Morbide Drohungen: Russlands Propagandisten feiern Putins Sieg mit dem Foto einer Massenhinrichtung

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Zur Wahl in Russland läuft die Propagandamaschine von Putins Regime wieder auf Hochtouren. Im Staats-TV werden Bilder aus dem Zweiten Weltkrieg gezeigt.

Moskau – Die Propagandisten in Russland lassen keine Möglichkeit aus, der Opposition zu drohen. Im Staatsfernsehen wurde nun die Präsidentschaftswahl zum Anlass genommen, all diejenigen einzuschüchtern, die dem bis mindestens 2030 wiedergewählten Wladimir Putin kritisch gegenüberstehen. Und das auf gewohnt wenig subtile Art und Weise.

Staats-TV sendet Putin-Propaganda und droht mit Bild von toten Oppositionellen

Ein besonders morbides Beispiel für die Einschüchterungstaktik von Putins Propagandisten ließ sich offenbar am bei einer Livesendung des russischen TV-Senders Solovyov Live im Nachgang der Wahl beobachten. Wie das US-amerikanische Nachrichtenportal The Daily Beast berichtet, stimmte in einer Wahlsendung am Samstag (16. März) zunächst einer der Kommentatoren die Zuschauer darauf ein, ihr Kreuz an der aus seiner Sicht richtigen Stelle zu setzen. Russland befinde sich derzeit in einer historischen Situation. Aus diesem Grund sei es „unkorrekt, um nicht zu sagen kriminell, den großen Kommandeur jetzt nicht zu unterstützen“, zitiert Daily Beast Vitaly Seruchanow.

Auch Putin drohte bei der Ansprache nach der Wahl seinen Gegnern. Ungleich deutlich wurden seine
 Propagandisten während des Wahlwochenendes.
Auch Putin drohte bei der Ansprache nach der Wahl seinen Gegnern. Ungleich deutlich wurden seine Propagandisten während des Wahlwochenendes. © Alexander Zemlianichenko/dpa

Der historischen Situation angemessen, gab der Moderator der Show, Marat Bulatow, im weiteren Verlauf auch ein geschichtliches Beispiel dafür, was seiner Ansicht nach mit den Feinden von Putins Regime zu geschehen habe. Um dies zu veranschaulichen, zeigte er das Hinrichtungsfoto einer Gruppe von im Zweiten Weltkrieg zum Deutschen Reich übergelaufenen Militärs, die 1946 erhängt wurden.

Propagandisten von Putin drohen Oppositionellen durch Foto von Hingerichteten

Darunter ist auch der umstrittene und in Russland als Nazi-Überläufer verschriene General Andrei Wlassow, dessen Name bei Putins Propagandisten Synonym mit Verrat an Russland geführt wird und daher aktuelle Oppositionelle von Putins Regime auch gerne als „Wlassowisten“ bezeichnet werden. „So ist es mit ihnen zu Ende gegangen“, kommentierte Bulatow das Foto der getöteten Oppositionellen. „Es gibt keinen anderen Weg (…) Mit Verrätern muss auf radikale Weise verfahren werden.“

Dieses Thema, wenn auch denkbar subtiler, griff auch Putin in seiner Siegesrede am Sonntag im Hauptquartier seiner Wahlkampagne auf. „Während des Großen Vaterländischen Krieges gab es eine von dem Verräter Wlassow gegründete Formation, die Wlassowisten“, referierte der neue und alte Kreml-Chef. „Auch sie kämpften mit der Waffe in der Hand gegen ihr Heimatland. Wie sie endeten, ist bekannt.“

Putin-Gegner sterben häufig unter mysteriösen Umständen

Dass sie Putins Drohungen gegen das Leben seiner Gegner ernst nehmen sollten, werden die wenigsten bezweifeln. Tendieren doch seine Widersacher dazu, plötzlich und unerklärlich zu versterben, wie jüngst der Oppositionelle Alexej Nawalny in einem russischen Gefangenenlager oder der ehemalige Söldner-Chef Jewgeni Prigoschin bei einem Flugzeugabsturz. (pkb)

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