Längster Tunnel Österreichs kompletten Sommer gesperrt – eine Ausweichroute führt durch Bayern
Für mehrere Monate führt kein Weg mehr durch den Arlbergtunnel hindurch. Geplante Sanierungsarbeiten machen eine weitere Sperrung nötig.
Innsbruck – Die Zeit für Phase zwei der Bauarbeiten ist gekommen. Wie schon im vergangenen Jahr wird der Arlbergtunnel in Österreich wegen einer umfangreichen Sanierung monatelang gesperrt. Ab Montag, dem 15. April, ist die 14 Kilometer lange Unterführung nicht mehr befahrbar, wie die Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft (ASFINAG) mitteilt. Demnach gilt die Sperre bis einschließlich 22. November 2024.
Arlbergtunnel in Österreich wieder gesperrt: Sanierungsarbeiten sollen bis November dauern
Im seit 1978 befahrenen Arlbergtunnel soll die Fahrbahn erneuert und die Tunnelbeschichtung für bessere Sichtbarkeit optimiert werden. Auch den Entwässerungsanlagen steht eine Überholung bevor, um einen langfristigen Betrieb des Tunnels zu ermöglichen. Zudem entstehen neue Mautspuren und -kabinen sowie zusätzliche Lkw-Stellplätze mit barrierefreier WC-Anlage.
Die Kosten für die zweite Phase der Tunnelsanierung werden auf 75 Millionen Euro beziffert. Für die Modernisierung der Mautstelle sind 30 Millionen Euro veranschlagt. Laut AFINAG soll es „auf längere Sicht die wohl letzte notwendige Sperre dieser Größenordnung“ sein.
Sperrung des Arlbergtunnels: Ausweichrouten führen über den Pass oder durch Bayern
Als regionale Ausweichroute hält der im Gegensatz zum Tunnel nicht-mautpflichtige Arlbergpass – also die B 197/L 197 – her, allerdings könne es hier gerade am Wochenende „aufgrund von Verkehrsüberlastungen zu Verzögerungen“ kommen. Erfahrungen aus den ersten drei Sperren in den Jahren 2015, 2017 und 2023 würden zeigen, dass an Spitzentagen am Pass während der Umleitung mehr als 20.000 Pkw unterwegs sind.
Deswegen rät die ASFINAG auch zur Nutzung großflächiger Ausweichrouten. Darunter fallen die Strecke Rosenheim-München, die Strecke über Gotthard und San Bernardino in der Schweiz oder die Strecke über den Fernpass.
Fahrverbote während Tunnelsperrung: Nicht alle Pkw und kaum Lkw dürfen Arlbergpass nutzen
Für Lkw mit Anhänger sowie für Sattelkraftfahrzeuge ist der Arlbergpass während der Sperrung des Arlbergtunnels ohnehin tabu, solange die Fahrten keinen entsprechenden Ausnahmeregelungen unterliegen. Pkw und Kombis mit Anhänger über 750 Kilogramm höchstzulässiges Gesamtgewicht müssen vom im Zeitraum vom 1. Juli bis zum 6. Oktober 2024 an Wochenenden und Feiertagen zwischen 9 und 17 Uhr ebenfalls einen Bogen um den Pass machen.
Auch für Radfahrer gibt es Einschränkungen. Ihnen ist die Nutzung der B 197/L 197 zwischen Bahnhof Langen bzw. St. Anton (Mooserkreuz) bis zur Passhöhe in St. Christoph während der Tunnelsperrung untersagt, dies gilt allerdings nur für bergauf fahrende Radler. Das Verbot betrifft auch Radfahrer, die über den Flexenpass aus Richtung Lech-Warth kommend in Richtung Tirol unterwegs sind. Von St. Anton und Langen ausgehend wird ein Shuttledienst für Radler eingerichtet.

Arlbergtunnel nicht befahrbar: Keine zweite Tunnelröhre in Planung
Die ASFINAG betont, dass die Destinationen in der Tourismusregion Arlberg jederzeit erreichbar sein werden. Um keinen Einfluss auf die Wintersportsaison zu nehmen, beginnt die Sperrung erst Mitte April. Erklärt wird auch, dass ein Bau einer zweiten Tunnelröhre nicht geplant sei. Diese wäre nach dem Straßentunnelsicherheitsgesetz erst bei durchschnittlich 20.000 Fahrzeugen am Tag vorgeschrieben, registriert werden beim Arlbergtunnel derzeit täglich rund 8000 Fahrzeuge.
Interessant auch: Die Gültigkeit von Jahresstreckenmautkarten/Mehrfahrtenkarten wird demnach automatisch um die Dauer der Sperrung verlängert. So soll diesen Nutzern kein Verlust entstehen.
Der Arlbergtunnel ist der längste Tunnel in Österreich und verbindet die Bundesländer Tirol und Vorarlberg. Zum Zeitpunkt seiner Eröffnung knapp viereinhalb Jahre nach Baubeginn galt er als längster Tunnel der Welt.
Weil eine Autobahnbrücke am Brenner auf Dauer halbseitig gesperrt ist, droht Urlaubern Dauerstau. Seit einem Felssturz ist der Plöckenpass an der Grenze zwischen Österreich und Italien gesperrt - mittlerweile wird der Bau einer Notstraße gefordert. Wegen Sanierungsarbeiten auf der Ammerseebahn und auf der Pfaffenwinkelbahn ist auch hier mit monatelangen Sperrungen zu rechnen. (mg)