Massenausbruch von Inhaftierten aus Abschiebezentrum bei New York

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Während der bisher größten Protestwelle gegen US-Präsident Donald Trump sind Menschen nahe New York aus der Abschiebehaft entflohen.

New York/Washington – In einem von der Regierung um US-Präsident Donald Trump eröffneten Abschiebezentrum in Newark nahe New York ist es mehreren Quellen zufolge zu Protesten, Gewalt und Ausbrüchen von Inhaftierten gekommen. Bereits am Donnerstagabend hätten Insassen einen Protest gegen die Haftbedingungen im Abschiebezentrum Delaney Hall gestartet, sagte der Anwalt Mustafa Cetin der Nachrichtenagentur AFP, der einen dort festgehaltenen Menschen vertritt.

Eine Demonstrantin stellt sich der Polizei während eines Protestes gegen die Razzien der Einwanderungsbehörde entgegen.
Eine Demonstrantin stellt sich der Polizei während eines Protestes gegen die Razzien der Einwanderungsbehörde entgegen. © Olga Fedorova/dpa

Sein Mandant habe ihm berichtet, dass etwa 50 Insassen eine Protestaktion begonnen hätten, die „aggressiv“ geworden und in Gewalt umgeschlagen sei. Der Anwalt warf der US-Einwanderungsbehörde ICE und dem Betreiber des Haftzentrums „mangelnde Planung und Verantwortungslosigkeit“ vor.

Proteste in den USA gegen Donald Trumps Abschiebepolitik

Direkt nach dem Amtsantritt von Trump hatte die ICE dem Unternehmen Geo Group einen milliardenschweren Auftrag zur Umwandlung einer Industrieanlage nahe dem internationalen Flughafen Newark in ein Abschiebezentrum für zirka 1000 Leute erteilt. Im Mai nahm das neue Zentrum Delaney Hall die ersten Menschen auf, denen Abschiebung droht.

Vor der Anlage gab es bereits Proteste, bei denen Demonstrierende einen Wagen des ICE anhielten und es zu Zusammenstößen mit der Polizei kam. Ein Vertreter des US-Heimatschutzministeriums bestätigte der Nachrichtenagentur AFP, dass vier Insassen des Zentrums am Vorabend ausgebrochen seien. Zusätzliche Sicherheitskräfte seien entsandt worden, „um diese Ausbrecher zu finden“.

„Besorgniserregende Zustände“ in Abschiebezentrum

Newarks Bürgermeister Ras Baraka von den Demokraten sprach am Freitag (13. Juni) von besorgniserregenden Berichten über die Zustände in Delaney Hall. Diese reichten „von Essensentzug und schlechter Behandlung bis hin zu Aufständen und geflohenen Insassen“. Er verlangte Zugang für städtische Vertreter und Kongressabgeordnete zu dem Haftzentrum, um die Zustände dort zu prüfen und zu überwachen. „Private Gefängnisse sind ein großes Problem für unseren Staat und seine Verfassung.“

Baraka war im Mai vorübergehend festgenommen worden, als er das von Beamten der ICE und Sicherheitsleuten bewachte Haftzentrum betreten wollte.

Millionen gegen Donald Trump auf der Straße

Derweil wird im ganzen Land protestiert: Bei der bisher größten Protestwelle gegen Trump sind Menschen quer durch die USA auf die Straße gegangen. Die Veranstalter sprachen von mehr als fünf Millionen Teilnehmern in über 2100 Städten am Tag von Trumps Militärparade in Washington. 

Die Demonstrationen liefen am Samstag (14. Juni) unter dem Motto „No Kings“ (Keine Könige). Die Teilnehmenden werfen dem US-Präsidenten autoritäres Auftreten vor und kritisierten seine Migrationspolitik. (mit AFP)

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