Beliebtes Ausflugsziel in Österreich am Pranger – mehrere Tausend Euro Schaden für Gäste
Ein bei Touristen beliebtes Restaurant in Wien scheint seit Monaten Ärger anzuziehen. Die Vorwürfe sind vielseitig – und kommen nicht nur von Gästen.
Wien - Die Worte „Vorübergehend geschlossen“ prangern in roter Warnfarbe unter dem Google-Eintrag eines beliebten Restaurants in Wien-Ottakring. Dabei hatte „Villa Aurora“ nach Jahren der Pause erst im Juni wiedereröffnet. Ein neuer Name und vielversprechendes Essen sollte das österreichische Gasthaus wieder zu einem legendären Ausflugsziel in der Region machen. Stattdessen scheint vor Ort gerade das Gegenteil zu passieren: Beschwerden über Beschwerden prasseln auf den neuen Mieter ein. Es drohen rechtliche Konsequenzen.
In letzter Zeit sollen sich immer mehr Geschädigte zu Wort gemeldet haben, berichtete unter anderem wien.ORF. Den ersten Eklat habe es bereits kurz vor der Neueröffnung gegeben, als auf dem Grundstück mehr als 60 Bäumen gefällt wurden. Zumindest dieser erste Aufschrei sei noch ein Fehlalarm gewesen: Die Rodung war behördlich genehmigt worden, weil die Bäume in einem schlechten Zustand waren. Geplant war, in den kommenden Jahren 61 neue Bäume zu pflanzen.
Historisches Ausflugsziel „Villa Aurora“ in Wien wird von Beschwerden überschüttet
Doch angesichts neuer Anschuldigungen geriet das „Baum-Problem“ schnell in den Hintergrund. So habe ein Gärtner auf dem Gelände gearbeitet, unter anderem Rollrasen verlegt und sei bis heute nicht bezahlt worden. Er warte auf eine Summe von rund 20.000 Euro. Die neuen Betreiber der „Villa Aurora“ sollen zudem mit einer Künstlerin zusammengearbeitet haben, die seit der Neueröffnung rund 30 ihrer Kunstwerke in dem Restaurant ausstellte. Nun seien fünf der Bilder verschwunden. Auch die Künstlerin sitze auf einem finanziellen Schaden fest. Dieser belaufe sich auf etwa 6.000 Euro.
Was macht die „Villa Aurora“ so besonders?
Auch wenn das Gebäude der „Villa Aurora“ inzwischen wohl kaum mehr majestätisch wirkt, hat es eine besondere Geschichte, die im Jahr 1785 beginnt. Die Villa wurde damals vom Architekten Isidore Canevale entworfen und diente als Jagdhaus der Kaiserfamilie. Mit den Jahren wurde das Hauptgebäude mit zusätzlichen Bauten auf dem Gelände immer wieder erweitert. Bis zu seiner Schließung vor fünf Jahren galt es als berühmtes Ausflugsziel in Wien.
Ärger um beliebtes Ausflugsziel „Villa Aurora“ in Wien: Selbst das Gericht sucht vergebens nach den neuen Betreibern
Es scheint, als wären die Mieter plötzlich wie vom Erdboden verschluckt. Selbst Gäste beklagen dem Bericht zufolge verlorene Anzahlungen. Einmal habe ein Gast zum Beispiel 1.000 Euro angezahlt, um eine Veranstaltung in den Räumlichkeiten der Villa abzuhalten. Doch als er mit rund 70 Gästen erwartungsvoll am besagten Termin erschien, sollen die Türen des Restaurants geschlossen gewesen sein. Keine Absage, keine Entschuldigung, keine Entschädigung.
Meine news
Wie es jetzt weitergeht, weiß offenbar niemand. Selbst die Eigentümer, das Immobilienunternehmen „Hallmann Holding“, haben laut Medienberichten inzwischen Anklage erhoben, weil unter anderem Miete und laufende Kosten nicht bezahlt sowie illegal Bäume gefällt worden seien. Doch ein geplanter Gerichtstermin könne nicht stattfinden: Die Klage sei derzeit nicht zustellbar, der Betreiber nicht erreichbar. Einen neuen Termin vonseiten des Gerichts gebe es noch nicht. Solange es keinen rechtlichen Beschluss gibt, kann die Villa auch nicht neu vermietet werden. Den Eigentümern sind somit vorerst die Hände gebunden.
Restaurantbesucher müssen in Österreich seit geraumer Zeit immer tiefer in die Tasche greifen, vor allem, wenn sie ein Bier genießen wollen. Die Preise für Bier übersteigen mancherorts inzwischen die Sechs-Euro-Marke. (nz)