„Beweg dich nicht, sonst schießen wir!“: SEK zieht falschen Tatverdächtigen aus dem Porsche
Ein unschuldiger Familienvater im Main-Kinzig-Kreis wird Ziel eines SEK-Einsatzes nach den tödlichen Schüssen in Bad Nauheim (Wetteraukreis).
Nidderau/Bad Nauheim – Ein unschuldiger Familienvater ist nach dem schockierenden Doppelmord in Bad Nauheim (Wetteraukreis) ins Visier der Polizei geraten – was dramatische Konsequenzen hatte. Ein schwer bewaffnetes Spezialeinsatzkommando stürmte sein Leben, doch der Zugriff traf den Falschen.
Laut einem Bericht von BILD wurde im Rahmen der Ermittlungen zu einem brutalen Doppelmord in Bad Nauheim ein völlig Unbeteiligter von der Polizei ins Visier genommen. Der 31-jährige Familienvater Abdulkadir E. wurde von einem Spezialeinsatzkommando aus seinem Auto gezerrt, obwohl er unschuldig war. Der Zugriff fand am Samstag (19. April) gegen 22.30 Uhr in Nidderau-Erbstadt (Main-Kinzig-Kreis) statt. Maskierte Elite-Polizisten überwältigten den Mann mit Maschinenpistolen im Anschlag auf offener Straße. Jetzt schilderte er in dem Bericht entsetzt: „Ich dachte, ich sterbe. Das war wie im Film.“ Die Beamten sollen gerufen haben: „Beweg dich nicht, sonst schießen wir!“
„Beweg dich nicht, sonst schießen wir!“: Mann berichtet von SEK-Panne
Mit gefesselten Händen und einem Handtuch über dem Kopf wurde er in sein Wohnhaus geführt. Zuvor waren in Bad Nauheim, nur etwa 20 Autominuten entfernt, zwei Männer vor ihrem Wohnhaus erschossen worden. Die Polizei vermutete eine gezielte Hinrichtung. Warum E. ins Visier der Polizei geriet, bleibt unklar. Der selbstständige Unternehmer erklärte BILD: „Ich war beim Friseur und bin anschließend mit meinem Porsche am Tatort vorbeigefahren, gar nicht mal besonders schnell. Da waren zig Schaulustige. Etwas weiter habe ich drei Polizeiwagen gesehen, mit einer Polizistin hatte ich kurz Augenkontakt. Dann bin ich weitergefahren.“
Kurz darauf wurde sein Wohnhaus in Nidderau überwacht, angeblich sogar mit einer Drohne. Als er mit seinem Cousin das Haus verlassen wollte, griff das SEK zu. Auch seine Familie erlitt durch die Situation einen Schock. Ehefrau Anne sagte im BILD-Bericht: „Wir saßen abends als Familie zusammen, ich bin dann mit unserem Sohn in die Badewanne. Als wir heruntergekommen sind, waren die Polizisten richtig asozial zu uns. Mein Sohn hatte Panik, sie haben mit Pistolen auf uns gezielt. Auf mein Kind, das total unschuldig ist.“
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Das gesamte Haus wurde durchsucht. Abdulkadir E. erinnerte sich an die schmerzhaften Momente, als ihm die Handschellen ins Fleisch schnitten: „Ich habe den Beamten gesagt: ‚Der Junge ist sechs, der wird das nie vergessen. Wir haben nichts Schlimmes getan.‘ Ich hab zwar einen schwarzen Kopf, aber ich hab damit nichts zu tun.“ Nach dem Einsatz zog sich das SEK zurück. Die Familie blieb erschüttert zurück, an Schlaf war in dieser Nacht nicht mehr zu denken. Die Frage, wie es zu dieser massiven Verwechslung kommen konnte, bleibt offen.
Eine Polizeisprecherin erklärte: „Es gab eine Kontrolle in Zusammenhang mit dem zweifachen Tötungsdelikt in Bad Nauheim. Der Verdacht hat sich nicht bestätigt, es gibt keine weiteren Ermittlungen.“ Abdulkadir E. soll angekündigt haben, rechtliche Schritte einzuleiten: „Ich komme damit schon klar. Aber meine Frau und mein Kind werden diese Nacht nie mehr vergessen.“
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