Kursk-Gegenoffensive mit Nordkoreanern: Eskalation im Ukraine-Krieg droht – Kiew in verheerender Lage

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In Kursk droht eine Gegenoffensive Russlands. Kiew steht dabei im Ukraine-Krieg vor großen Herausforderungen. Putin setzt derweil auf Zermürbung.

Moskau/Kiew – Die Lage im Ukraine-Krieg bleibt ungewiss. Neuste Berichte über Zehntausende Soldaten aus Russland und Nordkorea, die in Richtung Kursk verlegt werden, deuten eine weitere Eskalation im Putins Angriffskrieg an. Ob es zu einer größeren Gegenoffensive in Kursk kommt, kann noch nicht abgeschätzt werden. Allerdings warnen westliche Quellen vor zeitnahen Rückeroberungsversuchen durch die russischen Streitkräfte. Die Regierung in Kiew hat derweil noch mit anderen Problemen zu kämpfen: Die Zukunft im Ukraine-Krieg bleibt ungewiss, nachdem Wladimir Putin die Drohnenangriffe auf das Nachbarland weiter intensiviert hat.

Offensive in Kursk: Russland zieht Soldaten zusammen – auch Kämpfer aus Nordkorea

Wladimir Putin soll eine große Streitmacht zusammengezogen haben, um in den kommenden Tagen vermehrt Angriffe auf die ukrainischen Stellungen in der russischen Region Kursk durchzuführen. Bis zu 50.000 Soldaten sollen die Truppen zählen, unter ihnen nicht nur Kämpfer aus Russland, sondern auch aus Nordkorea. Ein ukrainischer Kommandant sagte am Sonntag gegenüber CNN, dass nordkoreanische Truppen an direkten Kampfhandlungen in Kursk sowie an Verteidigungsoperationen in der benachbarten russischen Region Belgorod und in den von Russland besetzten ukrainischen Gebieten beteiligt seien.

In der Region Kursk droht eine neue Gegenoffensive im Ukraine-Krieg. Russland könnte auch Soldaten aus Nordkorea einsetzen. (Archivbild) © -/Russian Defense Ministry Press Service/dpa

Wie die New York Times über die mögliche Gegenoffensive in Kursk berichtet, soll es Russland gelungen sein, seine Truppen zusammenzuziehen, ohne Soldaten aus der Ostukraine abziehen zu müssen. Wladimir Putins Streitkräfte könnten also zeitnah an mehreren Fronten den Druck auf die ukrainischen Verteidiger massiv erhöhen. Wie es aus US-Kreisen heißt, soll es den russischen Truppen bereits gelungen sein, kleinere Teile in der Oblast wieder unter Russlands Kontrolle zu bringen. Zudem sollen ukrainische Stellungen angriffen worden sein. Ukrainische Beamte gehen davon aus, dass sie in den kommenden Tagen mit einem solchen Angriff nordkoreanischer Truppen rechnen.

Eskalation im Ukraine-Krieg befürchtet: Kursk-Offensive droht – Ukraine unter Druck

Dass Soldaten aus Nordkorea im Ukraine-Krieg eine größere Rolle einnehmen werden, war in den vergangenen Wochen immer wieder vermutet worden. Zwar ist weiterhin unklar, wie viele nordkoreanische Kämpfer tatsächlich in Russland sind, doch ein Einsatz bei einer Kursk-Gegenoffensive schien zuletzt bereits naheliegend. Angesichts der neuen Bedrohung im Ukraine-Krieg rückt Donald Trumps Versprechen, den Krieg möglichst schnell zu beenden, erneut in den Mittelpunkt. Bisher ist allerdings nicht bekannt, wie der designierte US-Präsident dies bewerkstelligen will.

„Diese Gruppen werden kurzfristig direkt in Kampfhandlungen auf ukrainischem Territorium verwickelt sein. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sie auch in den besetzten Gebieten der Ukraine auftauchen werden“, sagte ein Kommandant über die Soldaten aus Nordkorea. Er sagte zudem, die nordkoreanischen Truppen seien eine „bedeutende Ressource“ für Russlands Krieg gegen die Ukraine. Die New York Times schreibt weiter, dass einige US-Militärs und Geheimdienste derweil hinsichtlich der allgemeinen Aussichten für Kiew im Ukraine-Krieg pessimistischer geworden sind. Sie weisen darauf hin, dass Russland sowohl in Kursk als auch in der Ostukraine stetig an Boden gewonnen habe. Dies soll unter anderem in den Verlusten im Ukraine-Krieg begründet sein.

