„Sind kein Team“ - Dschungelcamp-Stimmung am Boden: Keine Punkte, kein Essen, keine Harmonie

Zum Glück haben Fernseher, Streaming-Laptops und Smartphones eine Lautstärkeregelung: In der Folge, die zumindest Lilly Becker für die bisher beste der diesjährigen „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“-Staffel und definitiv – aus ihrer Sicht – die witzigste hielt, stieß die Übertragungstechnik aus Australien manchmal an ihre Grenzen.

Maurice Dwizak in der Dschungelprüfung
Maurice Dwizak in der Dschungelprüfung RTL

Der Grund dafür war jedenfalls nicht das ständige Zischen, Keifen und Lästern rund um das Lagerfeuer, das zwar in diesem Fall den unschönen Grundton liefert, aber meist erträglich leise aufgezeichnet wird. Es war ein Mann, den man wahrscheinlich zum letzten Mal ernsthaft als „Löwe“ bezeichnen möchte, der alle Grenzen überschritt: Maurice, der lange selbsternannte Löwen-Herrscher des Dschungels, ist ein schreckhaftes Lamm – ein ganz jämmerliches. 

Lilly Becker bleibt da schon gelassener.
Lilly Becker bleibt da schon gelassener. RTL

Dschungelcamp-Prüfung wird zum Fiasko

Vielleicht wäre der Vorfall, den Moderatorin Sonja Zietlow mit ihrer typischen Deutlichkeit als „schlechteste Mannschaftsleistung seit über 20 Jahren“ abkanzelte, nicht so peinlich verlaufen, wenn der vor Selbstbewusstsein strotzende Maurice vorher nicht so große Töne gespuckt hätte. „Wir wollen“, brüllte der vermeintliche Löwe. „Wir geben nicht auf“, sagte Maurice immer wieder. „Wir haben Bock – wir kommen heute nicht ohne Sterne nach Hause.“

Die Realität sah für ihn und die ebenfalls übermotivierte Lilly Becker dann jedoch anders aus - ganz anders! Ausgerechnet das im Vergleich relativ harmlose Mutproben-Arrangement „Stock-Schauer“, eine Dschungel-Duschprüfung mit zwei übereinander gestapelten Feuchtkabinen, durch die erfrischendes Wasser sprudelte, erwies sich für Maurice als unlösbare Aufgabe.

„Willkommen am Set von 'Gute Seife, schlechte Seife'“, witzelte anfangs Sonja Zietlow noch, bevor sich der Löwe in der Duschkabine wimmernd nass machte. „Vor dem Dschungel hattet ihr ein Leben in Saus und Braus, jetzt saust ihr unter die Brause“, scherzte ihr Kollege Jan Köppen. Beide ahnten nicht, wie schlimm es werden würde.

Prüfungszeit im Dschungelcamp.
Prüfungszeit im Dschungelcamp. RTL

„Es ist nur Wasser“: RTL-Star brüllt trotzdem wie am Spieß

Einmal in die Nasszelle eingesperrt, brachen bei Maurice sofort alle Dämme. „Lilly, ich will nicht mehr“, brüllte er in voller Lautstärke. „Lilly, bitte ich hab Angst.“ Immer wieder: „Lilly, Lilly, Lilly!“. Dumm nur, dass zumindest auf den ersten Blick so gar nicht ersichtlich war, was Maurice unter dem eher putzigen Wasserstrahl so sehr aus der Fassung brachte. Er klammerte sich wie mit letzter Kraft an eine Eisenleiter, blieb regungslos – und brüllte: „Lilly!“

Eine Etage höher wirkte die Ex-Gattin von Boris Becker fast so, als ob sie die Abkühlung genoss. Warum Maurice unten um sein Leben schrie, schien auch ihr völlig unverständlich. Mehr noch: Lilly verlor ebenfalls die Beherrschung - allerdings vor lauter Unernst. Sie schüttelte sich – in einem krampfartigen Lachanfall. „Es ist nur Wasser“, versuchte Jan da noch mäßigend zu wirken. Es half nichts. Maurice schrie wie am Spieß – und brach dann nach kürzester Zeit mit der magischen „Holt mich hier raus!“-Formel die Prüfung ab.

„Ich habe wirklich wochenlang nicht so gelacht“, sagt Lilly und musste noch lange um Fassung ringen. „Nicht mal Amadeus hat jemals so geschrien“, sagte sie über ihren Sohn. Maurice wirkte noch immer außer sich. „Ich hab's wirklich probiert.“ Dennoch: Null Sterne – mal wieder! „Damit ist dieser Dschungelcamp-Jahrgang der erfolgloseste ever“, schimpfte Jan Köppen. Fast wirkte es so, als ob auch die Macher der Kultsendung, die ja wirklich oft so liebevolle Quäl-Ideen ausbrüten, mit ihrem Dschungel-Latein am Ende waren. Luschige Leistung!

