Maschinenbauer streicht Hunderte Stellen: So viele Mitarbeiter verzichten aktuell auf Gehalt

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Der Maschinenbauer Trumpf muss Geld sparen. Unter anderem sollen Mitarbeiter freiwillig auf Gehalt verzichten. Viele nehmen dieses Angebot an.

Ditzingen – Die Krise in der deutschen Industrie lässt immer mehr Konzerne auf Sparmaßnahmen zurückgreifen. Zuletzt haben der Autozulieferer Webasto, ein wichtiger Autokonzern und der Maschinenbauer Bosch einen teilweisen Stellenabbau angekündigt. Ebenso traf es den Maschinenbauer Trumpf aus Ditzingen. Dessen Mitarbeiter sollen freiwillig auf Gehalt verzichten.

Maschinenbauer bietet Arbeitsreduzierung an – Mitarbeiter von Trumpf verzichten auf Gehalt

Insgesamt handelt es sich um fast 1.400 Mitarbeiter des Maschinenbauers Trumpf, die wegen der wirtschaftlichen Probleme ihres Betriebs auf einen Teil ihres Gehalts verzichten. Das sagte ein Unternehmenssprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Für 2.750 der mehr als 6.000 Mitarbeiter am Stammsitz in Ditzingen (bei Stuttgart) gelte seit September eine Tarifvereinbarung. Diese besagt, dass Mitarbeiter auf zehn Prozent ihrer Arbeitszeit verzichten können und entsprechend weniger Gehalt bekommen. Im Gegenzug bekamen sie eine Beschäftigungssicherung bis zum Jahresende zugesichert.

Baden-Württemberg, Ditzingen: Das Logo des Maschinenbauers Trumpf ist auf einer Fassade zu sehen.
Das Logo des Maschinenbauers Trumpf ist auf einer Fassade zu sehen (Archivbild). Der Maschinenbauer Trumpf muss Geld sparen. Unter anderem sollen Mitarbeiter freiwillig auf Gehalt verzichten. Viele nehmen dieses Angebot an. © Marijan Murat/dpa

Zunächst betraf diese Maßnahme nur etwa 500 Mitarbeiter. Das Unternehmen hat auch andere Instrumente, um auf die Unterauslastung in der Produktion zu reagieren. Angeblich müssten die Beschäftigten erst Arbeitszeitkonten aus besseren Zeiten leeren, ehe die Maßnahmen greifen.

Stellenabbau bei Trumpf – Sparprogramm soll Millionen einsparen

Diese Kürzungen sind Teil eines Sparprogramms, mit dem Trumpf auf die schwächelnde Wirtschaft reagiert. Daneben verschiebt das Unternehmen Bauprojekte und senkt Reise- sowie Beraterkosten. Im laufenden Geschäftsjahr will Trumpf auf diese Weise rund 250 Millionen Euro sparen.

Allerdings reicht das nicht aus. Am Freitag (9. Mai) kündigte der Maschinenbauer an, weltweit etwa 1.000 Stellen streichen zu wollen. Allein am Stammsitz sollen 430 Stellen entfallen. Dazu gehören die Standorte in Ditzingen, Gerlingen, Leonberg-Höfingen und Hettingen. Trumpf habe sich der seit nunmehr zwei Jahren anhaltenden Konjunkturschwäche nicht länger entziehen können. Wegen der Auftragsrückgänge müsse nun die Struktur des Unternehmens angepasst werden. Ende Juni 2024 hatte Trumpf noch rund 19.000 Mitarbeiter beschäftigt, davon etwa 9.500 in Deutschland.

„Deutliche Zurückhaltung“ bei den Kunden – Trumpf reagiert auf Protektionismus

Trumpf hat sich auf die Fertigung von Werkzeugmaschinen ausgerichtet und gilt als Spezialist für Laser. Diese liefert das Unternehmen etwa an Industriebetriebe aus dem Sektor für Halbleiter. Nach dpa-Informationen hat das Unternehmen bereits länger mit der schwachen Konjunktur zu kämpfen. Viele Kunden hätten sich zuletzt mit Investitionen zurückgehalten.

„Die nachlassende Weltkonjunktur und die geopolitischen Unwägbarkeiten führten im abgelaufenen Geschäftsjahr bei Kunden auf allen Kontinenten zu einer deutlichen Zurückhaltung bei Neuinvestitionen“, sagte Nicola Leibinger-Kammüller, Chefin von Trumpf, bei der Vorlage der Bilanz im Oktober 2024. „Dabei spürten wir so stark wie noch nie den härter werdenden Wettbewerb, teilweise mit protektionistischen Maßnahmen der chinesischen Konkurrenz. Beim Ausblick gehen wir davon aus, dass die anhaltend schwache Nachfrage auch die kommenden Monate des laufenden Geschäftsjahrs prägen wird. TRUMPF begegnet dieser Konjunkturkrise unter anderem mit klaren Maßnahmen zur Ergebnisverbesserung.“ (Laernie mit dpa)

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