Pleitewelle in der Baubranche rollt weiter: Deutsches Bauunternehmen ist insolvent

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Ein weiteres Bauunternehmen aus Deutschland ist insolvent. © Jessica Lichetzki/dpa

In der Baubranche kriselt es seit mehreren Monaten. Dafür dürften auch die steigenden Insolvenzen sprechen. Auch ein Unternehmen aus Thüringen ist betroffen.

Thüringen – Bauunternehmen bekommen angesichts der zahlreichen Insolvenzen den Druck zu spüren. Die Gründe für die Firmenpleiten sind vielfältig – zweifellos trägt die wirtschaftliche Situation in Deutschland und die sinkende Nachfrage nach Wohnprojekten dazu bei, dass mehrere Unternehmen in finanzielle Schieflage geraten. Vor kurzem musste auch ein Bauunternehmen aus Thüringen Insolvenz anmelden.

Deutsches Bauunternehmen ist insolvent

Das Unternehmen Schnellhardt GmbH & Co. KG musste wohl im April 2024 seinen Geschäftsbetrieb einstellen und einen Insolvenzvertrag einreichen. Offenbar hatte die Geschäftsführung über Jahre versucht, das regionale Unternehmen immer wieder zu retten, schreibt die Thüringer Allgemeine.

In einer Mitteilung vom 19. Juni 2024 auf versteigerungskalender.de, die regelmäßig über Insolvenzen und Auktionen berichtet, heißt es, dass das das Insolvenzverfahren am 16.04.2024 bei Gericht eingegangen ist. IPPEN.MEDIA hat bei dem Unternehmen angefragt. Eine Rückmeldung steht noch aus. Die Leistungen des Bauunternehmens in der Thüringer Gemeinde Roßleben-Wiehe umfassen unter anderem Bausanierungen, Hausbau, Pflasterarbeiten und Zimmerei.

Bauunternehmen ist insolvent – Pleitewelle in der Baubranche rollt weiter

In den vergangenen Monaten haben die Insolvenzen in der Baubranche zugenommen. In der ersten Aprilwoche wurden über 30 Insolvenzverfahren in der Bau- und Immobilienbranche eröffnet. Selbst der Branchenführer Full Service Baumanagement-Unternehmen BPG Building Partners Group GmbH konnte vorerst nicht mehr gerettet werden. Die prekäre wirtschaftliche Lage veranlasste die BPG Buildung Partners Group dazu, für gleich sieben Unternehmen am Mittwoch (11. Juli) Insolvenzanträge beim Amtsgericht in Potsdam zu stellen. 

Experten erwarten eine Fortsetzung der negativen Entwicklung. Der Kreditversicherer Atradius rechnet mit mehr Firmenpleiten im laufenden Jahr. „Wir rechnen in diesem Jahr mit einem Anstieg der Insolvenzen in der Baubranche zwischen 10 und 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr“, erklärt Michael Karrenberg, Regional Director Risk Services Germany, Central and East Europe bei Atradius.

Bauindustrie steht vor großen Herausforderungen

Eine der zentralen Herausforderungen der Bauindustrie ist die mangelnde Nachfrage nach Wohnbauprojekten. Hinzu kommt, dass die Zahl der Baugenehmigungen sinkt. „Das erste Halbjahr lieferte aus wohnungsbaupolitischer Sicht eine weitere große Enttäuschung. Wir steuern auf das schwächste Genehmigungsniveau seit dem Jahr 2010 zu“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Tim Oliver Müller, in einer Pressemitteilung vom 16. August 2024.

Im Juni 2024 wurde in Deutschland der Bau von 17.600 Wohnungen genehmigt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, waren das 19 Prozent oder 4.100 Baugenehmigungen weniger als im Juni 2023. Im Vergleich zum Juni 2022 sank die Zahl der Baugenehmigungen um 42,1 Prozent oder 12.800 Wohnungen. Laut einer Analyse des Baugewerbe-Magazins herrscht auch ein Mangel an qualifizierten Fachkräften. Dies betrifft sowohl die handwerklichen als auch die planerischen und technischen Berufe. (bohy)

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