Wenn es sein müsste, „würden heute Nacht kämpfen“ – Großbritannien reagiert auf Putins Drohung

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Putin drohte im Ukraine-Krieg westlichen Ländern, die Kiew mit Waffen unterstützen, mit Vergeltung. Großbritannien ist laut einem Generalleutnant kampfbereit.

London / Moskau – Wladimir Putin hat jenen Ländern, die der Ukraine den Einsatz weitreichender Raketen gegen russisches Territorium erlauben, offen mit Angriffen gedroht. „Im Fall einer Eskalation aggressiver Handlungen werden wir entschieden spiegelbildlich handeln“, erklärte der Kreml-Chef bereits.

Putin begründete die Drohungen mit dem Einsatz westlicher Waffen in Russland, der seiner Ansicht nach von den USA und anderen Ländern provoziert werde. „Der vom Westen provozierte Regionalkonflikt in der Ukraine hat Elemente globalen Charakters angenommen“, so Putin.

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Ukraine-Krieg: Russlands Präsident Wladimir Putin kündigt Serienproduktion neuer Rakete an © IMAGO/Gavriil Grigorov

Großbritannien reagiert auf Putins Drohung und zeigt Kampfbereitschaft

Besonders Großbritannien rückte ins Visier des Kremls, nachdem der Diktator offen mit einem Angriff drohte, falls britische Waffen für Angriffe auf russisches Gebiet genutzt würden. Darauf reagierte Generalleutnant Sir Rob Magowan mit einer klaren Ansage: „Wenn die britische Armee gebeten würde, heute Nacht zu kämpfen, würde sie heute Nacht kämpfen“, so der hochrangige General, wie unter anderem Sky News berichtete.

Magowan sprach diese Woche in einer Anhörung des Sonderausschusses des britischen Parlaments und warnte vor der Ernsthaftigkeit der Lage. Kurz zuvor genehmigte US-Präsident Joe Biden der Ukraine den Einsatz amerikanischer Atacms-Raketen mit einer Reichweite von 300 Kilometern. Diese Entscheidung sei eine Reaktion auf die „Eskalation Russlands“, so Biden. Laut Medienberichten kämpfen rund 10.000 nordkoreanische Soldaten mittlerweile in der russischen Region Kursk an der Seite von etwa 40.000 russischen Kräften, um die ukrainischen Truppen zurückzudrängen.

Putins Drohungen erhöhen Gefahr einer globalen Eskalation: Nato und Ukraine beraten in Brüssel

Lange bestand in den USA und Europa Konsens, der Ukraine keine Angriffe tief in russisches Gebiet zu erlauben, um eine direkte Kriegsbeteiligung der NATO zu verhindern. Doch die aktuellen Entwicklungen erhöhen das Risiko einer globalen Eskalation. Der Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Michailo Podoljak, wertet die jüngsten Drohungen von Russlands Präsident Wladimir Putin als Ausdruck „absoluter Angst“. Der Kreml-Chef versuche, den Westen zu erschrecken, sagte Podoljak zu Bild. „Putin will den Krieg nur nach seinen Bedingungen beenden, um nicht für Kriegsverbrechen verantwortlich gemacht zu werden.“

Putin hatte am Donnerstag in einer Ansprache an die Nation gesagt, mit dem Einsatz westlicher Raketen größerer Reichweite gegen Ziele in Russland habe der Ukraine-Konflikt „Elemente eines globalen Charakters“ angenommen. Er drohte mit Angriffen auf die Länder, deren Raketen auf russisches Territorium abgefeuert worden seien. Wegen des Einsatzes einer neuartigen Mittelstreckenrakete durch Russland im Krieg gegen die Ukraine kommen Vertreter der Nato und Kiews am Dienstag zu Gesprächen in Brüssel zusammen. Wie die Nachrichtenagentur AFP am Freitag aus Diplomatenkreisen erfuhr, wird das kurzfristig anberaumte Treffen des Nato-Ukraine-Rates auf Botschafterebene stattfinden. 

Putins neue Mittelstreckenrakete: Kiew fordert Krisengespräch der Nato

Das Treffen wurde den Angaben zufolge von Kiew nach dem russischen Angriff vom Donnerstag auf die Stadt Dnipro einberufen. Dabei hatte Russland nach Angaben seines Präsidenten Wladimir Putin erstmals den neuen Raketentyp eingesetzt.

Putin sagte am Donnerstagabend in einer Fernsehansprache, Russland habe „eines der neuesten russischen Mittelstrecken-Raketensysteme unter Kampfbedingungen getestet“. Es handle sich um eine „Hyperschall“-Rakete experimentellen Charakters. Dieser Raketentyp könne auch mit atomaren Sprengköpfen ausgerüstet werden, sagte der Kreml-Chef. (jal/dpa/afp)

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