Extreme Kälte droht Europa: Atlantikströmung vor dem Zusammenbruch

Das Königliche Niederländische Meteorologische Institut (KNMI) und die Universität Utrecht haben neue Modellberechnungen zur Atlantischen Meridionalen Umwälzzirkulation (AMOC) durchgeführt. 

Ihre Ergebnisse deuten darauf hin, dass ein Zusammenbruch der AMOC Europas Klima erheblich abkühlen könnte. Die Auswirkungen könnten insbesondere bei den Wintertemperaturen spürbar werden, erklärte René van Westen, Meeres- und Atmosphärenforscher an der Universität Utrecht in den Niederlanden und Mitautor der Studie,  "CNN Climate".  

AMOC-Szenarien könnten Europas Klima drastisch verändern
AMOC-Szenarien könnten Europas Klima drastisch verändern Getty Images

AMOC ist ein komplexes System von Meeresströmungen im Atlantik, zu dem auch der Golfstrom gehört – ein riesiges Förderband, das warmes Wasser aus den Tropen in den Nordatlantik transportiert. Dort kühlt das Wasser ab, wird salziger und sinkt tief in den Ozean, bevor es sich weiter nach Süden ausbreitet. Auf diese Weise werden Wärme und Nährstoffe in verschiedene Regionen der Erde getragen - was dazu beiträgt, dass das Klima in weiten Teilen der nördlichen Hemisphäre relativ mild bleibt.

Auswirkungen oder Reaktionen: Was passiert bei einem AMOC-Zusammenbruch?

  • Ein schwächerer AMOC unter RCP4.5 verursacht stärkere Wintertemperatur-Schwankungen
  • Intensivere Kälteextreme durch vermehrte Nordatlantik-Sturmaktivitäten
  • Die winterlichen Temperaturen in Nordeuropa könnten stark abfallen
  • Frühere AMOC-Simulationen unterschätzen die Sensitivität gegenüber Treibhausgasen Nordatlantischer Eisrand bestimmt die Intensität europäischer Kältewellen
  • Langfristige europäische Temperaturen hängen von AMOC-Stärke und Emissionsszenarien ab

 

"Vollständiger Kollaps der AMOC ist unmöglich"

EIne frühere Studie des britischen Met Office unter der Leitung von Jonathan Baker zeigt, dass ein vollständiger Kollaps der AMOC trotz des Klimawandels unwahrscheinlich ist. Die starke Windaktivität um die Antarktis bringt Wasser aus der Tiefe an die Oberfläche, welches im Nordatlantik absinkt. Dies führt zu einer stabileren, wenn auch schwächeren, Nordatlantikströmung, die von Winden getrieben wird.

Die simulierten Klimaszenarien zeigen, dass selbst bei extremen Bedingungen, wie einem vervierfachten Kohlendioxidgehalt oder einem Zufluss von Süßwasser in den Nordatlantik, die AMOC nicht vollständig kollabiert. Die Studie deutet darauf hin, dass eine pazifische Umwälzpumpe entstehen könnte, die als Ersatz für die AMOC fungiert, obwohl sie nicht ausreichend Wasser transportiert. Entsprechend bleibt ein Teil der AMOC selbst in drastischen Klimaszenarien erhalten.