Robert Kennedy Jr. unterstützt Trump bei US-Wahl: Schwester reagiert „empört und angewidert“

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Zieht über Donald Trump her und kritisiert ihren berühmten Bruder: Kerry Kennedy (r.) macht im MSNBC-Interview deutlich, dass sie sich Kamala Harris als Präsidentin wünscht. © Screenshot MSNBC

Geht es nach Robert Kennedy Jr., sollte der nächste US-Präsident Donald Trump heißen. Eine seiner Schwestern will das verhindern und findet deutliche Worte.

New York – Seine ohnehin nie wirklich vorhandenen Chancen auf das Weiße Haus hat Robert Kennedy Jr. gut zwei Monate vor der Präsidentschaftswahl aufgegeben. Offensichtlich zugunsten von Donald Trump, dem er bei einem Auftritt direkt zur Seite stand. Vor allem in den Swing States will der 70-Jährige dem Kandidaten der Republikaner nicht im Weg stehen.

Kennedy Jr. selbst wollte ursprünglich als Demokrat antreten, scheint mittlerweile aber eine 180-Grad-Kehrtwende hingelegt und sich den Republikanern angenähert zu haben. Damit hat er offensichtlich seine in der Partei des aktuellen US-Präsidenten Joe Biden tief verwurzelte Familie gegen sich aufgebracht.

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Kennedy-Schwester schimpft vor US-Wahl auf Trump: „Stellt Bedrohung für die meisten Grundfreiheiten dar“

Seine Schwester Kerry Kennedy jedenfalls lässt in einem Interview auf MSNBC kein gutes Haar an Trump und damit an Kennedy Jr.. Zunächst stellt die Menschenrechtsaktivistin klar, dass im November enorm viel auf dem Spiel stehe. Deshalb würde ihre Familie auch so sehr darum kämpfen, dass Kamala Harris zur US-Präsidentin wird und Tim Walz als ihr Vize-Präsident ins Weiße Haus einzieht.

Denn beide würden sich „seit Jahren für die Werte einsetzen, für die meine Familie gekämpft hat“. Daraufhin nimmt sich die 64-Jährige im Gespräch mit Jen Paski, die für die Demokraten als Sprecherin des Weißen Hauses fungierte, Trump vor.

Er sei „das genaue Gegenteil. Er stellt eine Bedrohung für die meisten Grundfreiheiten dar, die für uns Amerikaner von zentraler Bedeutung sind: das Recht der Frauen, über unseren Körper zu bestimmen, das Recht, in Gemeinschaften zu leben, die vor Waffengewalt geschützt sind, und das Recht zu lieben, wen man liebt.“

Robert Kennedy Jr. (l.) schüttelt Donald Trump die Hand
Warmer Händedruck: Donald Trump (r.) ist sichtlich erfreut, Robert Kennedy Jr. auf der Bühne in Glendale begrüßen zu können. © Evan Vucci/AP/dpa

Robert Kennedy Jr. vor US-Wahl: Schwester zeigt sich von Umarmung mit Trump „empört und angewidert“

Würde ihr gemeinsamer Vater Robert F. Kennedy, der 1968 ins Weiße Haus strebte und während des Vorwahlkampfes einem Attentat zum Opfer fiel, noch leben, würde er „so ziemlich alles verabscheuen, für das Donald Trump steht“. Unter anderem spricht sie von Lügen, Selbstsüchtigkeit, Dünnhäutigkeit, Hass und fehlendem Mitgefühl.

In Kennedys Augen ist Trump „unglaublich gefährlich für uns“. Dann kommt sie auf ihren Bruder zu sprechen, der in jüngerer Vergangenheit auch mit Verschwörungstheorien Schlagzeilen schrieb: „Deshalb bin ich empört und angewidert über die protzige und obszöne Umarmung meines Bruders gegenüber Donald Trump.“

Nach kurzer Pause – Psaki will schon die nächste Frage stellen – legt sie nach: „Und ich distanziere mich komplett von Robert Kennedy Jr. und diesem schamlosen und unerklärlichen Versuch, das Andenken meines Vaters zu entweihen, zu zertrampeln und in Brand zu setzen.“

Statement der Kennedys: „Unterstützung von Trump stellt Verrat an Werten unserer Familie dar“

Auf den Hinweis, ihr Bruder habe betont, nur ein kleiner Teil der Familie stimme nicht mit ihm überein, entgegnet sie: „Jeder einzelne aus meiner Generation – abgesehen von Bobby und einem Cousin – unterstützt Kamala Harris.“

Bereits zuvor hatte sie ein Statement verbreitet, das von insgesamt fünf der acht noch lebenden Geschwister von Kennedy Jr. unterzeichnet wurde. Neben ihr sind das Kathleen Kennedy Townsend, die älteste unter den einst elf Geschwistern, sowie Mary Courtney Kennedy, Chris Kennedy und Rory Kennedy, die erst nach dem Tod ihres Vaters zur Welt kam.

In der Mitteilung ist zu lesen: „Wir wollen ein Amerika voller Hoffnung, das verbunden ist durch eine gemeinsame Vision einer besseren Zukunft, die definiert ist durch individuelle Freiheit, ein wirtschaftliches Versprechen und nationalen Stolz. Wir glauben an Harris und Walz. Die Entscheidung unseres Bruders Bobby, Trump zu unterstützen, stellt einen Verrat der Werte dar, die unserem Vater und unserer Familie am Herzen liegen. Das ist das traurige Ende einer traurigen Geschichte.“

Robert Kennedy Jr. contra Familie: Lob für politisches Engagement seiner Geschwister

Es wirkt, als hätte das Quintett mit dem Bruder gebrochen, der einst als Umweltaktivist bekannt wurde. Bereits im Frühjahr hatten rund ein Dutzend der Kennedys öffentlich ihre Unterstützung für Biden bekundet und sich damit gegen Kennedy Jr. gestellt. Damals gehörten auch die beiden weiteren Brüder Joseph Patrick Kennedy II und Max Kennedy dazu.

Kennedy Jr. verbreitete damals folgendes Statement: „Ich bin zufrieden, dass sie sich politisch engagieren – das ist eine Familientradition. Wir sind getrennt in unseren Meinungen, aber uns vereint die Liebe zueinander.“ Die Ansichten, so scheint es, sind seither noch weiter auseinander gegangen. (mg)

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