"Es ist nur Wasser", meint Lilly Becker in der Dschungelcamp-Prüfung.
"Es ist nur Wasser", meint Lilly Becker in der Dschungelcamp-Prüfung. RTL

IBES-Star Edith Stehfest motzt mal wieder

Kein Wunder, dass das Versagen von Maurice und Lilly am Lagerfeuer nicht gut ankam. Dort registrierte man mit Verwunderung, wie gut gelaunt die erfolglosen Dschungelkämpfer zurückkehrten und immer wieder vom vermeintlich witzigsten Erlebnis aller Zeiten sprachen. „Aber ich habe keinen Spaß“, ätzte die ohnehin meistens mies gelaunte Edith Stehfest, deren Vater ein berühmter Schauspieler ist. „Ich habe Hunger.“ Timur drückte sich vorsichtiger aus, sah aber ähnlich genervt aus der Wäsche: „Irgendwie ist da Spannung.“ So kann man es auch sagen ...

Tatsächlich hätte der 14. Tag im Busch eigentlich ein heiterer, zumindest ein positiv rührseliger werden können. Immerhin trudelten überraschend Briefe der Liebsten aus der Heimat ein, was rasch zu Tränen-Ergüssen führte. „Meine geliebte Königin, meine Regenbogenbraut, du bist eine stolze, unangepasste Frau“, schrieb etwa der zweimalige Dschungel-Teilnehmer Eric Stehfest an seine oft so kratzbürstig wirkende Gattin Edith.

„Du bist mit deiner Andersartigkeit genau richtig! Wir alle lieben dich so, wie du bist.“ Es ist ein schöner Brief - mit einer Gesamtaussage, die dann allerdings doch eher eine Stehfest-Privatangelenheit blieb. Dass die Mit-Camper die Aussage alle überschreiben würden, kann man wohl nicht behaupten.

Immerhin Sonja Zietlow und Jan Köppen haben Spaß.
Immerhin Sonja Zietlow und Jan Köppen haben Spaß. RTL

Brief an Dschungelcamper Timur Ülker entfacht Diskussionen

Handfester war dagegen die Botschaft, die dem Schauspieler Pierre von seinem Schwager Paul übermittelt wurde: „Hunderte haben dir auf Insta zum erfolgreichen Kacken gratuliert.“ Generell war die Toilette in diesem Dschungelcamp ein großes Thema. Da glaubt man doch Pierre, wenn er sagt: „Es hat mir wahrlich ein kleines Lächeln ins Gesicht gezaubert.“

Vermutlich für den restlichen Verlauf des Dschungelcamp-Treibens eher verhängnisvoll las sich dann noch der Brief, der an Timur Ülker ging: „Zeig noch mehr von dir. Deine Geschichten, deine Erlebnisse sind deine Besonderheit“, schrieb ihm seine Verlobte. „Bleib stark und mutig!“ Tatsächlich wirkte das wie eine Regie-Anweisung, die der zuvor oft blass und eher teilnahmslos wirkende Timur wörtlich nahm. Er fing plötzlich an zu quasseln – und erwähnte aus dem Nichts etwa Erinnerungen an seine Bundeswehr-Zeit in Afghanistan. „Wie aus der Luft gegriffen“, meinte dazu Anna-Carina verwundert.

Dschungelcamp-Pierre brüllt: „Wir sind kein Team – wir sind Konkurrenten“

Oder ist Timur tatsächlich so naiv, wie er sich plötzlich gab? Er appellierte an ein kuscheliges Wir-Gefühl. „Wir sind kein Team – wir sind Konkurrenten“, belehrte ihn Pierre ziemlich schroff. Und auch Anna-Carina rückte Timur die Perspektive zurecht. „Wir sind ja nicht im Pfadfinder-Freunde-Camp, wir sind im Dschungelcamp.“ Auch abseits des IBES-Lagers gibt es Ärger: Nach seinem Rauswurf zoffen sich Dschungelcamp-Star Sam Dylan und sein Partner heftig.

Es war ein Moment der Klarheit, der zumindest für die 32-jährige Sängerin, die einst mit Stefan Mross liiert war, und die die Dschungelkrone nach eigenem Bekunden eigentlich erhobenen Hauptes in die Schlagerwelt holen wollte, zu spät kam. Bei der Schluss-Verkündung eröffneten Sonja und Jan der gemeinsam mit Alessia „zitternden“ Camperin den Rauswurf. Anna-Carina Woitschack verlässt das Dschungelcamp – und wirkte nach den letzten Tagen natürlich erleichtert.