Fachkraft verdient 100.000 Euro pro Jahr – und hält Deutschland für „so teuer“
Ein Mann kann nicht nachvollziehen, wie Deutsche sich die vielen teuren Services hierzulande leisten können. Seine Meinung beschert ihm reichlich Kritik.
Kassel – Wer in Deutschland lebt, hat sich mittlerweile wohl an Inflation und immer höhere Preise bei Lebensmitteln gewöhnt. Oder sich zumindest damit abgefunden. Anders war das bei einem Mann, der laut eigenen Angaben vor mehreren Jahren als Fachkraft nach Deutschland gekommen war. Er mokierte die teuren Lebenshaltungskosten in einem Reddit-Post – bekam jedoch überraschenderweise sehr gemischte Reaktionen.
Fachkraft wundet sich, über hohe Preise in Deutschland – und tritt damit eine Debatte los
Der Reddit-Nutzer löste mit seinem Post zu den Preisen hierzulande in der Reddit-Gruppe r/germany eine heftige Diskussion aus. Wie er schreibt, ist er eine „qualifizierte Arbeitskraft aus Osteuropa“ und arbeitet hier für eine Firma aus den USA. Zu seiner genauen Jobbezeichnung verrät er nichts, wohl aber zu seinem Gehalt: Er verdiene jährlich mehr als 100.000 Euro. „Ich schätze, das ist hier ein gutes Gehalt“, so der Post weiter. Angesichts dessen sei er verwirrt, dass „jeder Dienst sich immer noch ziemlich teuer anfühlt“ und Deutschland „so teuer“ sei. „Einige Zahlen gehen für mich einfach nicht auf“, erklärte er.
Nutzer nennt Beispiele für teures Leben in Deutschland, aber bekommt wenig Sympathie – „Du reagierst über“
Im Folgenden nennt er auch einige Beispiele: „Eine Fahrstunde – 75 Euro, Streichen von Räumen in der eigenen Wohnung – 2-3 Tage Arbeit, mach dich bereit, dich von 1500 bis 2500 Euro zu verabschieden.“
Mehrere User pflichten daraufhin bei und schreiben, dass etwa die Lohnkosten in Deutschland hoch sein, was wiederum zu hohen Preisen bei Dienstleistungen führe. Ein anderer antwortet dem Thread-Ersteller und schreibt: „Du reagierst über, um ehrlich zu sein. Die meisten dieser Dinge verursachen nur ein einziges Mal Kosten.“
Beschwerde erntet Kopfschütteln – „Der Rest von uns sollte weinen“
Ein weiterer User reagiert auf die Angabe von 100.000 Euro Jahresgehalt ungehalten: „Ok, wenn der 100k+ Typ sich beschwert, dann sollte der Rest von uns weinen.“ Das will der Verfasser des Posts so allerdings nicht stehen lassen: „Beschweren? Nope. Mir geht es ziemlich gut, bin nur verwirrt“, schreibt er. Das mittlere Einkommen in Deutschland sei seines Wissens nach ziemlich niedrig.
Meine news
Eine Untersuchung der Bundesagentur für Arbeit ergab, dass das sogenannte Medianentgelt bei Vollzeitbeschäftigten 2023 bei 3796 Euro, also 45.552 Euro jährlich, lag. Im Vergleich zum Vorjahr war es um 4,1 Prozent gestiegen. Wichtig zu beachten ist, dass es sich dabei nicht um einen Durchschnittsverdienst handelt. Dieser liegt laut Statistischem Bundesamt für Deutschland bei 4323 Euro brutto monatlich, also 51876 Euro pro Jahr. Das Medianentgelt ist jenes Einkommen, bei dem es genauso viele Menschen mit einem höheren wie mit einem niedrigeren Gehalt gibt, wie die Wirtschaftswoche erklärt.

Reddit-User vergleicht Lebensqualität in Deutschland und den USA
Einer der Nutzer setzt die Lage in Deutschland auch ins Verhältnis zu den USA: „Ja, mein Nettogehalt wäre in den USA um etwa 40 Prozent höher und die Dienstleistungen wären möglicherweise billiger“, ist er überzeugt. Dem stünden jedoch „spottbillige“ Kinderbetreuung sowie günstige Krankenversicherung und Ausbildung gegenüber.
Wer ein hohes Einkommen erzielt, hat übrigens nicht automatisch eine hohe Kaufkraft. Um die zu bestimmen, muss man auch andere Faktoren berücksichtigen. Zwei Städte in Deutschland stechen bei einem Vergleich besonders hervor: Dort können sich die Menschen am meisten leisten. (BeBau)