Hochwasserschutz in Kempten: Bleicher Bach sorgt für Diskussionen
Heuer sollte der Hochwasserschutz für den Bach an der Memminger Straße angepackt werden. Die Verwaltung legte dafür ein Konzept vor, doch sie scheiterte im Bauausschuss.
Kempten – Das Thema wurde in der Bauausschusssitzung am 23. November 2023 vertagt, da die Mitglieder die damals vorgestellte Planung mit der Hochwasserentlastungsmulde und der Beibehaltung des Wasserabflusses in den Bleicher Bach hinterfragten. Die Stadt sollte prüfen, ob der Bach in einem Teilabschnitt stillgelegt werden und die gesamte Hochwasserableitung über die Hochwassermulde erfolgen kann.
Der Fischereiverein und das Wasserwirtschaftsamt hätten in diesem Falle den Bau einer Fischaufstiegsanlage verlangt, die zum einen sehr teuer gewesen wäre und zum anderen einen starken Eingriff in den dort noch vorhandenen Auwald-Rest erfordert hätte. Zudem hätte der ehemalige Bachlauf aufgelassen werden müssen, was ökologisch vor allem im Hinblick auf den Artenschutz äußerst kritisch zu sehen gewesen wäre. Zusätzlich müsste der Durchlass unter der Staatsstraße vergrößert und das Bachbett zur Iller erweitert werden, um den gesamten Hochwasserabfluss von viereinhalb Kubikmeter pro Sekunde bei Hochwasser zu gewährleisten.
Ausschuss bremst Hochwasserschutz aus
Hans-Peter Hartmann (FW) plädierte dennoch für die Teilstilllegung des Bleicher Baches. Laut Erwin Hagenmaier (CSU) gibt es westlich von Neuhausen keinen Bach, der kommt aus einem Rohr heraus. Im Sommer beträgt die Wassertiefe maximal drei bis fünf Zentimeter. Eine Fischaufstiegshilfe macht für ihn überhaupt keinen Sinn, wie er sagte. Er plädierte ebenfalls für die Teilstilllegung des Baches. Der Mehrgewinn in der Hochwasserentlastungsmulde wäre laut ihm höher und ein ökologischer Gewinn.
Laut Tiefbauamtsleiter Markus Wiedemann darf die Mulde aus wasserrechtlichen Gründen, um nicht als Gewässer eingestuft zu werden, nur zweimal im Jahr mit Wasser beschlagen werden. Der Beschlussvorschlag, die Verwaltung mit der vorgestellten Planung mit Hochwassermulde zu beauftragen und baulich umzusetzen, fand keine Mehrheit, da er von Alexander Buck, Hans-Peter Hartmann, Andreas Kibler (alle FW), Erwin Hagenmaier (CSU), Wolfgang Hennig (SPD) und Tim Berchtold (JU) abgelehnt wurde.