Brisanter Mail-Wechsel aufgetaucht – Platzt jetzt der Prozess im Mordfall Hanna?
Hanna wurde im Oktober 2022 tot im Fluss Prien gefunden. Ein junger Mann steht deshalb vor Gericht, doch der Prozess könnte platzen.
Traunstein - Im Traunsteiner Indizienprozess um den Tod der Studentin Hanna hat die Verteidigung einen Befangenheitsantrag gegen das Gericht gestellt. Der Grund dafür ist ein E-Mail-Austausch zwischen dem Gericht und der Staatsanwaltschaft, in dem über die potenzielle Schuld des Angeklagten diskutiert wurde. Bevor das Verfahren fortgesetzt werden kann, muss die zuständige Vertretungskammer über den Antrag entscheiden, so die Mitteilung des Landgerichts Traunstein am Dienstag, 20. Februar.
Hanna tot in Fluss gefunden: Junger Mann steht vor Gericht
Regina Rick, die Anwältin des wegen Mordes angeklagten Mannes, ist der Ansicht, dass das kurz vor den Schlussplädoyers stehende Verfahren neu aufgelegt werden muss. „Aus meiner Sicht ist dem Befangenheitsantrag stattzugeben und der Prozess neu aufzurollen“, äußerte Rick. Die Bild berichtete als erstes über diese Entwicklung.
Rick stieß in einer Akte für Nachermittlungen auf Hinweise auf einen E-Mail-Austausch zwischen Gericht und Staatsanwaltschaft über das Verfahren, in dem beide Parteien den Sachverhalt und die rechtliche Würdigung diskutierten. „Da muss es ein Gespräch gegeben haben über den Sachverhalt, den das Gericht zugrunde legt“, erklärte Rick. „Absprachen zwischen Staatsanwaltschaft und Gericht über die Rechtsfolgen, ohne die Verteidigung einzubeziehen - das geht meiner Meinung nach überhaupt nicht. Das deutet darauf hin, dass das Gericht zu einem frühen Zeitpunkt festgelegt war.“

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Studentin Hanna tot in Prien gefunden: Junge Frau in Fluss ertrunken
Die 23-jährige Hanna wurde am 3. Oktober 2022 tot im Fluss Prien gefunden. Ein mittlerweile 22-Jähriger ist wegen Mordes angeklagt. Die junge Frau hatte in der Nacht im Club „Eiskeller“ in Aschau gefeiert und war frühmorgens auf dem Heimweg - dort kam sie nie an. Die Staatsanwaltschaft vertritt in ihrer Anklage die Ansicht, dass der Mann Hanna aus sexuellen Gründen auf ihrem Heimweg überfallen, sie auf den Kopf geschlagen und verletzt in den Bärbach geworfen hat, der in die Prien mündet. Laut Autopsie ertrank die Studentin.
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Woher ihre Verletzungen rühren - von Schlägen oder vom Treiben im Fluss - war ein zentrales Thema des Verfahrens. „Ich bin überzeugt davon, dass es ein Unfall war“, unterstreicht Anwältin Rick. Der Angeklagte hat im Prozess zu den Vorwürfen geschwiegen. (kam/dpa)
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