Größte Rückeroberung seit Langem: Ukraine-Spezialeinheit verjagt Russen von Dnipro-Insel
Ukrainische Soldaten verzeichnen im Süden in der Region Cherson gegen Wladimir Putins russische Armee größere Gebietsgewinnen. Eine Insel im Dnipro wird erobert.
Cherson – Es seien im Ukraine-Krieg „gute Neuigkeiten heute“, schrieb der Militär-Blogger unter dem Pseudonym „Glasnost Gone“ am Sonntag (28. April) bei X (vormals Twitter). So haben die ukrainischen Verteidiger gegen die Invasionsarmee aus Russland offenbar einen symbolischen militärischen Erfolg im Süden ihres Landes errungen.
Verluste für Russland: Ukraine-Soldaten erobern Dnipro-Insel Nestriga zurück
Wie Oleksandr Syrskyj, der Oberbefehlshaber der Streitkräfte der Ukraine, am Sonntag (28. April) unter anderem bei Facebook schrieb, haben ukrainische Marine-Soldaten die Insel Nestriga im Dnipro-Fluss-Delta in der südlichen Region Cherson eingenommen und damit einen bedeutenden Gebietsgewinn gegen die Truppen von Wladimir Putin erzielt.
Es dürfte sich um die größten zusammenhängenden Geländegewinne für Kiew seit Langem handeln. Laut Google Maps ist die unbewohnte Insel am Zufluss zum Schwarzen Meer knapp 6,3 Kilometer lang und an ihrer größten Ausdehnung rund zwei Kilometer breit. Laut Syrskyj konnten die ukrainischen Soldaten vom Dorf Veletensky aus kommend vorrücken, das nur etwa zwölf Kilometer südwestlich der Großstadt Cherson (150.000 Einwohner) liegt.
Verluste der Ukraine: Russische Armee setzt Marine-Einheiten bei Krynky zu
„Es gelang unseren Einheiten in Richtung Cherson, im Gebiet von Veletensky, vorzurücken und die Kontrolle über Nestriga zu erlangen“, erklärte Syrskyj in seinem Facebook-Posting. Die Marine-Soldaten Kiews stoßen demnach an diesem Frontabschnitt weiter vor und schlagen eine breitere Bresche in die russischen Angriffsstellungen.
Wie mehrere ukrainische Militärblogger bereits am 23. April bei X (vormals Twitter) vermeldet hatten, hatten ukrainische Soldaten auch im Dorf Kosatschi Laheri die Flagge ihres Landes gehisst. Die Siedlung liegt rund acht Kilometer westlich des kleinen Dorfes Krynky, wo die ukrainische Armee zuvor einen kleinen Brückenkopf am östlichen Dnipro-Ufer errichtet hatte. Selbst wohlgesonnenen ukrainischen Medien zufolge sollen die Verluste unter diesen Marine-Soldaten jedoch heftig gewesen sein, weil sie keine schweren Waffen mit auf das östliche Fluss-Ufer nehmen konnten, als sie sich bei Krynky eingruben.
Meine news
Verluste im Ukraine-Krieg: Kiew verliert bei Cherson viele Marine-Soldaten
Nach den schweren Verlusten hatte sich der ukrainische Generalstab um wirkungsvollere Unterstützung aus dem Westen auch für diesen Frontabschnitt bemüht. So gab zum Beispiel Schweden am 20. Februar die Lieferung von zehn Militärbooten vom Typ Stridsbåt 90 an die Ukraine bekannt – in der internationalen Version Combat Boat 90 (CB90) genannt.
Ein CB90 verfügt in seiner militärischen Version immerhin über drei schwere Maschinengewehre vom Typ Browning M2HB sowie einen schweren 40-mm-Maschinengranatwerfer Mk 19. Vor allem sind die Schnellboote (zumindest) leicht gepanzert, nachdem die ukrainischen Marine-Soldaten zuvor auf motorisierten Schlauchbooten in die Angriffe geschickt wurden – und ins russische Gegenfeuer.
Verluste gegen Russlands Armee: Ukrainer müssen sich im Donbass zurückziehen
Während es bei Cherson also vorangeht und die Ukrainer etwa auch ein großes russisches Radar-System 48Y6 K-1 Podlyot mittels Drohnen schwer beschädigt haben, ist die Lage an anderen Frontabschnitten für die ukrainischen Streitkräfte wesentlich schlechter einzuordnen. Wie die US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) am Sonntag in ihrer täglichen Lage-Analyse schrieb, zogen sich die ukrainischen Truppen etwa im östlichen Donbass aus Berdytschi, nordwestlich von Awdijiwka gelegen, und aus Semeniwka, ebenfalls bei Awdijiwka, auf weiter westlich gelegene Stellungen zurück. (pm)