Derzeit kursieren beeindruckende Bilder eines Naturphänomens an einem Alpen-Gletscher in Italien. Doch die sind alles andere als ein Grund zur Freude.
Trient – Gletscher erfüllen wichtige Funktionen für das Weltklima. Sie kühlen nicht nur die Erde, sondern speichern auch riesigen Wassermengen. Nach den Ozeanen gelten sie als größter Wasserspeicher. Doch durch den Klimawandel verschwinden die riesigen Schnee- und Eismassen allmählich. Auch in Italien wird ein Rückgang des Mandrone-Gletschers beobachtet.
Kreisförmige Einbrüche an Alpen-Gletscher in Italien: Experten sind besorgt
Der Mandrone-Gletscher am Kopf des Genova Tals ist der größte Gletscher Italiens. Er gehört zum Gletscherkomplex des Adamello. Über die Jahre ist er allerdings stark zurückgegangen. Die Struktur ist instabil geworden, sodass es auch immer wieder zu kreisförmigen Einbrüchen kommt.
Das zeigen auch beeindruckende Bilder der Glaziologischen Kommission SAT in Italien. Zwar sehe der Gletscher zur aktuellen Jahreszeit „gut“ aus. Allerdings komme es seit Jahren immer wieder „zu mehreren kreisförmigen Einbrüchen“, schreibt die Organisation in einem Facebook-Beitrag. Das könnte den Rückzug der Vorderseite beschleunigen.
Nach Angaben des italienischen Nachrichtenportals Il Dolomiti habe der größte Gletscher Italiens seit 2015 eine Fläche von rund 50 Hektar verloren. Das entspricht etwa 70 Fußballfeldern. „Wir finden die gleiche Situation leider auch bei anderen Gletschern. Die Gletscherstirn wird flach, das Schmelzwasser dringt in den unteren Teil des Gletschers ein, und die entstandenen Hohlräume führen zu kreisförmigen Einbrüchen“, schildert Cristian Ferrari, Glaziologe und Präsident von SAT, dem Portal.
Größter Alpen-Gletscher Italiens verschwindet allmählich
Der im vergangenen Jahr entstandene Felsvorsprung werde dem Experten zufolge „wahrscheinlich in den nächsten Jahren die Gletscherfront ablösen“. Ferrari erklärt weiter: „In dem Moment, in dem es zu diesen kreisförmigen Einbrüchen kommt, wird sich die Gletscherstirn schneller zurückziehen.“ Auch für einen anderen Dolomiten-Gletscher sieht es düster aus.
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Durch zu milde Temperaturen würde der untere Teil des Mandrone jährlich drei Meter seiner Eis- und Schneeschicht verlieren, erklärte Umweltingenieur Mauro Gaddo der Zeitung Trento Today. „Diese Gletscher sind mehr und mehr vom Aussterben bedroht.“ Die Bilder vom Mandrone-Gletscher sind zwar beeindruckend, bereiten aber gerade Experten Sorgen. Denn wie so vieles sind sie eine Reaktion auf den menschengemachten Klimawandel. Immer wieder verschwinden Gletscher einfach. Ein erstes Land hat in diesem Jahr seinen letzten Gletscher verloren. (kas)