Bitcoin bald bei 1 Million US-Dollar? Nach US-Wahl befeuert der Bitcoin-Hype auch diese Aktien

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Die US-Wahl treibt den Bitcoin-Kurs zu neuen Rekorden – könnte er sogar die 1-Million-Dollar-Marke überschreiten? Davon profitiert auch der Aktienmarkt, einige Unternehmen sind für Analysten besonders spannend.

Washington – Der Kurs der Kryptowährung Bitcoin ist erst am Sonntag auf über 80.000 US-Dollar gestiegen – und hat damit einen Rekord geschrieben. Seit der Wiederwahl von Donald Trump zum US-Präsidenten hat der Kurs einen steilen Aufwärtstrend eingeschlagen. Experten sehen sogar das Potenzial für einen Anstieg auf 1 Million US-Dollar. Analysten zufolge könnten insbesondere auch bestimmte Aktien von der Entwicklung profitieren.

Bitcoin knackt 80.000 Dollar: Kursziel von 1 Million realistisch?

Analysten führen den neu befeuerten Hype um Bitcoin auf die Wiederwahl von US-Präsident Trump zurück, der während des Wahlkampfs als Favorit der Krypto-Community galt. Seit der US-Wahl befindet sich der Bitcoin-Kurs im Steigflug: Am Dienstag (12.11.24) notierte die bekannteste Digitalwährung mit knapp unter 90.000 US-Dollar auf Rekordhöhe. Donald Trump hatte im Vorfeld der Wahl mit „World Liberty Financial“ sogar eine eigene Kryptowährungsplattform angekündigt.

Der Anstieg des Kurses könnte auch „strukturelle Gründe“ haben, die durch die Wahl in den USA nochmal verstärkt wurden, meint Co-Pierre Georg, Direktor des Blockchain-Centers an der Frankfurt School of Finance and Management zu Deutsche Welle. Er sieht einen Zusammenhang mit der Genehmigung von Bitcoin-ETFs im Januar, die Investitionen in Bitcoin stark erleichtert hat.

Wahlkampf in den USA - Trump
Der Kurs des Bitcoins hat erstmals die Schwelle von 80.000 US-Dollar überschritten - auch weil von Donald Trump krypto-freundliche Politik erwartet wird. (Archivbild) © Mark Humphrey/AP/dpa

Ein Bitcoin-ETF (Exchange-Traded-Funds, ein börsengehandelter Fonds), ermöglicht es Anlegern, durch den Kauf von Fondsanteilen an der Bitcoin-Kursentwicklung teilzuhaben, ohne selbst Bitcoin erwerben zu müssen. Dies habe laut Georg vor allem institutionelles Kapital von großen Vermögensverwaltern wie BlackRock in Bitcoin gelenkt, während das Interesse auf Kryptobörsen wie Coinbase, Bitpanda oder Kraken nicht deutlich angestiegen sei. So seien frühere Bitcoin-Höhenflüge oft darauf zurückzuführen gewesen, dass große Unternehmen die Kryptowährung als Zahlungsmittel akzeptierten, wie etwa Paypal im Jahr 2020. „Solche Gründe sehe ich im Moment nicht“, sagt Georg. „Der Bitcoin ist für den Zahlungsverkehr komplett ungeeignet und auch als stabile Wertanlage taugt Bitcoin nicht. Der einzige wirkliche Grund, Bitcoin zu kaufen, ist spekulativ.“

Experten zufolge könnte der Bitcoin-Kurs weiterhin kräftig steigen. Bobby Lee, Gründer des Unternehmens Ballet und der Bitcoin-Börse, der zur frühen Verbreitung der Kryptowährung in Asien beigetragen hat, erklärte gegenüber Bloomberg Television, dass Bitcoin innerhalb der nächsten fünf bis sechs Jahre die Marke von 1 Million US-Dollar überschreiten könnte. Kurzfristig erwartet er, dass der Kurs bald 100.000 US-Dollar erreicht und im nächsten Jahr die 250.000-Dollar-Marke durchbricht. Langfristig könnte die Kryptowährung daher auch ein potenzielles, wenngleich spekulatives Anlageinstrument für die Altersvorsorge sein.

Nach Rekorden: Bitcoin-Hype befeuert auch diese Aktien

Auch Gautam Chhugani, der Wall Street-Analyst bei der US-Analysefirm Bernstein, prognostiziert einen steilen Bitcoin-Kurs bis 1 Million US-Dollar – allerdings erst im Jahr 2033. Laut Welt habe er nach der US-Wahl auch seine Kunden informiert. „Wir glauben, dass sich nach der US-Wahl der regulatorische Gegenwind für Kryptowährungen in Rückenwind verwandeln wird und der Markt diesen Wandel kaum eingepreist hat“. Er sieht vor allem viel Potenzial bei Krypto-Aktien: „Wir halten vor allem die Bitcoin-Miner für unterbewertet.“ Krypto-Aktien sind allerdings nur für risikofreudige Anleger geeignet, die sich von starken Schwankungen nicht abschrecken lassen und bereit sind, mögliche Verluste in Kauf zu nehmen, falls die Strategie scheitert.

