Weltklimakonferenz im News-Ticker - Team Deutschland zieht Bilanz: So lief die erste Woche in Baku

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FOCUS online/Wochit Ehrgeizige Ankündigung: Großbritannien will Emissionen drastisch reduzieren
Samstag, 16.11.2024, 17:27

Es geht um die Zukunft des Planeten: Die Weltgemeinschaft trifft sich zur Klimakonferenz (COP 29) im aserbaidschanischen Baku, um gemeinsam die nächsten Schritte im Kampf gegen den Klimawandel festzulegen. FOCUS online Earth berichtet für Sie von vor Ort. 

Weltklimakonferenz in Baku (COP 29) vom 11. bis 24. November (oder länger): FOCUS-online-Earth-Reporter Jacky Arend und Florian Reiter sind für Sie vor Ort. Alle wichtigen Nachrichten zur Konferenz hier im Newsticker von FOCUS online Earth.  

Team Deutschland zieht Bilanz: So lief die erste Woche in Baku

14.15 Uhr: Am Samstag zog die deutsche Delegation, angeführt von Staatssekretärin Jennifer Morgan, eine „Halbzeit-Bilanz“ zur ersten Woche in Baku. Anwesend waren auch Stefan Wenzel, Staatssekretär unter Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, und Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesministerium für Entwicklung. 

Bislang war die Weltklimakonferenz vor allem geprägt von zähen Verhandlungen sowie Streitigkeiten untereinander. Flasbarth betonte deshalb die Rolle der COP-Präsidentschaft für die kommende Woche: „Er muss als ehrlicher Makler agieren. Er sollte sich am globalen Gemeinwohl ausrichten", forderte Flasbarth angesichts der unbeständigen Auftritte von Aserbaidschans Präsident Aliyev. Als COP-Präsident müsste er eigentlich die Verhandlungsteilnehmer an einen Tisch und zu einer Einigung bringen - stattdessen, so zahlreiche Kritiker , befeuere er das Chaos zusätzlich.

Mit seinem Kollegen Wenzel ist sich Flasbarth einig: Das Thema Kohle hat sich so gut wie erledigt, das zeige der weltweite Zuwachs an Erneuerbaren Energien. Trotzdem fordert Wenzel, dass der fossile Ausstieg sich auch in den Klimabeiträgen der einzelnen Länder widerspiegeln müsse: „Kohle muss raus aus der nationalen Klimapolitik“, erklärte er.

Was sonst noch so passiert ist und worauf die deutsche Delegation in der kommenden Woche blickt, lesen Sie hier .

Aserbaidschan verbietet Demonstranten den Mund - die finden einen anderen Weg für Protest

13.09 Uhr: Wie Öl-Lobbyisten gehören auch die Aktivisten traditionell zur Weltklimakonferenz dazu - auch Luisa Neubauer ist wieder vor Ort. Am Tag vor dem „Rest Day“, also dem Ruhetag für die Delegierten, bevor die Ministerinnen und Minister der Länder anreisen, werden häufig die wichtigsten Demonstrationen abgehalten. Allerdings ist der Protest dieses Mal nahezu völlig stumm.

FOCUS online Earth-Reporterin Jacky Arend berichtet aus Baku, dass sich viele verschiedene Aktivistengruppen und Nichtregierungsorganisationen in den Gängen des Olympiastadions aufhielten. Doch statt, wie für Demonstrationen üblich, laut zu rufen und somit auf sich aufmerksam zu machen, summten oder schnipsten die Teilnehmer. 

Stumme Demonstrierende auf der Weltklimakonferenz in Baku
Jacky Arend/FOCUS online Earth

Stumme Demonstrierende auf der Weltklimakonferenz in Baku

Die Zahl der Aktivisten sei so groß, dass sie eine ganze Halle füllten und später sogar draußen vor dem Olympiastadion in Baku - dem Austragungsort der diesjährigen COP - eine Kette gebildet hätten.

Dass der Protest ganz ohne Lärm ablief, hat einen Grund: Die Regierung Aserbaidschans ist bekannt dafür, rigoros gegen Regierungskritiker vorzugehen, und hat zahlreiche aserbaidschanische Klimaaktivisten im eigenen Land verhaften lassen. Im Vorfeld der Klimakonferenz wurden die Möglichkeiten zur Teilhabe für Aktivisten von der Regierung massiv eingeschränkt.

