Bannon zielt auf dritte Trump-Amtszeit – trotz Verfassungsverbot

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Steve Bannon rühmt Trump als historischen Charakter und beabsichtigt, ihn 2028 wieder ins Weiße Haus zu setzen. Die Verfassung birgt aber eine Hürde.

Washington, D.C. – Steve Bannon, ehemaliger Chefstratege von Donald Trump, hat erneut Spekulationen über eine dritte Amtszeit des Präsidenten angeheizt. In einem Interview am Dienstag (18. März) betonte Bannon, man arbeite aktiv daran, Trump trotz des durch den 22. Verfassungszusatzes gesetzten Limits auf zwei Amtszeiten erneut als Kandidaten für 2028 aufzustellen.

Bannon will dritte Trump-Amtszeit ermöglichen: „Ein Mann wie dieser kommt einmal im Jahrhundert“

„Wir arbeiten dran“, sagte Bannon, wie NewsNation berichtet. Bannon, der im Februar auf der Konservativen-Konferenz CPAC (Conservative Political Action Conference) mit dem Ruf „Wir wollen Trump in ’28!“ die Menge animierte, zeigte sich laut The Independent siegessicher: „Ich bin fest davon überzeugt, dass Präsident Trump 2028 erneut antreten und gewinnen wird. Ein Mann wie dieser kommt einmal im Jahrhundert, wenn wir Glück haben. Wir haben ihn jetzt. Er ist voller Energie, und ich bin ein großer Unterstützer. Ich will ihn 2028 wieder sehen.“

Trotz Bannons Zuversicht stellt der 22. Zusatzartikel der US-Verfassung eine klare Hürde dar: Er begrenzt die Amtszeiten eines Präsidenten auf maximal zwei. Auf Nachfrage von NewsNation-Moderator Chris Cuomo, wie dieses Verfassungsverbot umgangen werden solle, blieb Bannon vage: „Wir werden ein paar Alternativen haben, sagen wir das mal. Wir werden sehen, wie die Definition der Amtszeitbegrenzung aussieht.“

Hinter den Kulissen, so Bannon, werde bereits an Strategien gearbeitet. Er verglich das Vorhaben mit Trumps Comeback nach der Niederlage 2020: „Wir hatten schon größere Hürden als Trump 2028. Damals mussten wir den längsten aller langen Wege gehen, um ihn 2024 zurück ins Weiße Haus zu bringen.“

Dritte Trump-Amtszeit als US-Präsident: Verfassungsexperten widersprechen

Der 22. Verfassungszusatz – ratifiziert 1951 als Reaktion auf Franklin D. Roosevelts vier Amtszeiten – besagt: „Keine Person darf mehr als zweimal in das Amt des Präsidenten gewählt werden.“ Trump, der 2024 nach einer Unterbrechung durch Joe Bidens Amtszeit erneut gewann, wäre 2028 somit verfassungsrechtlich blockiert.

Rechtsexperten wie Anthony Michael Kreis von der Georgia State University halten Bannons Interpretation entsprechend für absurd, wie er der Newsweek mitteilte: „Lesen ist fundamental, und Steve Bannon sollte es mal versuchen. Der 22. Zusatz besagt eindeutig: ‚Keine Person darf mehr als zweimal in das Amt des Präsidenten gewählt werden.‘ Das ist nicht ansatzweise diskutabel.“ Josh Blackman (South Texas College of Law) ergänzt: „Die Idee, ein drittes, nicht aufeinanderfolgendes Mandat sei erlaubt, findet in der Entstehungsgeschichte des Zusatzes keine Grundlage.“

Steve Bannon (links), Donald Trumps Ex-Berater, behauptet im Interview, MAGA-Kräfte suchten Wege für eine dritte Amtszeit – trotz Verfassungsverbot. © Foto links: IMAGO / TheNews2 | Foto rechts: IMAGO / ZUMA Press Wire

Trump selbst spielt mit dem Gedanken einer erneuten Kandidatur – doch wie ernst ist es?

