Anti-Erkältungs-Ernährung - Vitamin C und Zink sind nicht die versprochenen Wunderwaffen gegen Erkältung

Kann eine gesunde Ernährung dann „wenigstens“ dazu beitragen, den Verlauf einer Erkältung, Grippe oder Corona-Infektion zu mildern?

Das könnte sein, aber welche Art der Ernährung hier allgemein und besonders dem Individuum helfen könnte, das ist und bleibt derzeit reine Spekulation.

Vitamin C und Zink gelten als besonders wichtig zur „Stärkung“ des Immunsystems - was ist dran?

Vitamin C und Zink können weder Erkältungen, Grippe oder Corona vorbeugen, lindern oder verkürzen, noch haben sie einen relevanten Einfluss auf die Genesung, also Symptomlinderung. Das gilt sowohl für die Zufuhr via „normaler Nahrung“ als auch für die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln. Darüber muss sich also niemand gezielt „Ernährungsgedanken“ machen oder supplementieren.

Eine Ausnahme bilden Menschen, bei denen ein eklatanter, also klinisch relevanter Mangel dieser Nährstoffe vorliegt. Aber das sind hierzulande in der Allgemeinbevölkerung „Nadeln im Heuhaufen“ oder sehr kranke, oft multimorbide Menschen, die sich ohnehin in ärztlicher Behandlung befinden.

Gibt es bestimmte Lebensmittel oder Ernährungsweisen, die das Risiko einer Corona-Infektion reduzieren können?

Leider ein klares „Nein“. Dazu hat die Wissenschaft bis dato keine valide Kausalevidenz, also belastbare Belege, geliefert.

Welche Ernährungstipps können Sie Menschen geben, die gerade eine Erkältung, Grippe oder Corona durchmachen und ihr Immunsystem stärken möchten?

Wenn es einen erwischt hat, sollte man sich zuallererst viel Ruhe, Entspannung und Schlaf gönnen. Je weniger Stress und Aktivität, desto besser – denn dann bleibt mehr „Power“ für das Immunsystem. In puncto Essen lautet der Tipp: Ganz besonders intuitiv und achtsam auf seinen Körper hören. Also nur essen, wenn man echten, körperlich-biologischen Hunger verspürt (das wird wesentlich seltener und weniger stark sein als im gesunden Zustand) - und diesen „verkleinerten Krankenhunger“ ganz gezielt mit dem stillen, worauf man so richtig Lust hat, was einem wirklich guttut und was man bestens verträgt (verdaut). Dazu ruhig ein bisschen länger bewusst in „sich hineinhorchen“, das ist gerade in diesen geschwächten Zuständen hilfreich.

Welche Rolle spielen dabei Scharfstoffe in Chili, Pfeffer, Senf & Co.?

Unabhängig von allen Studien bin ich ein großer kulinarischer Freund aller Pflanzen, die Scharfstoffe enthalten: Chili, Pfeffer, Senf, Kresse, Meerrettich, Knoblauch, Zwiebeln oder der Klassiker Ingwer. Dazu liegen zwar jede Menge Grundlagenstudien zur Wirkung gegen allerlei Keime, Bakterien, Viren und sogar einige Krankheiten vor - aber mehr als vage Vermutungen, wie die Scharfstoffe im „täglichen Ernährungsmix“ und besonders langfristig im komplexen menschlichen Stoffwechsel wirken, weiß niemand.

Ich esse sie auch nicht wegen der „guten Datenlage“, sondern weil sie mir extrem gut schmecken und ich ihre deutlich spürbaren Effekte mag - dafür braucht es keine Wissenschaft, da reicht das intensive, ehrliche Körpergefühl beim gesunden Genuss. Aber: Das muss jeder selbst ausprobieren und spüren, ob man das mag oder nicht. Wenn ja, ist „viel unterschiedlich scharf“ essen sicher mal einen individuellen Versuch wert.

Vertiefende Fragen & Antworten zum Thema:

Es gibt keine universelle gesunde Ernährung für alle. Entdecken Sie Ihre persönliche Ernährung, die zu Ihrem individuellen Stoffwechsel und Nährstoffbedarf passt.

Avatar of Uwe Knop

Uwe Knop

Evidenzfokussierter Ernährungswissenschaftler, Publizist, Referent und Buchautor

Hören Sie auf Ihren Körper. Essen Sie nur bei echtem, körperlichem Hunger und nur das, was Ihnen wirklich schmeckt und gut bekommt.

Uwe Knop

Evidenzfokussierter Ernährungswissenschaftler, Publizist, Referent und Buchautor

Essen Sie, wenn Sie wirklich Hunger haben. Bestellen Sie bei auswärtigen Mahlzeiten nur das, was Ihnen schmeckt und gut bekommt.

Uwe Knop

Evidenzfokussierter Ernährungswissenschaftler, Publizist, Referent und Buchautor

Hören Sie auf Ihren Körper und essen Sie nur bei echtem, körperlichem Hunger. Dies entspricht dem Konzept der intuitiven Ernährung.

Uwe Knop

Evidenzfokussierter Ernährungswissenschaftler, Publizist, Referent und Buchautor