Kritische Lage im Ukraine-Krieg: Ein Wettlauf gegen die russische Offensive

  1. Startseite
  2. Politik

KommentareDrucken

Das 60 Milliarden schwere Hilfspaket kann für die Ukraine gar nicht schnell genug kommen. Aktuell ist Russland im Ukraine-Krieg auf dem Vormarsch.

Kiew – Die Ukraine ist aktuell in ernsthafter Gefahr, von der russischen Kriegsmaschinerie überrollt zu werden. Und verzeichnet einen der härtesten Tage seit Beginn des Ukraine-Kriegs. Selbst das US-Hilfspaket scheint momentan nur bedingt Abhilfe zu schaffen. Um unter anderem mehr Produktionskapazitäten für Militärgerät in der Ukraine zu schaffen, sicherte US-Außenminister Anthony Blinken Kiew am Mittwoch (15. Mai) weitere zwei Milliarden Dollar Militärhilfen zu.

Ukrainischer Außenminister Dmytro Kuleba bedankte sich gegenüber Blinken und sagte: „Das ist eine mächtige Botschaft sowohl an unsere Freunde als auch an unsere Feinde.“ Doch kommt die Hilfe zu spät?

Russische Großoffensive bedroht Charkiw und Umgebung – Waffennachschub lässt auf sich warten

Die russische Großoffensive um Charkiw droht die ukrainischen Stellungen vor der strategisch wichtigen Stadt zu überwältigen. Denn die Ukraine hat nach wie vor ein Munitionsproblem. Zwar sollten angesichts des 60 Milliarden schweren US-Hilfspakets genügend Ressourcen vorhanden sein, doch bis die Munition, Raketen und sonstige Waffen auch in der Ukraine ankommen, dauert es. Und Zeit hat Kiew aktuell keine.

Ukraine-Krieg - Charkiw Region
Ukrainische Soldaten bereiten Drohnen für den Einsatz in der Region Charkiw vor. © Evgeniy Maloletka/dpa

Am Mittwoch soll Russland nach eigenen Aussagen zwei weitere Dörfer Hlyboke und Lukyantsy nördlich von Charkiw eingenommen haben. Des Weiteren versucht Russland weiter auf das Dorf Robotyne vorzurücken, so hätten um die 15 Scharmützel nahe dem Dorf stattgefunden, wie das ukrainische Militär berichtet. Erst letzten August hatten die Truppen Kiews das Dorf aus russischer Hand zurückerobert, nun jedoch scheint sich das Dorf wieder unter der Kontrolle Russlands zu befinden.

Heftige Kämpfe um Awdijiwka – ukrainische Streitkräfte ausgedünnt

Außerdem ist westlich der heftig umkämpften Stadt Awdijiwka ein Hotspot – hier gerät das ukrainische Militär immer wieder mit Wladimir Putins Truppen aneinander. So entpuppte sich der Mittwoch für die ukrainischen Streitkräfte als wahre Mammutaufgabe. Denn Selenskyjs Truppen haben Schwierigkeiten, die vielen Angriffe der Russen gleichzeitig abzuwehren.

Das Problem: die Grenze zu Russland ist lang und die Frontlinie erstreckt sich aktuell über 1000 Kilometer. Um die gesamte Länge der Front verteidigen zu können, muss sich die ukrainische Armee gewissermaßen ausdünnen – was den Russen aktuell einen großen Vorteil in ihrer Invasion der Ukraine gibt. An Quantität der Truppen mangelt es Putin nicht.

Selenskyj sagt internationale Besuche ab: Die Lage an der Front im Ukraine-Krieg ist prekär

Angesichts der prekären Situation an der ukrainischen Front hatte Wolodymyr Selenskyj seine bevorstehenden internationalen Besuche abgesagt, wie Newsweek berichtet. Ein Sprecher des ukrainischen Präsidenten, Serhij Nykyforow, kündigte an: „dass alle für die nächsten Tage geplanten internationalen Veranstaltungen, an denen er (der Präsident, Anm. d. Red.) beteiligt ist, verschoben und neue Termine koordiniert werden“.

Doch es gibt auch einen Lichtblick für die Ukraine. In einem Bericht des „Institute for the Study of War“ (ISW) vom Mittwoch heißt es, der Vormarsch russischen Truppen auf Charkiw habe sich verlangsamt. Die Offensive der Truppen des Kremls seit Ende letzter Woche ist der größte Vorstoß seit Beginn des Ukraine-Kriegs, wodurch Moskau signifikante Gewinne ukrainischer Gebiete verzeichnen konnte, wie die Associated Press berichtet. (sischr)

Auch interessant

Kommentare

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wir erweitern den Kommentarbereich um viele neue Funktionen. Während des Umbaus ist der Kommentarbereich leider vorübergehend geschlossen. Aber keine Sorge: In Kürze geht es wieder los – mit mehr Komfort und spannenden Diskussionen. Sie können sich aber jetzt schon auf unserer Seite mit unserem Login-Service USER.ID kostenlos registrieren, um demnächst die neue Kommentarfunktion zu nutzen.

Bis dahin bitten wir um etwas Geduld.
Danke für Ihr Verständnis!