Donald Trump soll China-Zölle bis 2029 beibehalten – „Risiken bleiben hoch“
Die USA und China haben die gegenseitigen Zölle gesenkt und wollen jetzt ein Abkommen verhandeln. Fachleute bleiben skeptisch – und rechnen nicht mit einer Trump-Kehrtwende.
Washington, D.C. – Im Zollstreit haben die USA und China eine Art „Waffenruhe“ vereinbart. Über einen Zeitraum von 90 Tagen gelten zwar weiterhin Zölle, aber deutlich geringere Sätze. Die USA etwa haben sie von 145 Prozent auf 30 Prozent reduziert, ebenso China von 125 Prozent auf zehn Prozent. In der Zwischenzeit will die Trump-Regierung mit Peking verhandeln. Doch Fachleute zeigen sich skeptisch, dass sie Handelsschranken durch die Verhandlungen abgebaut werden.
Zollstreit zwischen den USA und China: Trump wird Zölle nicht zurücknehmen – erwarten Fachleute
Die US-Zölle auf chinesische Produkte werden bis Ende 2025 voraussichtlich bei 30 Prozent bleiben, erklärten 22 asiatische, europäische und US-amerikanische Fondsmanager, Banken und Forschungsinstitute in einer Umfrage des US-Wirtschaftsmediums Bloomberg. Auch über 2025 hinaus rechnen die Fachleute nicht damit, dass Trump seine Zölle während der zweiten Amtszeit – also bis 2029 – zurücknimmt.
„Wir erwarten, dass die Handelsverhandlungen auf oberflächliche Abkommen hinauslaufen“, sagte Kelly Chen, Ökonomin bei der DNB Bank, Bloomberg. „Es bleibt nicht genug Zeit, um die relativen Positionen der USA und Chinas wesentlich zu verändern.“ Denn 2026 stehen bereits die Midterm-Wahlen in den USA an. Diese könnten als eine Art Frist dienen.
Unsicherheit bestimmt die Wirtschaft im Handelsstreit zwischen den USA und China
Insgesamt dominiert in der Wirtschaft jedoch die Unsicherheit über Trumps weiteres Vorgehen im Handelsstreit. Das zeigte sich in der Umfrage daran, dass sechs der 22 Befragten mit höheren Zöllen als die 30 Prozent rechnen, sieben dagegen erwarten niedrigere Sätze. Bei einer Einigung über ein endgültiges Handelsabkommen könnten die Zölle bei einer mittleren Prognose auf 20 Prozent sinken.
Insgesamt bleibt jedoch Trump auch für die Fachleute unberechenbar – viele weigerten sich laut Bloomberg, überhaupt eine Prognose abzugeben. „Trumps erste Amtszeit sollte uns als Warnung dienen, dass wir noch nicht über den Berg sind und die Einhaltung von Vereinbarungen nicht garantiert ist“, sagte Sam Jochim, Ökonom bei EFG Asset Management. „Die Risiken aufgrund der erhöhten Unsicherheit über die US-Handelspolitik bleiben hoch.“
Trotz milderem Ton bleiben Streitpunkte zwischen Trump und Peking bestehen
Im Kern bleiben auch die Streitpunkte zwischen China und den USA bestehen. Donald Trump wirft China weiterhin unfaire Handelspraktiken vor. Im Fokus sind dabei Medikamente, Halbleiter und Stahl. Die Regierung um den chinesischen Präsidenten Xi Jinping wirft den USA dagegen eine „fehlerhafte Praxis“ vor, einseitige Zölle zu verhängen. Zuvor hatte Peking Trump auch „Erpressung“ vorgeworfen.