Mega-Deal deutet sich an: Kauft Bosch seinen amerikanischen Konkurrenten auf?
Um die eigene Haushaltssparte zu verstärken, befasst sich der deutsche Konzern Bosch Insidern zufolge mit der Übernahme eines milliardenschweren Amerikaners. Brisant: Die Firma galt bislang als großer Rivale.
New York/Frankfurt - Der Stuttgarter Autozulieferer Robert Bosch prüft Insidern zufolge eine Übernahme des US-Hausgeräteherstellers Whirlpool. Bosch habe Interesse und erwäge ein Angebot für den Rivalen der eigenen Tochter BSH Hausgeräte, sagten drei mit den Plänen vertraute Personen am Mittwoch (26. Juni) der Nachrichtenagentur Reuters. Der Konzern habe bereits mit Beratern gesprochen, sagte einer der Insider. Es sei aber nicht ausgemacht, dass es tatsächlich zu einem Angebot komme.
Whirlpool wird an der New Yorker Börse mit stolzen 4,8 Milliarden Dollar bewertet. Ein Bosch-Sprecher in Stuttgart wollte sich nicht zu den Informationen äußern: „Marktgerüchte kommentieren wir grundsätzlich nicht.“ Whirlpool war zunächst ebenfalls nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

„Bosch muss da liefern“: Konzernchef Hartung nimmt amerikanischen Markt ins Visier
Der Zukauf würde zu Äußerungen von Bosch-Chef Stefan Hartung passen. Er hat sich Wachstum in den USA außerhalb des Kerngeschäfts auf die Fahnen geschrieben. „Unser strategisches Ziel ist, Geschäfte auszubauen weltweit, insbesondere in den USA und im nicht-automobilen Bereich“, hatte Hartung kürzlich gesagt. Im Bosch-Portfolio seien die USA unterrepräsentiert. „Das ist für uns als Firma nicht richtig“, ergänzte er. „Das ist ein riesiger Markt, da muss Bosch liefern.“ Zur Finanzierung von Übernahmen könnte Bosch auch Tochterfirmen an die Börse bringen, deutete er an.
Whirlpool steckt mitten im Umbau. Der US-Konzern hat die Mehrheit an seinem Europa-Geschäft im vergangenen Jahr an den türkischen Rivalen Arcelik verkauft. Dazu gehört auch die in Deutschland populäre Marke Bauknecht. In den vergangenen zwei Jahren hat die Whirlpool-Aktie rund die Hälfte ihres Werts verloren. Die Münchner Bosch-Tochter BSH Hausgeräte mit Marken wie Gaggenau, Neff, Siemens und Bosch hat im vergangenen Jahr mit rund 60.000 Mitarbeitern 14,8 Milliarden Euro umgesetzt. In Nordamerika ging das Geschäft wegen der dort tobenden Rabattschlacht um mehr als zehn Prozent zurück. (reuters, lf)