Miesbach als Kulisse für Filmaufnahmen, dabei ging es bei der Ausstellung „Film ab! Traumkulisse Miesbach“. Im Rathaus der Kreisstadt konnte man Aufnahmen, Infos auf Stellwänden, Autogrammkarten, Bücher und mehr sehen.
Miesbach – Die Stadt Miesbach ist gern genommene Kulisse für Filmaufnahmen. Nicht erst die Rosenheim Cops haben die Kreisstadt für sich entdeckt, schon vor Jahrzehnten waren Fernsehteams hier und haben gedreht. Auf eine Reihe dieser Produktionen blickt die neue Ausstellung des Museumsvereins.
„Film ab! Traumkulisse Miesbach“ ist aus dem Bedürfnis, auch ohne eigene Räume Schätze zu zeigen, geboren, wie Bürgermeister Gerhard Braunmiller bei der Eröffnung im Miesbacher Rathaus deutlich machte. Zum dritten Mal nutzt der Verein, wegen eines fehlenden Museums, das Foyer als Ausstellungsraum. „Not macht erfinderisch“, sagte Braunmiller anerkennend. Das Ergebnis sei einmal mehr „etwas Besonderes“.
Das findet auch Vize-Landrat Jens Zangenfeind, er bezeichnete die Arbeit des Museumsvereins als „hervorragend“ und hatte – als Haushamer Bürgermeister – gleich noch ein unerwartetes Angebot dabei: „Vielleicht sollten wir beim Museum auch über Gemeindegrenzen hinausdenken.“ Wie Miesbachs bisher erfolgloses Bemühen um ein Heimatmuseum, zieht sich in Hausham die Standortsuche für ein Bergwerksmuseum. Dabei sei es doch so wichtig, „Geschichte lebendig zu erhalten“. Für eine Lösung bot Zangenfeind seinem Miesbacher Amtskollegen Braunmiller Gespräche an.
Ausstellungseröffnung im Foyer des Rathauses in Miesbach
Denn dass die Museumspläne und damit der Erhalt und die Weitergabe von Zeitgeschichte aus finanziellen Gründen scheitern, „das wäre eine Tragödie“, findet Zangenfeind. Es lohne sich, alle Möglichkeiten auszuschöpfen. Zuvor hatte Braunmiller auf die in der Stadt neu geschaffene Kulturstiftung als „wesentlichen Baustein“ für ein Museum oder Depot in Miesbach verwiesen. „Wir kommen voran, zumindest mit kleinen Schritten“, sagte Braunmiller, ohne dass aber sein Optimismus auf die Besucher der Ausstellungseröffnung so richtig übersprang.
Umso mehr freuten sie sich über die kleine, aber feine Präsentation im Rathaus. Die Arbeitsgruppe Ausstellung des Museumsvereins hat mit Liebe und Ideenreichtum Exponate und Filmschnipsel arrangiert. Letztere flimmern über eine kleine weiße Leinwand mit Sesseln davor. Das Kino-Gefühl machte der Duft von Popcorn perfekt, der die Besucher des Foyers einhüllte. Die staunten über die mehr oder weniger historischen Aufnahmen mit Schauspielern wie Walter Sedlmayer, Gustl Bayerhammer und Friedrich von Thun, die in Miesbach schon vor der Kamera standen. Sie sind auch Zeugen vergangener Tage und erinnern daran, wie etwa der Bahnhof vor Jahrzehnten ausgesehen hat.
Ausstellung mit Filmaufnahmen, Autogrammkarten und Touchscreen
Die Macher der Ausstellung haben aber nicht nur Archivmaterial zusammengetragen, sie nehmen auch die Miesbacher Bürger in den Fokus. Da gibt es Ladeninhaber, die ihre Geschäfte zur Verfügung stellten, andere räumten zeitweise ihre Wohnung für Dreharbeiten und nicht wenige wirkten als Statisten mit.
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Interviews und Drehorte
Die Ausstellung „Film ab! Traumkulisse Miesbach“ begleiten mehrere Veranstaltungen. So finden am Samstag (12. Oktober) unter dem Titel „Miesbach als Filmstadt: Live-Interviews“ Gespräche mit sechs Filmschaffenden, darunter Schauspielerin Rosetta Pedone, statt. Beginn im Bunten Haus ist um 19 Uhr. Ebenfalls im Bunten Haus ist am Sonntag (13. Oktober) ab 17 Uhr „Miesbach in Filmclips“ zu sehen. Dazu erzählen Miesbacher Bürger, wie sie Stars und Dreharbeiten erlebt haben. Die Drehorte sind beim Stadtrundgang am Montag (14. Oktober) um 10.45 Uhr zu sehen – ebenso wie am Samstag, 19. Oktober, um 11 Uhr. Dazu wird Alexander Langheiter dann auch Mitglieder der Filmcrew der „Rosenheim-Cops“ begrüßen. Unter anderem hat sich Schauspieler Dieter Fischer (Kriminalhauptkommissar Anton Stadler) angekündigt. Treffpunkt ist jeweils im Rathaus.
So ist die Perspektive der Miesbacher ein wesentlicher Teil der Ausstellung. Sie beinhaltet Filmaufnahmen, umfangreiche Infos auf Stellwänden und eine Reihe Autogrammkarten sowie Bücher und weitere Objekte in einer Vitrine. Zudem steht ein Touchscreen bereit und bietet Besuchern die Möglichkeit, selbst die filmischen Werke zu durchforsten. Es gibt also viel zu entdecken – zur Not auch ohne Museum.
Die Ausstellung ist bis Donnerstag (31. Oktober) zu sehen. Sie kann zu den regulären Öffnungszeiten des Rathauses besichtigt werden: Montag 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr - Dienstag 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr sowie 17 bis 19 Uhr - Donnerstag 9 bis 12 und 15 bis 18 Uhr - Freitag 9 bis 12 Uhr.
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