300.000 Tote: Japans Regierung warnt vor verheerenden Folgen bei Mega-Erdbeben – Wahrscheinlichkeit steigt

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Ein Beben vor Japans Küste könnte Hunderttausende töten. Experten zufolge steigt die Wahrscheinlichkeit einer solchen Katastrophe unaufhörlich.

Für sieben Tage schien die Katastrophe ganz nahe: Am 8. August 2024 bebte vor der Südostküste der japanischen Insel Kyushu die Erde, gemessen wurde eine Stärke von 7,1. Die Schäden waren überschaubar, auch Menschen kamen nicht zu Schaden. Und doch markierte der Montag vor acht Monaten einen Wendepunkt: Erstmals in ihrer Geschichte hatte die zuständige Japan Meteorological Agency (JMA) eine Warnung vor einem Mega-Erdbeben vor der japanischen Küste herausgegeben. In der Folge sagte Japans damaliger Premierminister eine Auslandsreise ab, Berichten zufolge kam es zu einzelnen Panikkäufen besorgter Bürger. Nach einer Woche wurde die Warnung wieder aufgehoben.

Was den JMA-Experten Sorgen bereitete, war ein mögliches Beben im etwa 800 Kilometer langen Nankai-Graben vor der japanischen Westküste im Pazifik. Zwei tektonische Platten treffen hier aufeinander, in den vergangenen 1400 Jahren ereignete sich am Nankai-Graben alle 100 bis 200 Jahre ein Mega-Beben, zuletzt im Jahr 1946.

Mega-Erdbeben in Japan: Experten rechnen mit bis zu 298.000 Toten

Welche Folgen ein solches Beben hätte, hat die Regierung in Tokio nun in einem Expertenbericht schätzen lassen. Das Ergebnis: Bei einem schweren Beben im Nankai-Graben kämen bis zu 298.000 Menschen ums Leben, die meisten davon durch vom Erdbeben ausgelöste Tsunami-Flutwellen. Besonders verheerend wären die Auswirkungen, sollte das Beben eine Stärke von 9,0 erreichen und sich nachts und im Winter ereignen. Dann würden alleine die schwierigen Bedingungen in Notunterkünften zu mehreren zehntausend Todesfällen führen.

Ein Fahrradfahrer vor einem vom Noto-Erdbeben zerstörten Haus
Beim Noto-Erdbeben am 1. Januar 2024 kamen mehr als 500 Menschen ums Leben. © Jiji Press/AFP

Auch die wirtschaftlichen Schäden wären enorm, sie würden sich den Experten zufolge auf eine Summe von umgerechnet mehr als 1,6 Billionen Euro belaufen. Das entspricht fast der Hälfte des gesamten Bruttoinlandsprodukts Japans, der viertgrößten Volkswirtschaft der Welt. Mehr als 2,3 Millionen Gebäude könnten vollständig zerstört werden, zitiert die Nachrichtenagentur Kyodo am Montag aus dem Bericht.

Japan in Sorge: Wahrscheinlichkeit für Mega-Beben im Nankai-Graben steigt von Jahr zu Jahr

Anfang des Jahres hatte ein von der Regierung eingesetztes Expertengremium die Wahrscheinlichkeit eines Mega-Bebens der Stärke 8 oder 9 im Nankai-Graben auf eine Wahrscheinlichkeit von 75 bis 82 Prozent in den kommenden 30 Jahren taxiert. „Das letzte Beben ist 79 Jahre her, und die Wahrscheinlichkeit eines weiteren Bebens steigt jedes Jahr um etwa ein Prozent“, sagte damals ein Vertreter des Expertengremiums.

Japan liegt in einem der tektonisch aktivsten Gebiete der Welt. Der Inselstaat wird jedes Jahr von etwa 1500 Erdbeben erschüttert, die meisten davon sind weniger stark. Zuletzt kamen am Neujahrstag 2024 bei einem Erdbeben der Stärke 7,6 auf der Noto-Halbinsel in Zentraljapan mehr als 500 Menschen ums Leben.

Besonders schwere Schäden und wahrscheinlich Tausende Tote forderte ein Beben im südasiatischen Myanmar, das am vergangenen Freitag bis in die Nachbarländer China und Thailand zu spüren war.

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