„Maximal unattraktiv machen“: So sollen Auto-Poser von Tankstelle vertrieben werden

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Die Allguth-Tankstelle in Unterföhring will sogar mit einem eigenen Sicherheitsdienst gegen die Krachmacher der Autoposer-Szene vorgehen. Sicherheitsdienst und Hausverbote Auch Tankstelle leidet unter Radau © mbe

Die Allguth-Tankstelle bei Unterföhring ist ein beliebter Treffpunkt für die lärmende Autoposer-Szene. Mit einem Bündel von Maßnahmen soll sie von dort vertrieben werden.

Unterföhring – Der einhellige Tenor: Es reicht! Damit, dass die sogenannte Autoposer-Szene die Allguth-Tankstelle in Unterföhring als einen ihren Lieblingstreffpunkte auserkoren hat und mit illegalen Veranstaltungen den ganzen Ort terrorisiert (wir berichteten), soll nun Schluss sein. Man wolle den Treffpunkt „maximal unattraktiv machen“ – so lautet das Ergebnis eines Ortstermins mit Polizei, Vertretern der Tankstelle, Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer und Fachleuten der Rathaus-Verwaltung.

Gegen die enorme Belästigung durch Motorenlärm und quietschende Reifen, in den Abend- und Nachtstunden zugeparkte Zapfsäulen und laute Musik ergreifen Tankstelle und Behörden nun ein Bündel von Maßnahmen. So werden die Allguth-Mitarbeiter die Tankstelle am Kreisverkehr bei der Dieselstraße abends mit geeigneten Mitteln so absperren, dass dort nur noch getankt, nicht aber in Massen geparkt und sich aufgehalten werden kann. „Wer den geordneten Betriebsablauf stört, sich nicht zum Tanken oder Einkaufen dort aufhält, wird mit einem Hausverbot belegt, das von einem Sicherheitsdienst streng kontrolliert wird. Im Wiederholungsfall wird sofort Strafanzeige erstattet“, heißt es in einer Pressemitteilung der Gemeinde Unterföhring. Dieses Vorgehen habe sich schon an anderen Autoposer-Treffpunkten als wirkungsvoll erwiesen.

Sicherheitsdienst und Hausverbote

Zusätzlich wird die Polizei ihre Streifenfahrten und Kontrollbesuche beibehalten, auch regelmäßig einen Blick auf die landwirtschaftlichen Wege im Umfeld des Allguth-Kreisels werfen. Denn Feldwege könnten bei Polizeikontrollen von den Autoposern als Fluchtwege genutzt werden – diese werden ihnen abgeschnitten. Sollte es zu Verstößen gegen das Hausverbot kommen, wird die Polizei zur Stelle sein, um Platzverweise zu erteilen und Strafanzeigen aufzunehmen.

„An anderen Tankstellen, wo die Autoposer in ähnlicher Frequenz aufgetreten sind, hat dieses Konzept gut funktioniert“, sagt Andreas Kemmelmeyer. Unterföhrings Bürgermeister hofft nun auf ruhigere Nächte: „Bisher war es so, dass die Autoposer sich in Sternfahrten an der Allguth-Tankstelle gesammelt haben, das war Start- und Zielpunkt. Unter dem Gejohle der Zuschauer dreht dann immer wieder einer einen Donut und braust dann davon.“ Ein Donut? In der Szene bedeutet dies, das Auto mit Höllenlärm und auf engstem Raum kreiseln zu lassen. „Die Leute müssen viel Geld haben, denn durch den Gummiabrieb ist danach ein neuer Satz Reifen fällig“, sagt Kemmelmeyer. Er stört sich sowohl an der Fahrbahnverschmutzung als auch am nächtlichen Lärm: „Anwohner müssen die Fenster geschlossen halten, wenn sie schlafen wollen.“

Auch Tankstelle leidet unter Radau

Aber auch für die Tankstellenbetreiber sind die Autoposer-Treffen ein Ärgernis, denn sie schädigen das Geschäft: Potenzielle Kunden sind genervt von dem Radau und fahren die Tankstelle nicht mehr an, mit Kraftstoff beladene Tanklastzüge können ihre Fracht nicht entladen. „Die Angestellten möchten ungestört arbeiten und in Frieden mit den Nachbarn leben“, verlautet seitens der Tankstelle.

Bis zum Frühling, wenn die Temperaturen steigen und laue Abende die Autoposer zu Sternfahrten animieren, soll das Kontroll- und Absperrsystem eingeführt sein. Um nachts zu garantieren, was bisweilen fehlt: Ruhe.

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