Nach 613 Tagen Corona – Mann stirbt mit 50 Mal mutiertem Virus im Körper

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Ein Mann wurde Corona 613 Tage nicht los und starb schließlich. 50 Mal hatte das Virus in seinem Körper mutiert. Forscher warnen.

Amsterdam – Er infizierte sich mit Corona, doch anders als bei anderen war sein Testergebnis nicht binnen weniger Tage negativ: Ein Mann aus den Niederlanden ist 613 Tage lang mit Covid-19 infiziert gewesen, bevor er schließlich daran starb. Forschende aus den Niederlanden berichten über das Schicksal des 72 Jahre alten Patienten – und warnen vor der Entstehung gefährlicherer Varianten.

Von Februar 2022 bis Oktober 2023 Corona positiv

Der aufgrund von Vorerkrankungen immungeschwächte ältere Mann sei im Februar 2022 mit einer Sars-CoV-2-Infektion in eine Klinik in Amsterdam eingeliefert worden, hieß es in einer Mitteilung. Bis zu seinem Tod im Oktober 2023 sei er ununterbrochen Corona positiv gewesen – insgesamt 613 Tage lang. Zuvor waren bereits andere Fälle sehr langer Infektionen bei Menschen bekannt geworden, deren Immunsystem das Virus nicht ausreichend bekämpfen konnte. Das RKI gab zuletzt geheime Corona-Protokolle heraus.

Das Coronavirus mutiert immer weiter. (Symbolbild)
Das Coronavirus mutiert immer weiter. (Symbolbild) © IMAGO/Monkey Business 2

Die Forscher um Magda Vergouwe vom Zentrum für experimentelle und molekulare Medizin der Universität Amsterdam wollen die Ergebnisse auf einem Kongress der Europäischen Gesellschaft für klinische Mikrobiologie und Infektionskrankheiten in Barcelona vorstellen. Besonders in Hinsicht auf Mutationen ist der Fall für die Wissenschaftler interessant: Das Coronavirus kann sich in solchen Langzeit-Infizierten besonders stark verändern. So können Varianten des Virus entstehen, die das Immunsystem von gesunden Menschen leichter überwinden können.

Coronavirus mutiert über 50 Mal – Forscher warnen

Mehr als 50 Mal mutierte das Virus in dem Verstorbenen. Die Forschenden in den Niederlanden hatten immer wieder Proben von dem Mann genommen, um das Erbgut des Coronavirus zu untersuchen. Dabei stellten sie insgesamt mehr als 50 Veränderungen im Vergleich zu der zu jener Zeit kursierenden Omikron-Variante BA.1 fest, darunter auch solche, mit denen das Virus der Immunabwehr entgehen könne. Bereits 21 Tage nachdem der Mann ein bestimmtes Coronamedikament bekommen hatte, entwickelte das Virus zudem Merkmale einer Resistenz dagegen.

Mann stirbt durch kontinuierliches Wiederaufflammen des Coronavirus

Das Wiederaufflammen einer seiner Vorerkrankungen führte letztlich zu dem Tode des Mannes. Es gilt als wahrscheinlich, dass er mit seiner mutierten Corona-Mutation davor niemanden angesteckt hat. Doch das Risiko sei greifbar, so die Forscher: „Dieser Fall unterstreicht das Risiko, das von andauernden Sars-CoV-2-Infektionen bei immungeschwächten Personen ausgeht“, heißt es. Durch die umfangreiche Entwicklung des Virus bei einem einzelnen Patienten könnten sich einzigartige Varianten herausbilden. Es sei wichtig, die Evolution des Coronavirus in immungeschwächten Personen genau zu überwachen. Die 20 Monate andauernde SARS-CoV-2-Infektion sei laut den Forschern die bisher am längsten bekannte.

IPPEN.MEDIA hat das Robert-Koch-Institut um eine Stellungnahme gebeten, ob und welche konkreten Gefahren solche Fälle für die Allgemeinheit darstellen. Zuletzt stiegen in Deutschland indes die Fallzahlen von Tuberkulose. (cgsc/dpa)

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