Kurz vor Zoll-Chaos: Trump eilt nach Großbritannien – Regierung legt Hoffnung in Handels-Deal
US-Präsident Trump reist nach Schottland. Auf der Tagesordnung stehen ein Golftrip und weitere Zollverhandlungen mit Großbritannien. So will Premierminister Starmer die Chance nutzen.
Edinburgh – Kurz bevor am 1. August die von Donald Trump angekündigten gegenseitigen Zölle in Kraft treten, besucht der US-Präsident Großbritannien. Während seines fünftägigen informellen Aufenthalts in Schottland will Trump neben einem Golfausflug Gespräche mit Premierminister Keir Starmer am Montag, 28. Juli, führen. Obwohl sich die USA und Großbritannien als eines der ersten Länder nach Trumps Zollankündigungen auf ein Handelsabkommen geeinigt haben, sind viele Details noch offen. Der britische Premierminister hofft, dass durch den Besuch weitere Zollsenkungen möglich werden – besonders bei britischem Stahl sollen Einigungen beschleunigt werden.

Erstes Handelsabkommen mit Großbritannien nach Trumps Zollschlag im April
Für Großbritannien ist der Handel mit den USA unerlässlich. Im Jahr 2024 war die USA für 17,7 Prozent des Außenhandels von Großbritannien verantwortlich, so die Zahlen des britischen Handelsministeriums. Am 8. Mai schlossen Großbritannien und die USA daher das erste Handelsabkommen nach Trumps Ankündigung gegenseitiger Zölle im April. Großbritannien wolle den USA den Zugang zu Gütern wie Rindfleisch, Ethanol und landwirtschaftlichen Produkten erleichtern, und im Gegenzug wolle Trump seine Zölle mindern.
Nach dem Treffen im Mai hieß es, Großbritannien profitiere von Zollminderungen im Bereich der Automobilindustrie sowie im Luft- und Raumfahrtsektor. Auch die Zölle auf britischen Stahl sollen komplett wegfallen.
Das heißt konkret: Das Land darf künftig 100.000 Autos zu einem Basiszoll von zehn Prozent in die USA liefern, anstatt unter den universellen Zöllen von 25 Prozent zu fallen. Anstatt einen allgemeinen Zoll von zehn Prozent auf Rolls-Royce-Flugzeugteile und -Triebwerke zu erheben, entfällt dieser vollständig. Und auch die Zollerhebung auf Stahl- und Aluminiumimporte in die USA solle für Großbritannien komplett wegfallen – diese liegt global mittlerweile bei 50 Prozent.
Trotz Handelsabkommen zwischen Trump und Starmer: Viele Details ungeklärt
Während bereits für den Automobil- und Luftfahrtsektor die vereinbarten Zollminderungen wirken, bleibt eine Zollhöhe von 25 Prozent für britischen Stahl bislang bestehen. In Gesprächen mit Trump erhofft sich Premierminister Starmer daher, die Entwicklung in diesem Bereich zu beschleunigen. Nach Angaben britischer Beamter soll auch eine Senkung der Zölle auf schottischen Whisky zur Sprache kommen. Weitere Themen könnten den Export britischer Arzneimittel betreffen, über die man sich bereits im Mai auf weiterführende Verhandlungen geeinigt hatte.
Insgesamt sagte Trump zu seiner Reise, er wolle sich mit Starmer treffen, um „das von uns geschlossene Handelsabkommen zu verfeinern“. Auch die im Mai getroffenen Aussagen sprachen lediglich von einem „Anfang“ der geschlossenen Handelsvereinbarungen.
Doch nicht nur Handelsgespräche stehen auf Trumps Reiseplan. So will der US-Präsident auch einen seiner beiden Golfclubs im Resort Turnberry im Südwesten Schottlands besuchen. Dieser Ausflug ist für Samstag vorgesehen. Für den 26. Juli haben zudem mehrere Gewerkschaften und Nichtregierungsorganisationen zu Demonstrationen in Städten wie Edinburgh und Aberdeen wegen Trumps Besuch aufgerufen.
Ein weiterer Ausflug des US-Präsidenten in Großbritannien ist ebenfalls bereits geplant: Im September wolle er im Rahmen eines offiziellen Staatsbesuchs gemeinsam mit König Charles und Königin Camilla auf Schloss Windsor residieren.
Weitere Einigungen in Trumps Handelsstreit: Abkommen mit Japan
Weitere Handelsabkommen schloss Trump erst kürzlich am 23. Juli mit Japan. Sie einigten sich nun auf Zölle von 15 Prozent, anstatt wie in einem verschickten Zollbrief angekündigt auf 25 Prozent. Daraufhin werde Japan verstärkt in die USA investieren. Trump schrieb darauf: „Wir haben gerade ein gewaltiges Abkommen mit Japan abgeschlossen, vielleicht das größte Abkommen, das jemals geschlossen wurde.“ Laut japanischen Medienberichten soll der Zollsatz von 50 Prozent auf Stahl und Aluminium jedoch beibehalten werden. Weitere Abkommen erfolgten auch mit den Philippinen, hier verringerte sich der Zollsatz jedoch nur von 20 auf 19 Prozent