Besonders riskant, aber spannend sind Krypto-Schürfer, Unternehmen oder Personen, die sich auf das „Mining“, also das Schürfen von Kryptowährungen, konzentrieren. Im Aktienmarkt bezieht sich der Begriff auf börsennotierte Unternehmen, die in dem Bereich tätig sind und Investoren die Möglichkeit bieten, zu investieren, ohne selbst Kryptowährungen zu schürfen. Hier kommt auch Nvidia ins Spiel, denn die großen Bitcoin-Schürfer haben in ihren Mega-Rechnern Chips verbaut.

Die Investmentbank Piper Sandler bezeichnet Nvidia laut Wallstreet online als „Must-Own“-Aktie und sieht weiteres Kurspotenzial. Analyst Harsh Kumar hebt das Kursziel aktuell von 140 auf 175 US-Dollar an – über 20 Prozent gegenüber dem Schlusskurs am Freitag. „Unsere Prognose basiert auf der Annahme, dass der Gesamtmarkt für KI-Beschleuniger bis zum Jahr 2025 um etwa 70 Milliarden US-Dollar wachsen wird“.

Wieso Künstliche Intelligenz und Bitcoins Hand in Hand gehen

Der Hype um Künstliche Intelligenz lässt auch den Bedarf an spezialisierter Technik in Rechenzentren anwachsen. Hier hat sich Nvidia als Marktführer etabliert und kontrolliert nunmehr rund 80 Prozent des globalen Marktes für leistungsstarke KI-Prozessoren. Das begeistert auch Anleger, was sich in einem enormen Anstieg der Nvidia-Aktie widerspiegelt – seit Beginn des Jahres legte sie um beeindruckende 199,44 Prozent zu.

„Die Anleger unterschätzen noch die zusätzliche KI-Monetarisierungsoption“, meint Chhugani. In einer Welt mit begrenzten Energiequellen – einer „strombeschränkten“ Welt – könnten Bitcoin-Miner ihren Zugang zu Strom gezielt nutzen. Allein in den USA haben sich Bitcoin-Unternehmen rund sechs Gigawatt an Stromkapazität gesichert. Fällt der Bitcoin, könnten Unternehmen auf KI umrüsten. Der Analyst denkt an hybride Bitcoin-KI-Rechenzentren: „Derzeit handeln Bitcoin-Miner mit einem Abschlag gegenüber klassischen KI-Rechenzentren und bieten somit eine spannende Energie-Arbitrage für KI-fokussierte Bitcoin-Miner.“

Bitcoin-Miner im Aufwärtstrend: Analysten sagen großes Kurspotential voraus

Bitcoin-Miner wie das kanadische Unternehmen Bitfarms, das mit einem Börsenwert von unter einer Milliarde Euro noch relativ klein ist, wird von Analysten viel Potenzial zugeschrieben. Am 10. November 2024 konnte die Aktie des Krypto-Mining-Unternehmens einen Zuwachs von 6,80 Prozent erzielen. Damit setzt Bitfarms seinen positiven Trend fort, der sich im vergangenen Monat mit einem Anstieg von 17,98 Prozent gezeigt hat. Ein Blich auf den Jahresverlauf zeigt: Die Aktie hat sich beinahe verdoppelt und um 94,69 Prozent zugelegt. Trotzdem liegt der Kurs laut Börse Express immer noch über 730 Prozent unter dem Höchststand der letzten 52 Wochen, was auf weiteres Aufwärtspotenzial hinweist. Laut Welt empfehlen rund 88 Prozent der Analysten die Aktie zum Kauf.

Auch bei Bit Digital sehen Experten großes Wachstumspotenzial, da sie mehr als 76 Prozent Kurssteigerung erwarten. Der aktuelle Kurs liegt jedoch ebenfalls fast 88 Prozent unter dem Allzeithoch – ein deutliches Zeichen für die hohe Volatilität des Marktes. Weitere spannende Krypto-Mining-Unternehmen sind zudem Cleanspark, Bitdeer und Iren, die von Analysten ebenfalls jeweils ein starkes Kurspotenzial zugesprochen bekommen. Cleanspark, mit einem Börsenwert von 3,3 Milliarden Euro, gehört zu den größten Schürfern und wird von Bernstein-Analyst Chhugani mit einem Kursziel von 30 Dollar bewertet, was einem Potenzial von 121 Prozent entspricht. Iren, ehemals Iris Energy, wird von 90 Prozent der Analysten zum Kauf empfohlen und bietet laut Prognosen rund 38 Prozent Aufwärtspotenzial.

„Am Markt hat sich mittlerweile eine Eigendynamik entfaltet, die der Rallye Tag für Tag neuen Schwung verleiht. Die Hausse nährt sich in diesem Zusammenhang nahezu von selbst“, wird Timo Emden vom Analysehaus Emden Research von der Wirtschaftswoche zitiert. Mit Hausse beschreibt er eine Phase, in der die Kurse generell steigen und Optimismus herrscht. „Unter Marktteilnehmern schwingt die subtile Angst mit, die Rallye verpassen zu können.“ Jedoch sollte man im Auge behalten, dass auch in Phasen starker Kursgewinne Risiken bestehen, denn Marktbewegungen können sich wieder schnell drehen.

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