Trump hat das Thema mehrfach angeschnitten, teils scherzhaft, teils provokativ. Bei einem „St. Patrick’s Day“-Empfang im Weißen Haus am 17. März 2025 sagte er zum irischen Premierminister Micheal Martin: „Hoffentlich machen wir das noch mindestens drei weitere Male.“ Als Reaktion auf Medienberichte, die ihn als „autoritär“ kritisierten, fügte er, so The Hill, hinzu: „Wenn ich ‚mindestens‘ sage, werden sie verrückt.“

Doch in einem Interview im April 2024 sowie in einem TV-Gespräch im vergangenen September betonte Trump noch, er wolle den 22. Zusatzartikel nicht abschaffen, berichtete Newsweek: „Ich bin dagegen. Ich will vier Jahre amtieren und das Land zurück auf Kurs bringen.“ Diese Ambivalenz nährt Spekulationen, ob es sich bei Bannons Kampagne um echtes Machtstreben oder bloße Mobilisierung der Basis handelt.

Ich bin dagegen. Ich will vier Jahre amtieren und das Land zurück auf Kurs bringen.

Bannons Konflikt mit Musk: „Parasitärer illegaler Einwanderer“

Neben der Verfassungsdebatte sorgt Bannons anhaltender Streit mit Elon Musk für Schlagzeilen. In einem Interview mit UnHerd bezeichnete er den Tech-Milliardär, der als Sonderberater Trumps agiert, als „parasitären illegalen Einwanderer“, der „Gott spielen“ wolle.

Musk konterte auf X: „Bannon ist ein großartiger Redner, aber kein Macher. Was hat er diese Woche erreicht? Nichts.“ Trotz der Differenzen lobte Bannon, so NewsNation, Musks Einfluss auf Trumps Politik, insbesondere dessen radikale Reformen im Rahmen der neuen Behörde für Regierungseffizienz (DOGE): „Er schickt Schocktruppen in den Verwaltungsapparat. Das ist nicht hübsch, aber effektiv.“

Dritte Amtsperiode von Donald Trump: Demokraten warnen, Umfragen zeigen Skepsis

Die Demokraten reagieren alarmiert. Der Abgeordnete Dan Goldman (New York) brachte im Februar 2025 eine Resolution im US-Repräsentantenhaus ein, die den 22. Verfassungszusatz bekräftigt. „Dieses Gerangel zeigt, dass Trumps Anhänger die Verfassung brechen wollen, um ihn zum Autokraten zu machen“, zitiert ihn The Hill. Eine YouGov-Umfrage vom März 2025, die Newsweek publik gemacht hat, unterstreicht derweil die Skepsis der Bevölkerung: 52 Prozent der Amerikaner glauben, Trump werde versuchen, über 2028 hinaus an der Macht zu bleiben – 21 Prozent halten dies für „sicher“.

Doch wer könnte Trump beerben, sollte der rechtlich aktuell haltlose Bannon-Coup nicht gelingen? Bei einer CPAC-Umfrage zu möglichen Kandidaten für 2028 landete Bannon mit zwölf Prozent zwar auf Platz zwei, doch Vizepräsident J.D. Vance dominierte mit 61 Prozent. Bannon betonte laut dem Independent aber, er selbst strebe keine Kandidatur an: „Ich habe Trump bereits unterstützt“.

Rechtlich erscheint Bannons Vorhaben, Trump eine dritte Amtszeit zu bescheren, freilich aussichtslos: Eine Verfassungsänderung erfordert Zweidrittelmehrheiten in Kongress und Bundesstaaten – undenkbar in der polarisierten US-Politik. Doch das Narrativ, Trump sei ein Retter auf Zeit und habe eine Mission zu erfüllen, dient so oder so der Mobilisierung der MAGA-Basis.

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