Gewässerweihe im Geretsrieder Hallenbad: Segen für Alle
In Geretsried beginnt das Jahr mit einem nassen Ritual. Der Gewässerweihe im Hallenbad. Glück und Segen standen im Zentrum des Geschehens.
Geretsried – Als eine nasse Angelegenheit, auch für die nicht Schwimmenden, erwies sich die Gewässersegnung am Sonntag im interkommunalen Hallenbad. Archimandrit (Priester) Georgios Siomos verteilte von seinem Altar aus mit einem Büschel Tannenzweige großzügig Weihwasser auf die Umstehenden – Vorsänger Petros Mastoridis, der katholische Pfarrer Andreas Vogelmeier, Bürgermeister Michael Müller und Evangelos Karassakalidis, Vorsitzender der Griechischen Gemeinde Geretsried. Sie betrachteten die kleine Dusche als gutes Zeichen für das neue Jahr.
Gewässerweihe in Geretsried zum zehnten Mal
Um Glück und Gottes Segen dreht sich alles bei der traditionellen Feier. Die Gewässerweihe im Hallenbad ist schon zu einer festen Einrichtung geworden. Zum zehnten Mal nahmen Vertreter der Griechisch-Orthodoxen Metropolie von Deutschland sie vor, zum zweiten Mal im neuen, interkommunalen Hallenbad. Am 6. Januar feiern sie die Taufe Christi im Jordan. Sie gilt den Orthodoxen als Vollendung seiner Geburt. Eigentlich werden das Meer, die Seen und Flüsse gesegnet, damit den Menschen und Tieren darin kein Unheil widerfährt, aber auch öffentliche Bäder kommen in den Genuss. In Geretsried findet die Zeremonie immer eine Woche nach Dreikönig statt. Begleitet von Gesang und Gebeten tauchte Archimandrit Georgios Siomos aus München ein Holzkreuz in einen Bottich mit Weihwasser und warf es anschließend ins Schwimmbecken. In dem Augenblick sprangen drei junge Männer und eine junge Frau ins Wasser und hechteten nach dem Kreuz. Wer es als erster erreicht, soll der Glückspilz 2024 sein.

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Heuer war das im ersten Durchgang Theodorus Mastoridis und im zweiten Nikolaos Karpouzidis. Auch einen Kinderwettbewerb im flachen Teil des Beckens gab es. Hier siegten Alexandros Mastoridis und Alexandros Aiwaliotis. Alle Schwimmer küssten das Kreuz und holten sich vom Archimandrit zusätzlich den Weihwassersegen mit dem Tannenbüschel ab.
Gläubige sollen in Eintracht leben
Pfarrer Andreas Vogelmeier, der dem Zeremoniell zum ersten Mal beiwohnte, sagte, Wasser habe eine reinigende Wirkung, auch im übertragenen Sinn. Er wünschte sich, dass die Gläubigen aller Kirchen „gestärkt und ermutigt durch das Symbol des Wassers“ in Eintracht leben. Etwa 80 Besucher – überwiegend Mitglieder der Griechischen Gemeinde Geretsried – standen nach der Gewässersegnung Schlange, um sich vom Archimandrit den Kopf mit Weihwasser benetzen zu lassen.
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Neujahrsfest in den Ratsstuben
Im Anschluss wurde das Fest der Vasilopita, das griechische Neujahrsfest, in den Ratsstuben nachgefeiert. Die Frauen hatten zehn große Hefeteigkuchen, Vasilopitas genannt, gebacken, in denen sich zwei Centmünzen versteckten. Wer sie in seinem Stück findet, dem steht wiederum ein besonders glückliches und erfolgreiches Jahr bevor. Bürgermeister Michael Müller betonte in seiner Ansprache, wie dankbar er sei, dass sich die Griechische Gemeinde in Geretsried so stark einbringe. „Ihr seid Teil des kulturellen Lebens der Stadt“, sagte er. Gemeinschaft lebe davon, dass jeder Einzelne zu ihrem Gelingen beitrage. Weil Geretsried so reich an Nationen und Landsmannschaften ist, fallen die Beiträge entsprechend bunt, vielfältig – und manchmal eben auch nass – aus. Von Tanja Lühr
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