Auf ihren Bannern forderten die Aktivisten, dass „Verschmutzer" endlich zahlen müssten und riefen zum Ende der Finanzierung der fossilen Industrie auf. Viele trugen außerdem Schilder oder Aufkleber auf dem Mund, die mit „Silenced“ - zu deutsch: „zum Schweigen gebracht“ - beschriftet waren.

Demonstrierende auf der Weltklimakonferenz in Baku fordern CO2-Emittenten zur Zahlung auf.
Jacky Arend/FOCUS online Earth

Demonstrierende auf der Weltklimakonferenz in Baku fordern CO2-Emittenten zur Zahlung auf.

UN-Klimachef hofft auf Rückenwind für COP von G20-Gipfel: „Kein G20-Volkswirtschaft würde von klimabedingten wirtschaftlichen Blutbad verschont bleiben“

16. November, 11.03 Uhr: Hallo und willkommen zu Tag 6 auf der Weltklimakonferenz!

Die Verhandlungen auf dem Weltklimakonferenz in Aserbaidschan gestalten sich so zäh, dass immer mehr Zweifel daran laut werden, dass von dieser COP große Fortschritte zu erwarten sind. Nun richtet sich der Blick auf ein anderes Verhandlungsformat – das eventuell auch Schub für die Konferenz in Baku bringen könnte: Am 18. und 19. November treffen sich in Brasilien die führenden Wirtschaftsmächte (G20). Gelänge es in Rio de Janeiro, Einigungen in Finanzierungsfragen zu erzielen – so könnte das vielleicht auch Knoten in den Verhandlungen auf der COP in Baku zerschlagen, so die Hoffnung. 

Zähe Verhandlungen und gedämpfte Stimmung: UN-Klimasekretär Simon Stiell auf der Klimakonferenz in Baku.
UNFCCC/Kiara Worth Zähe Verhandlungen und gedämpfte Stimmung: UN-Klimasekretär Simon Stiell auf der Klimakonferenz in Baku.

In Baku würden die Delegationen Tag und Nacht über ein neues Finanzziel verhandeln, das ärmeren Ländern in Zukunft Unterstützung bei Klimaschutz und Anpassung an Klimafolgen zusichert, erklärte UN-Klimachef Simon Stiell: „Fortschritte bei Klimageldern außerhalb unserer Verhandlungen sind genauso wichtig und die Rolle der G20 entscheidend.“

Stiell stellt klar: „Ohne eine rasche Senkung der Emissionen wird keine der G20-Volkswirtschaften von einem klimabedingten wirtschaftlichen Blutbad verschont bleiben.“ Schon jetzt belasteten Klimafolgen Lieferketten, Lebensmittelpreise und zerstörten Lebensgrundlagen auch in diesen Ländern. „Die Welt schaut zu und erwartet starke Signale, dass Klimaschutz für die größten Volkswirtschaften der Welt eine zentrale Rolle spielt“, so Stiell weiter: Die Klimakrise solle Thema Nummer Eins sein. 

„Fossil of the Day“: G7-Staaten mit Negativpreis ausgezeichnet

17.15 Uhr: Dass es auf der Klimakonferenz um viel Geld geht, ist nach den vergangenen Tagen wirklich kein Geheimnis. Doch mit konkreten Zusagen halten sich die Industriestaaten zurück. Dafür gibt es nun eine zweifelhafte Auszeichnung. 

In Baku sind die G7-Staaten, darunter Deutschland, mit dem Negativpreis „Fossil des Tages“ ausgezeichnet worden. Zur Begründung hieß es, die Staatengruppe sei angereist, ohne konkrete Zusagen für aufgestockten Finanzhilfen an ärmere Staaten im Gepäck zu haben.

Verliehen wird der Preis vom Climate Action Network, einer Dachorganisation von Hunderten Klima- und Umweltorganisationen - darunter Greenpeace oder Oxfam. An mehreren Tagen der Klimakonferenz wird er in einer humoristischen Zeremonie samt dramatischer „Fossil of the Day“-Hymne unter Buhrufen präsentiert.

Die G7-Staaten - also die USA, Deutschland, Kanada, Frankreich, Japan, Italien und Großbritannien - würden Fortschritte auf dem Weg zum 1,5-Grad-Ziel blockieren - und damit auch nicht verhindern, „dass wir uns den Dinosauriern anschließen und aussterben“, hieß es in der Begründung. Gemeint ist das international vereinbarte Ziel, mit dem die schlimmsten Folgen der Klimakrise verhindert werden sollen.

Mehr News zur Weltklimakonferenz in Baku lesen Sie auf den nächsten Seiten.

mit Material von dpa und AFP 

sth/