„Derbe Niederlage“: Wahldesaster für FDP und SPD im Landkreis Ebersberg
FDP und SPD verzeichnen im Ebersberger Land deutliche Verluste bei den Erst- und Zweitstimmen. Nach einer „derben Niederlage“ und einem historischen Tief versuchen die Parteien, ihre Ergebnisse nun aufzuarbeiten.
Landkreis – Während sich die Landkreis-SPD am Sonntagabend erst gar nicht erst zu einer Wahlparty verabredet, herrscht in den Reihen der hiesigen FDP gedrückte Stimmung. Gerade einmal 5,5 Prozent erreicht die Partei von Spitzenkandidat Martin Hagen im Ebersberger Land – über die Hälfte weniger als noch zur Bundestagswahl vor vier Jahren (12,8 Prozent). „Das war sicherlich kein schöner Abend für uns“, resümiert Hagen am Montag die „derbe Niederlage“, die seine Partei nicht nur auf lokaler Ebene einfahren musste.
FDP findet „kleinen Trost“ in Landkreis-Ergebnissen
Bundesweit schneidet die FDP mit 4,3 Prozent noch schlechter ab, verpasst den Wiedereinzug in den Bundestag. „Wir haben uns mehr erwartet“, sagt der Baldhamer, der bis zuletzt noch auf die 5-Prozent-Marke gehofft hatte. Schließlich wäre es für ihn dann dank seines Spitzenplatzes auf der bayerischen Landesliste direkt nach Berlin gegangen. Nun aber siegt die Ernüchterung.
Einen „kleinen Trost“ macht der FDP-Mann allerdings in den Ergebnissen seines Heimatortes aus, wo seine Partei in manchem Wahllokal bis zu zwölf Prozent der Stimmen holt. „Es ist schön zu wissen, dass einen die Menschen vor Ort unterstützen“, betont Hagen, hinter dessen Partei jetzt viele Fragezeichen stünden. „Ich werde weiter im Gemeinderat mitwirken. Auf Bundesebene müssen wir schauen, wie es weitergeht.“
Stimmenverteilung für SPD nicht überraschend: Partei setzt jetzt auf Aufarbeitung
Deutlich realistischer sind die Sozialdemokraten in die Wahlnacht gegangen – wenngleich auch die Kreis-SPD keinen Grund zum Feiern hatte: Um fast fünf Prozent fällt die Partei in Ebersberg ab, kommt auf nunmehr 11,2 Prozent (2021: 16 Prozent) und reiht sich erstmals auf einem „bitteren vierten Platz“ hinter CSU, AfD und den Grünen ein. „Die Ergebnisse sind nicht erfreulich“, betont Doris Rauscher, Kreisvorsitzende und SPD-Landtagsabgeordnete. „Für mich kommen sie aber nicht wirklich überraschend“ – angesichts einer deutlich ablehnenden Haltung zur Ampel-Regierung im Volk.
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Der rapide Stimmenabfall im Landkreis gebe der Partei dennoch zu denken. „Es ist sehr enttäuschend. Wir wollten einen sinnvollen Wahlkampf, unsere Themen sind aber untergegangen“, ordnet SPD-Direktkandidat Marco Mohr das historische Tief ein. Seine Partei büßt in allen Landkreiskommunen – teils auch drastisch – ein. In Egmating verliert die SPD etwa über die Hälfte der Erststimmen (20,3 auf 9,8 Prozent), in Forstinning wandern sechs Prozent der Zweitstimmen ab (16,4 auf 10,1 Prozent). „Wir müssen unseren Fokus auf die Kommunalwahl 2026 legen“, betont nun Doris Rauscher, die sich im kommendem Jahr wieder stabilere Ergebnisse erhofft.