Soldaten aus Nordkorea im Ukraine-Krieg: Ausgerüstet für Offensive in Kursk

Laut New York Times sollen die Soldaten aus Nordkorea inzwischen im Ukraine-Krieg mit Maschinengewehren, Scharfschützengewehren, Panzerabwehrraketen und Panzerfäusten ausgerüstet sein. Zudem wurden sie in Artilleriefeuer, grundlegenden Infanterietaktiken und insbesondere im Räumen von Schützengräben ausgebildet. Für eine Gegenoffensive in Kursk liegt es nahe, dass die Nordkoreaner als leichte Infanterie eingesetzt werden. Ob die Soldaten am Ende auch bei Einsätzen in der Ukraine kämpfen werden, ist gegenwärtig noch unklar. Allerdings befürchten westliche Vertreter ebendiese Möglichkeit.

Die Regierung in Kiew veranlasst derweil im Ukraine-Krieg immer wieder als Vergeltung für Putins Raketen-Angriffe Gegenschläge gegen Ziele in Russland. Unter anderem wurde nun eine Chemiefabrik in der Nahe von Moskau getroffen.

Gegenoffensive in Kursk droht: Kiew im Ukraine-Krieg in Zugzwang

Doch nicht nur die mögliche Gegenoffensive in Kursk setzt die Verteidiger zunehmend in Zugzwang: Seit Monaten verfolgt Putin mit nächtlichen Drohnenangriffen auf Kiew und andere Städte im Nachbarland eine Zermürbungstaktik, die zu einer permanenten Angst in der Bevölkerung führt. Wie CNN schreibt, heulten in der ukrainischen Hauptstadt allein in der ersten Novemberwoche 43 Stunden lang die Sirenen, um vor Luftangriffen zu warnen. Die Zunahme der Angriffe auf Städte fällt dabei in eine Zeit, in der Russlands Streitkräfte stetig Fortschritte machen, die ukrainischen Einheiten unter Personalmangel leiden und immer stärker entlang der langen Frontlinie verteilt sind.

Laut CNN scheint die Moral in ukrainischen Städten massiv zu sinken. Das Internationale Institut für Soziologie in Kiew fragt die Menschen regelmäßig, ob die Ukraine den Krieg so lange fortsetzen soll, wie es nötig ist. Die Zahl der bejahenden Antworten ist von 73 Prozent im Februar auf 63 Prozent im vergangenen Monat gesunken.

Verheerende Lage im Ukraine-Krieg: Kiew fehlen Soldaten für Frontabschnitte

Wie es weiter heißt, könnte sich die Ukraine in den vergangenen Monaten aufgrund ihrer Kriegstaktik in eine verheerende Lage manövriert haben. Der Analyst Konrad Muzyka von Rochan Consulting schrieb auf X, dass der ukrainische Einfall in die russische Region Kursk „die ohnehin kleinen ukrainischen Streitkräfte noch weiter überfordert hat“. Und weiter: „Wir befinden uns in einer Situation, in der die Ukrainer nicht nur nicht mit dem Ersatz der Verluste Schritt halten können, sondern aufgrund der sinkenden Moral auch immer schneller Soldaten verlieren.“

Das Momentum im Ukraine-Krieg hat sich an vielen Fronten zugunsten Russlands gedreht, die Ukrainer befinden sich vielerorts in der Defensive. Die negativen Aussichten haben die Stimmung unter den Verbündeten der Ukraine getrübt. Sollte eine russische Offensive in Kursk nun Erfolg haben, ist die Befürchtung groß, dass das Land nicht nur an Boden verliert, sondern auch die Position für Verhandlungen mit dem Kreml immer schlechter wird. Um weiter gegen den russischen Aggressor gegenzuhalten, ist Kiew einmal mehr auf die Unterstützung angewiesen – und diese Hilfe ist seit dem Wahlsieg Trumps wackeliger als zuvor. (fbu)

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