralarm
Tag eins bei der Inline-Hockey-Masters-WM in Garmisch-Partenkirchen hatte es in sich: Erst fiel der Umzug aus, die verpönte erste Strophe der Nationalhymne wurde gespielt, das Stadion musste nach Feueralarm geräumt werden, die Gastgeber verloren das Auftaktspiel und dann wurde auch noch eine Kuh entführt.
So hat sich die Masters Inline Hockey World Association (MIHWA) den Auftakt der Weltmeisterschaft nicht vorgestellt. Der erste Tag des Vierfach-Turniers – Masters, Veteranen, Legenden und Frauen – in Garmisch-Partenkirchen sollte ein Fest für die Sportler sein, wurde aber durch Pleiten, Pech und Pannen geprägt. Eine Chronologie der Ereignisse.
Umzug fällt ins Wasser
Zunächst spielte das Wetter nicht mit. Der Dauerregen am Sonntag nötigte Veranstalter MIHWA dazu, den für 18 Uhr geplanten Umzug abzusagen. Vom Marienplatz sollten die insgesamt 600 Athleten aus 20 Nationen samt Musikkapelle Partenkirchen durch die Fußgängerzone bis zum Olympia-Eissportzentrum pilgern. Stattdessen fand ausschließlich die Eröffnungszeremonie im OEZ statt.
Pfeifkonzert bei der ersten Strophe der deutschen Nationalhymne
Anschließend folgte das Auftaktspiel zwischen Deutschland und Australien. Beide Mannschaften stellten sich in Reihe auf, legten die Arme auf die Schultern der Nebenmänner und warteten auf die Nationalhymnen. Doch zunächst passierte nichts, es herrschte Stille. Dann schallten doch die ersten Töne des von Joseph Haydn komponierten Stücks durch die Lautsprecher. Doch als der gesungene Text folgte, stockte den Spielern wie auch dem Großteil des Publikums der Atem. Die als verpönt geltende erste Strophe mit der Zeile „Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt“ war zu hören. Manche Spieler schlugen die Hände über dem Kopf zusammen, von den Rängen ertönte ein gellendes Pfeifkonzert. Dann verstummte die Musik wieder.
Verbandsverantwortliche entschuldigen sich
Das Abspielen der ersten Strophe war aber kein bewusster Akt, sondern ein unglücklicher Zufall wie Fehler. Der Vizepräsident der MIHWA, Peter Wirt, war selbst dafür verantwortlich. Eigentlich waren alle Nationalhymnen auf einem USB-Stick gespeichert. Doch es gab technische Probleme, weshalb Wirt kurzerhand das Videoportal Youtube bemühte und die Version mit der ersten Strophe erwischte. Der Vizepräsident ist Kanadier, ihm war zunächst natürlich nicht bewusst, was er da anspielte. „Mir tut es unglaublich leid. Das war nicht unsere Absicht und wir werden alles dafür tun, dass das nie wieder passiert“, beteuert Wirt. Auch David Ninzatti, der MIHWA-Präsident, war der Vorfall sichtlich unangenehm. „Ich kann nur sagen: Entschuldigung, Entschuldigung, Entschuldigung.“ Zudem war vor der australischen Hymne noch ein kurzes Stück einer Werbung – bei Youtube üblich – zu hören.
Feueralarm zunächst mit Torjingle verwechselt

Anschließend konnte die Auftaktpartie beginnen. Aus deutscher Sicht aber maximal schlecht. Die Männer aus Down Under führten schnell mit 3:0. Gerade hatte Deutschland den Anschlusstreffer markiert, da ertönte eine lautstarke Sirene. Zunächst dachte jeder, das sei der Torjingle des deutschen Teams. Niemand rührte sich. Doch es folgte die automatische Durchsage, dass alle das Stadion zu räumen haben. Nach kurzer Aufregung und Spekulationen darüber, was den Feueralarm ausgelöst hatte – Zigarettenrauch, Nebel beim Einlauf der Mannschaften – war aber klar: keine Gefahr. Lediglich ein Vorschaltgerät einer Lampe sei durchgebrannt. Peter Gröbl, Kommandant der Garmischer Feuerwehr, konnte mit seinen Mannen wieder abziehen.
Historische deutsche Niederlage
Damit konnte die Partie weitergehen und die Deutschen knüpften an ihre gestartete Aufholjagd an. Aus einem 0:3 machten sie ein 3:3. Doch 1:15 vor Ende fing sich das Team um Kapitän und MIHWA-Sportdirektor Christian Mader das entscheidende 3:4. Fertig war die erste Niederlage der deutschen Masters überhaupt gegen Australien. Entsprechend lautete das Fazit Maders zum ersten WM-Tag mit Regen, der falschen Nationalhymne, Feueralarm und Auftaktpleite: „Ein sehr holpriger Start, jetzt kann es nur steil bergauf gehen.“
Die entführte SCR-Kuh

Doch der Tag hatte auch noch eine witzige Geschichte zum Ende parat: Am späten Abend fiel Sebastian Ziener, Geschäftstellenleiter des SC Riessersee, auf, dass etwas am alten Haupteingang fehlte: die SCR-Kuh. Über Stunden suchten er und Präsident Ninzatti das Kunststoff-Tier. Dann wurde Sportdirektor Mader auf Social Media fündig. Die irische Nationalmannschaft hatte sich gedacht, dass die Kuh perfekt als Dekoration ihrer Kabine dienen würde. Mittlerweile steht sie wieder an ihrem angestammten Platz.