Dringender Rückruf: Behörde warnt vor Verzehr von beliebtem Milchprodukt
Ein fermentiertes Getränk muss dringend aus dem Verkehr gezogen werden. Verbraucherschützer schlagen Alarm, da es mit hochgefährlichen Keimen verseucht sein könnte.
Hamm – Eigentlich gilt Kefir als gesunde Alternative für bewusste Ernährung. Doch nun droht Käufern eine ernste Gesundheitsgefahr. Die Behörden warnen vor dem Verzehr, da bereits kleinste Mengen des cremigen Milchgetränks zu schweren Komplikationen führen können. Besonders dramatisch: Die Bakterien können Nierenversagen auslösen.

Produkt | Raw Power Kefir Hangop |
Hersteller | Raw Milk Company |
Mindesthaltbarkeitsdatum | 23.07.2025 |
EAN-Code | 8718719070123 |
Artikelnummer | 33650 (für Charge mit MHD 23.07.2025) |
Das Produkt wurde über den niederländischen Bio-Großhändler Udea vertrieben. Der Rückruf betrifft primär die Niederlande: Auf Nachfrage von IPPEN.MEDIA erklärte die Firma, dass der Kefir nicht in Deutschland verkauft wurde. Der Hersteller betont außerdem, dass sie nach einem Labortest bestätigen können, „dass die fragliche Charge mit dem Verfallsdatum vom 14.08. tatsächlich KEIN STEC enthält.“ Diese werde vielfach neben der Charge mit Mindesthaltbarkeitsdatum vom 23.07.2025 genannt.
Ein Rückruf betrifft ein niederländisches Milchprodukt
Konkret betrifft der Rückruf den Raw Power Kefir Hangop der Raw Milk Company. Das niederländische Milchprodukt steht im Verdacht, mit E. coli-Bakterien des gefährlichen STEC-Typs kontaminiert zu sein. Diese Keime können beim Menschen schwerwiegende Durchfallerkrankungen bis hin zum lebensbedrohlichen Nierenversagen verursachen.
Verbraucher, die das Produkt gekauft haben, sollten es keinesfalls verzehren und in der jeweiligen Verkaufsstelle zurückgeben. Eine Rückgabe ist auch ohne Kassenbon möglich. Der Kaufpreis wird in der Regel erstattet.
Kefir-Rückruf: Gefährliche Keime entdeckt
STEC-Bakterien (Shigatoxin-bildende E. coli) sind besonders gefährliche Krankheitserreger, die schwere Erkrankungen verursachen können. Das von den Bakterien produzierte Shigatoxin ist ein starkes Zellgift, das beim Menschen erhebliche Gesundheitsschäden anrichten kann, wie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) berichtet.
Die Inkubationszeit beträgt demnach zwei bis zehn Tage, durchschnittlich dauere es drei bis vier Tage bis zum Ausbruch der Krankheit. Die Symptome beginnen laut dem Institut meist mit wässrigen Durchfällen, die im Verlauf der Erkrankung zunehmend blutig werden können. Begleitsymptome sind Übelkeit, starke Bauchschmerzen, selten Fieber und Erbrechen.
Lebensbedrohliche Komplikationen drohen bei Verzehr
Besonders gefährlich ist die mögliche Entwicklung eines hämolytisch-urämischen Syndroms (HUS), das bei fünf bis zehn Prozent der Erkrankten auftreten kann, so ages.at. Das HUS ist eine lebensbedrohliche Komplikation, die zu Nierenversagen, Blutarmut und neurologischen Problemen führen kann, betont das BfR. Säuglinge, Kleinkinder, ältere Menschen und immungeschwächte Personen seien besonders gefährdet. Bereits geringe Mengen der Bakterien (10–100 Keime) für eine Infektion könnten ausreichen. Die Ansteckungsgefahr bestehe so lange, wie der Erreger nachweisbar ist. Auch ein Salat geriet zuletzt deswegen in den Rückruf.
Die Raw Milk Company und der Vertriebspartner Udea haben den Rückruf eingeleitet, nachdem die mögliche Kontamination mit E. coli STEC-Bakterien festgestellt wurde. Die niederländische Lebensmittelbehörde NVWA warnt ausdrücklich vor dem Verzehr des Produkts, da es ernsthafte Gesundheitsrisiken für Menschen mit geschwächtem Immunsystem, Schwangere und Kleinkinder darstellen kann. Derzeit läuft auch ein Rückruf wegen Brötchen. (jh)