Putins Öl gekauft: Ein Land lobt sich für die Unterstützung von Russlands Wirtschaft selbst
Um Russlands wichtige Einnahmequelle für den Ukraine-Krieg zu dämpfen, hat der Westen Sanktionen beschlossen. Ein Land hat sie ignoriert – und lobt sich jetzt selbst dafür.
Moskau/Neu-Delhi – Der Ukraine-Krieg steht mit der erneuten Wahl von US-Präsident Donald Trump vor einer Wende. Der Westen hat bisher alles getan, um Kreml-Diktator Wladimir Putin das Handwerk zu legen, vorrangig, indem er weitreichende Sanktionen verhängt hat. Besonders im Fokus waren dabei die Sanktionen gegen russisches Öl und Gas, die als zentrale Einnahmequelle der russischen Wirtschaft gelten.
Indien ist wichtigster Abnehmer von Putin-Öl: „Preise währen durch die Decke gegangen“
Doch nicht alle Länder haben sich an den Sanktionen beteiligt. Besonders Indien hat Putin viel Öl abgekauft – was dem Land auch ordentliche Kritik beschert hat. Der zuständige Öl-Minister des Landes, Hardeep Singh Puri, hat sich nun gegenüber dem US-Sender CNN diesbezüglich geäußert und das Vorgehen seines Landes verteidigt. „Während die Welt auf Indiens Kauf von russischem Öl fixiert ist, scheinen viele nicht zu realisieren, dass die globalen Öl-Preise durch die Decke gegangen wären, wenn Indien kein russisches Öl gekauft hätte“, sagte er dem Sender. „Wir schulden das unseren Bürgern – Indien wird Öl dort kaufen, wo die besten Preise sind.“
Indien ist seit Sommer 2024 der wichtigste Abnehmer russischen Öls. Davor kaufte Indien nur wenig Öl von seinem langjährigen Verteidigungspartner Russland. Die Regierung hat die Importe wiederholt als notwendig verteidigt, um die Preise in dem Entwicklungsland mit 1,42 Milliarden Einwohnern unter Kontrolle zu halten.
Indien will trotz Ukraine-Krieg weiterhin Öl aus Russland kaufen: Für Putins Wirtschaft eine gute Nachricht
Im Juli nahm die Einkaufsmenge von russischem Öl, verglichen mit Juni, um 4,2 Prozent zu. Im Jahresvergleich war gar ein Anstieg um 12,0 Prozent zu beobachten. Pro Tag, so hatte es Reuters unter Berufung auf Handelsdaten berichtet, beliefen sich die indischen Importe russischen Öls auf 2,07 Millionen Barrel – China hatte 1,76 Millionen Barrel pro Tag importiert.
Vonseiten des indischen Außenministers hieß es außerdem schon im Mai, dass der Aufstieg Indiens als Russlands Handelspartner keinesfalls als „vorübergehendes Phänomen“ zu werten sei. Seit Jahrzehnten hätten die beiden Länder enge Beziehungen – jetzt würden sich neue wirtschaftliche Chancen auftun.
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USA haben Druck auf Indien bei russischem Gas ausgeübt – Donald Trump versprüht wenig Hoffnung
Seit 2022 ist Indien einer der wichtigsten Handelspartner für Wladimir Putins Russland, und zwar nicht nur beim Öl. Auch bei Waffen arbeiten die beiden Länder eng zusammen. 65 Prozent der Waffenkäufe der letzten 20 Jahre hatte Indien aus Russland eingekauft. Das hatte das Stockholm International Peace Research Institute (Sipri) herausgefunden.
Allerdings hat Indien jüngst an anderer Stelle aufgehört, Russland zu unterstützen. So wollte Indien eigentlich auch verstärkt LNG aus Russland abnehmen – bekam aber laut dem Nachrichtenportal Newsweek im September kalte Füße, weil die USA Unternehmen und Einzelpersonen sanktionieren, die Russlands Kriegsanstrengungen unterstützen. Am 4. September verschärfte das US-Außenministerium die Sanktionen gegen Unternehmen und Schiffe, die in Zusammenhang stehen sollen, Gas aus dem Arctic LNG 2-Projekt zu exportieren.
Damit zeigt sich, dass auch Indien durchaus bereit wäre, die Handelsbeziehungen zu Indien zu kappen, wenn sich die Bedingungen änderten. Unter der Führung von Donald Trump ist es allerdings unwahrscheinlich, dass die USA ihre Bemühungen dahingehend verstärken werden. Entsprechend berät die Europäische Union gerade intensiv darüber, wie sie die Ukraine künftig unterstützen wollen.