Kempten: Regierung von Schwaben informiert zur Inbetriebnahme der Anker-Dependance ab 1. Juli 2025

  1. Startseite
  2. Bayern
  3. Augsburg & Schwaben
  4. Kreisbote Kempten

Kommentare

In der Anker-Dependance auf dem Gelände der ehemaligen Ari-Kaserne werden zunächst 150 alleinreisende Männer untergebracht. Zur Linken befinde sich das Catering-Gebäude mit zusätzlichen Lagerräumen. Rechts befindet sich das Gebäude mit der Verwaltung (Erdgeschoss) und den Wohnräumen (1. und 2. Stock). Beide werden in Holzmodulbauweise errichtet. © Regierung von Schwaben

Ab 1. Juli wird die neue Anker-Dependance Kempten auf dem Gelände der ehemaligen Ari-Kaserne in Betrieb gehen. Die Regierung von Schwaben hat dazu informiert.

Kempten – Das Anker-Behördenzentrum in Augsburg ist die erste Anlaufstelle für Asylbewerber in Schwaben. Dort werden sie registriert, medizinisch untersucht und vorübergehend untergebracht. Bei gegebener Bleibeperspektive kommen sie zur Anschlussunterbringung in eine der Anker-Dependancen. Ursprünglich wollte die Regierung von Schwaben auf dem Gelände der ehemaligen Ari-Kaserne ein Anker-Zentrum für bis zu 1.000 Menschen unterbringen, doch die Stadt Kempten hatte dies verhindert. Der Kompromiss: Eine Anker-Dependance für bis zu 380 Menschen, die ebendort zum 1. Juli 2025 ihren Betrieb aufnehmen wird.

Anker-Dependance Kempten: Interimsnutzung für 150 Menschen

Eigentümerin der Flächen ist derzeit die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA), also der Bund. Bis zum vollständigen Erwerb durch den Freistaat Bayern konnte ab dem 1. September 2024 nur der ehemalige Exerzierplatz angemietet werden. Dieser bietet ausreichend Platz für ein Catering-Gebäude und einen Wohnkörper für bis zu 150 Menschen – also lediglich eine Interimsnutzung mit eingeschränkter Kapazität. Strukturell besteht die Interims-Dependence Kempten aus zwei Gebäuden. Ein Wohngebäude mit Wohnräumen im ersten und zweiten Stock sowie der Verwaltung im Erdgeschoss, in der zwei Verwaltungskräfte arbeiten werden, die dauerhaft vor Ort sind und sich auch um die Belange der Bewohner kümmern. Zusätzlich gibt es dort ein Flüchtlings- und Integrationsberatungsbüro sowie einen Medical Point, in dem ärztliche Sprechstunden angeboten werden. Gebäude Nummer zwei ist ein Catering-Gebäude, in dem die Menschen Frühstück, Mittag- und Abendessen bekommen. Die Kapazitäten entsprechen bereits denen des Endausbaus.

Außerdem gibt es eine soziale Betreuung für tagesstrukturierende Maßnahmen oder Fragen zu Alltagsthemen, eine Betriebsleitung und einen Hausmeister. Ein Sicherheitsdienst ist 24 Stunden vor Ort. Das Gelände ist von einem massiven zwei Meter hohen Zaun umzäunt, der Gefahren von außen und innen abwehren kann. Während der Interimsnutzung ist die Anker-Dependance für die Unterbringung von alleinreisenden Männern vorgesehen, die aus Afghanistan, dem Irak, der Türkei, der Ukraine oder Gambia stammen. Daher wurde zunächst auf die Errichtung einer Infrastruktur für Familien verzichtet.

Anker-Dependance Kempten: Nach der Interimsnutzung sind dort ausschließlich Familien

Sobald der Endausbau abgeschlossen ist, sollen dort aber ausschließlich Familien unterkommen, insgesamt bis 380 Menschen. Für diese sind zwei bis drei Wohnkörper und auch Räumlichkeiten für Kinderbetreuung und Unterricht vorgesehen. Letztere werden dann als eigener Schulstandort genutzt, da Kinder nach spätestens drei Monaten im Anker schulpflichtig werden, Familien müssen nach sechs Monaten die Dependance verlassen und in eine Gemeinschaftsunterbringung gebracht werden. Für alleinreisende Männer endet die Wohnpflicht erst nach 18 respektive 24 Monaten. Aktuell liege die Verweildauer aber bei etwa vier Monaten. Das Gelände dürfen die Menschen täglich nach Belieben verlassen, etwa um in die Stadt zu gehen. Wer nicht wieder zurückkommt, wird als „untergetaucht“ gemeldet.

Thomas Landerer (FW) erkundigte sich nach den Auswirkungen der Dependance auf die Zuweisungsquote für Kempten. Gertrud Kreutmayr, Bereichsleiterin der Regierung von Schwaben für Sicherheit, Kommunales und Soziales sagte, dass diese 150 oder 380 Plätze vollumfänglich angerechnet werden, unabhängig davon, ob sie belegt sind oder nicht. Die Zahl, ergänzte OB Thomas Kiechle, komme also nicht „on top“, sondern werde in die vorhandene Zuweisungsquote einbezogen.

Polizei: „Anker-Dependancen sind nicht besonders auffällig“

Zu den Sicherheitsauswirkungen der Anker-Dependance äußerte sich Dr. Claudia Strößner, Präsidentin des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West. Aus den Erfahrungen mit bereits bestehenden Anker-Einrichtungen in Schwaben Süd/West, Günzburg und Neu-Ulm sowie den ausschließlich mit Männern belegten Anschlussunterkünften im Bereich Senden und Memmingerberg weiß sie folgendes zu berichten: „Aus polizeilicher Sicht sind die Anker-Dependancen nicht besonders auffällig, sie machen nicht überdurchschnittlich viel Arbeit.“ Dies sei vor allem auf die von der Regierung geschaffenen Strukturen zurückzuführen, wie etwa Sicherheitsdienste. Der Polizei, ergänzte Strößner, sei eine vernünftige Anker-Dependance lieber als eine übergroße Gemeinschaftsunterkunft.

Mit dem Kreisbote-Newsletter täglich zum Feierabend oder mit der neuen „Kreisbote“-App immer aktuell über die wichtigsten Geschichten informiert.

Feste, Konzerte, Ausstellungen: Was man in Kempten und Umgebung unternehmen kann, lesen Sie im Veranstaltungskalender.

Auch interessant

Kommentare