Guttenberg-Kolumne - „Männerschnupfen ist ein armseliger Hilfeschrei von Alphatieren“

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    In der Pflanze steckt keine Gentechnik
    Aber keine Sorge: Gentechnish verändert sind die
Ex-Bundesminister Karl-Theodor zu Guttenberg schildert Alltagsbeobachtungen, die Sie als Einladung zum Nachdenken sehen können.
Mittwoch, 07.02.2024, 11:25

Der frühere Spitzenpolitiker Karl-Theodor zu Guttenberg hat sich inzwischen einen gelasseneren, aber nicht minder scharfen Blick auf die Dinge angewöhnt. Er lässt uns auf charmante Art an seinen Alltagserlebnissen und Gedanken teilhaben.

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Männerschnupfen. Das „starke“ Geschlecht im selbstverordneten Weichspüler. Jammern als Lebensbestätigung. Ab fünfzig gerne mit apokalyptischen Gedankenspielen. Das Ende naht. Nach heroisch erkämpfter Gesundung beherrschen Nahtoderfahrung und knapp vermiedene Komplikationen die Abendgespräche.

Männerschnupfen. Für manche „Patienten“ zudem ein leicht perfides Spiel, um Verwandte und Freunde zu testen. Katarrh-Mikado: wer sich zuerst bewegt, steigt in der Gunst. Für alle anderen ein Austesten der Grenzen von Nächstenliebe. Oder des Nervenkostüms.

Über den Gastautor

Karl-Theodor zu Guttenberg wurde bekannt als Bundesminister. Heute ist der ehemalige Politiker Unternehmer, Co-Produzent und Moderator von Dokumentarfilmen und anderen publizistischen Formaten. Er veröffentlicht in englisch- und deutschsprachigen Medien. Seit Juni 2023 ist KT zusammen mit Gregor Gysi Host des Podcasts "Gysi gegen Guttenberg".



Irgendwann erbarmt sich ein Familienmitglied und stapft verdrossen zur Apotheke. Zielsetzung: den offensichtlich Sterbenden ruhig zu stellen. Es empfiehlt sich, lediglich Nasentropfen, Taschentücher und gering dosiertes Paracetamol mitzubringen, um nicht tatsächliche Nebenwirkungen auszulösen. Kann sich aber als Fehler erweisen, wenn der geübte Patient den Braten riecht.

Bestätigung aus der Apotheke: Es ist eher besorgniserregend

Er quält sich sodann vom Sofa. Ächzend. Trottet murrend zur Garderobe. Schal, Mütze, Gesichtsmaske. Schleppt sich zur Apotheke, sorgt dort für eine evidente Steigerung des Tagesumsatzes, um mit triumphalen Blick zurückzukehren. „Die besorgte Apothekerin hat meine schlimmsten Befürchtungen bestätigt [hat sie natürlich nicht]. Es ist eher besorgniserregend. Wir [sic!] sollten bei einer weiteren Verschlechterung den Arzt konsultieren.“

Männerschnupfen. Der armselige Hilfeschrei von Alphatieren. Oder wie es einmal eine Freundin meines Vaters ausdrückte: „Die erbärmlichste Gattung unter Euch Narzissten ist der Hypochonder.“ Er war nicht wirklich amüsiert. Sein anschließender Hustenanfall war filmpreiswürdig.

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Zuweilen begegnen einem Menschen, in der Regel Männer, die sich so laut schneuzen oder niesen, dass selbst im Kino noch jemand in der vordersten Reihe erschrocken „Gesundheit“ ruft. Oder alternativ „Ruhe dahinten!“ plärrt. Letzteres wird gerne hingenommen. Das unterschwellige Aufmerksamkeitsstreben ist bedient. Und der Störenfried ist schließlich der andere.

Heilsamer Trip nach Japan

In unserer Familie gab es auch einen Herrn, der sich mit Vorliebe beim Essen die Nase befreite. Irgendwann führten ihn die beruflichen Wege nach Japan. Er freute sich. Wir uns auch. In der japanischen Kultur wird Schneuzen bei Tisch als grob unhöflich empfunden.

Als ich nach seiner Rückkehr bei einem Abendessen herzhaft - und nicht wirklich elegant - niesen musste, räusperte er sich beflissen. Ich sei schon besonders widerwärtig. Im Land der aufgehenden Sonne hätte ich jetzt den Raum verlassen dürfen. Unser schallendes Gelächter überschritt dann doch seine Humorschwelle.

Diese Woche hat mich ein Virus in Schach gehalten. Einer von der eher humorlosen Sorte. Daher auch die verspätete Kolumne. Da ich weniger jammere als üblich, nimmt man mir die Erkrankung ausnahmsweise ab.

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Der Artikel erschien zuerst hier auf LinkedIn.

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Uwe Knop

Evidenzfokussierter Ernährungswissenschaftler, Publizist, Referent und Buchautor

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