FCB-Privatkoch will Brauereigasthof retten: Forsting verpflichtet Bayern-Star

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Als Privatkoch ist er für die Fußballstars der Republik im Einsatz, kochte sechs Jahre für den FC Bayern, jetzt übernimmt er den Brauereigasthof Forsting samt Hotel: Franz Fiedler (li.) am Stammtisch mit Brauereichef Georg Lettl. © Stefan Roßmann

Es sah finster aus, für den Brauereigasthof Gut Forsting: Weil die Pächterfamilie nach 51 Jahren aufhört, drohte das Wirtshaussterben auch in dem Traditionshaus zuzuschlagen. Doch nun übernimmt ein Neuer, der auch für die Fußball-Stars des FC Bayern kocht. Sein Versprechen: Bodenständigkeit.

Forsting – Unter Alfons Schuhbeck bekochte er schon Bayern-Star Jamal Musiala, als den noch keiner kannte. Er lernte im Kempinski und im Bayerischen Hof. Als Privatkoch ist er für Bundesliga-Fußballstars im Einsatz, etwa Reece Oxford und Rubén Vargas vom FC Augsburg sowie Konrad Laimer vom FC Bayern – und einige weitere aus dem FCB-Profikader, die er nicht verraten darf. Der EZ verspricht Franz Fiedler: „In Forsting wird auch der Schweinsbraten passen!“

Selber ein Hobbykicker – aber ein gefragter Star am Herd

Der 26-Jährige wird Mitte Februar der neue Gastwirt in der Brauereigaststätte an der südöstlichen Ebersberger Landkreisgrenze – und dank seiner kulinarischen Vita – sechs Jahre lang stand er für die Kicker des Rekordmeisters am Herd – ein richtiger Star beim FC Bayern. Selber tritt er nur bei den Hobbykickern vom HD Erding United gegen den Ball. In der Forstinger Küche, die er mitsamt dem Hotel führen soll, will er ohne Starallüren auftreten, ganz bodenständig. „Mit Blüten und Kresse herumdekorieren – das funktioniert da nicht“, sagt er.

Stattdessen überlegt Fiedler, etwa das beliebte Ochsenfleischessen zweimal im Monat beizubehalten. Über die Vorgänger-Pächterfamilie Luger, die das beliebte Gasthaus über ein halbes Jahrhundert lang geführt hat, sagt er ehrfurchtsvoll: „Es kann nicht so verkehrt sein, was die da gemacht haben.“ Deshalb solle vieles so bleiben, wie es war – mit ein paar neuen Ideen. Auf Anfrage könne der Neue festlich-fein. Mittags soll es wie bisher eine Abo-Karte für die Handwerker geben, ergänzt Brauereichef Georg Lettl. Die Stammgäste sind das Wichtigste. Der 57-Jährige betont: „Es ist uns beiden klar, dass Forsting ein ganz normales bayerisches Wirtshaus bleibt. Der Gast muss sich das leisten können.“ Mittwoch bleibe einziger Ruhetag.

Brauereichef: „Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen.“

Der Geschäftsführer der Brauerei sagt: „Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen.“ Die Zeichen standen schließlich auf Schließung – ein Pächter, der sich ein solches Wirtshaus samt Hotel zutraut, muss sich erst einmal finden. Doch Franz Fiedler hat ein Team – ganz viele der bisherigen Mitarbeiter wollen dableiben, erzählt der Brauereichef. Und der neue Wirt, der über eine Verwandtschaft zu Braumeister Christian Straßer auf den Job aufmerksam wurde, sagt, er habe mitbekommen, wie sehr das bisherige Team an der Gaststätte hänge. „Es stirbt so viel weg. Die kannst du nicht stehen lassen“, habe er sich gedacht.

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Wie berichtet, musste auch im nahen Grafing der Wirt des Wildbräu-Stüberls aufgeben – nicht die einzige Gaststätte, die es heuer im Landkreis Ebersberg erwischt hat. Franz Fiedler will längerfristig bleiben. „Forsting wird die neue Zentrale von allem“, sagt er über sein Catering-Geschäft für die Sportstars, das er über Franchising auch anderswo in der Republik anbietet, etwa in Stuttgart und Leipzig. Für seine neue Aufgabe will er sogar die Wohnung über der Gaststätte beziehen, um möglichst viel vor Ort zu sein. Momentan lebt Forstings neuer Wirt in Neufinsing, aufgewachsen ist er in Pastetten (beides im südlichen Landkreis Erding). Fiedler ist ein hiesiges Gewächs, ein gastronomischer Thomas Müller quasi.

Es kann nicht so verkehrt sein, was die da gemacht haben.

Bei den Bayernstars habe er gelernt, erzählt er: „Du brauchst Kreativität und Flexibilität.“ Was für einen Leistungssportler-Körper gilt, kann sicher auch in einem Brauerei-Gasthof nicht schaden, auch wenn ein Schweinsbraten vom Wammerl im letzteren wohl besser aufgehoben wäre als in ersterem. Aber, verrät der Kicker-Küchenchef: Für die Profis aus München und Augsburg hat er neulich Ochsenbackerl geschmort – und in Spielpausen ist auch mal ein Kaiserschmarrn drin. Und vielleicht färbt ja umgekehrt der neue Sportler-Koch auf den örtlichen SV Forsting-Pfaffing ab. Sie spielen A-Klasse 3: Da geht noch was.

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