Sohn Eric verteidigt Vater Donald Trump – und zieht Vergleich mit Gangster Al Capone
Eric Trump stellt sich nach dem Urteil hinter Donald Trump. Er glaubt an die Unterstützung der Bevölkerung. Al-Capone-Vergleich sorgt für Aufregung.
New York City — Eric Trump steht auch nach der Schuldigsprechung im Schweigegeld-Prozess auf der Seite seines Vaters, Donald Trump. In der Rhetorik könnte der Vizepräsident der Trump Organization glatt in die Fußstapfen des voraussichtlichen republikanischen Präsidentschaftskandidaten treten. In einem Interview mit Maria Bartiroma im Fox News-Format „Sunday Morning Futures“ schoss der 40-Jährige gegen das „einseitige Gericht“ und sprach von einer nie dagewesenen Unterstützung. Mit einem alten Trump-Vergleich trat er in ein besonderes Fettnäpfchen.
„Al Capone hatte nur eine Anklage, eine Anklage wegen eines Verbrechens, Donald Trump hat 34?“, so Eric Trump. Wie die New York Times im Jahr 1931 schrieb, sprach die Jury Alphonse Gabriel „Al“ Capone damals für drei Anklagen und zwei Ordnungswidrigkeiten schuldig. Bei weiteren 18 Anklagen urteilten die Geschworenen „nicht schuldig“. Nur zwei Jahre zuvor war Capone bereits zu ein Jahr Freiheitsstrafe wegen Waffenbesitz verurteilt worden. Auf demokratischer Seite feierte man die angeblichen Parallelen zum Prozess des amerikanischen Mobsters, der letztendlich für Steuerhinterziehung und nicht für andere Verbrechen gefasst wurde.

Eric Trump kritisiert mit wirrem Vergleich ein angebliches Kalkül hinter dem Urteil
Auch bei Capones Anklage handelte es sich damals um die geringe Summe von 200.000 US-Dollar und bei den drei Anklagen, in denen er schuldig gesprochen wurde, handelte es sich um schwere Vergehen mit jeweils fünf Jahren maximaler Haftstrafe. Capone bekam damals 11 Jahre Haft, während Trump maximal vier Jahre Haft drohen.
Laut Eric Trump sei das Vorgehen gegen seinen Vater, der in allen 34 Anklagepunkten für schuldig gesprochen wurde, dennoch wenig gerechtfertigt: „Niemand auf der Welt glaubt, dass der 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika und eine Person, die wahrscheinlich der 47. Präsident der Vereinigten Staaten sein wird, wegen einer Zahlung von 130.000 Dollar, die vor acht Jahren als Gerichtskosten abgerechnet wurde, zu 34 Straftaten verurteilt wird.“
Hinter dem missglückten Vergleich steht der unter den Trump-Unterstützern verbreitete Vorwurf, das System spiele gegen den Republikaner. So glaubt es auch Eric Trump, der hinter dem Prozess eine politische Taktik vermutete, die Bidens Gesundheit ausgleichen solle. „Sie ziehen alle Register, um den Mann aus dem Rennen zu nehmen“, behauptete Eric Trump im Interview. Auch dem Richter und seiner Familie warf Trump finanziellen Nutzen und eigene Absichten im Prozess vor.
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Eric Trump sieht nach Urteil politische Verfolgung und falsche Prioritäten im US-Justizsystem
In einem früheren Interview beim rechtskonservativen Sender Fox News stellte der 40-Jährige Trumps Politik während seiner ersten Amtszeit als Grund für die angebliche politische Verfolgung dar. „Er ging nach Washington D.C. und riss ein korruptes System auseinander. Er hat ihre Gefühle verletzt, er hat ihnen eine Ohrfeige verpasst, er hat ihre Korruption aufgedeckt – und sie schlagen auf ihn ein“, behauptete er in einer Sendung vom 31. Mai bei „Jesse Watters Primetime“.
Das Datum, an dem das Schuldmaß für Donald Trump verkündet werden soll, sah sein Sohn ebenfalls kritisch. Der 11. Juli, an dem der Termin angesetzt wird, ist nur vier Tage vor der republikanischen Nationalversammlung. Bezüglich einer möglichen Strafe wollte sich Eric Trump am Sonntag (2. Juni) nicht äußern: „Man weiß nie, mit diesen Leuten.“
Das Justizsystem der USA habe laut dem Vizechef der Trump Organization außerdem falsche Prioritäten. „Als Alvin Bragg am Tag der Urteilsverkündung oder bei den Schlussplädoyers da saß, hat ein Verrückter mit einer Machete in einem McDonald’s am Times Square drei Menschen aufgeschlitzt“, schilderte er bildlich. „Und doch haben sie es auf einen ehemaligen Präsidenten abgesehen.“
Eric Trump ist sich sicher: Große Unterstützung nach Trump-Urteil – Umfragen zur US-Wahl kaum beeinflusst
Der Kritik am politischen und rechtlichen System in den USA stellte der Trump-Sohn die Unterstützung Donald Trumps gegenüber, die seit der Urteilsverkündung nur gestiegen sei. Grund davor sei, dass die Bevölkerung den angeblich wahren Hintergrund verstehen würden: „Das Problem ist, dass die Amerikaner wirklich sehr klug sind und es kapieren.“
„Die ganze Nacht haben sie skandiert: USA, USA, USA – wir lieben Donald Trump“, schilderte Eric Trump in dem Interview. „Sie machen Donald Trump zu einem Märtyrer“, so Trump. Der Effekt könne sich laut seinen Aussagen nur verstärken, sobald das Schuldmaß festgelegt wurde. Laut einer ABC News/Ipsos-Umfrage vom 2. Juni glaubten fast die Hälfte der Befragten an eine politische Motivation hinter den Anklagen, auch wenn immerhin zwei Drittel an die Richtigkeit des Geschworenenurteils glaubten. Die Wahlumfragen wurden laut dieser Umfrage kaum beeinflusst.
„Sie wollen einen Mann unterstützen, von dem sie glauben, dass er vom System über den Tisch gezogen wird“, sagte Eric Trump. Beweis für die Unterstützung von Donald Trumps sei laut den Aussagen seines Sohns auch die Anzahl an Spenden nach dem Prozess. Demnach sollen in den 24 Stunden nach dem Prozess fast 53 Millionen US-Dollar gespendet worden sein. (lismah)
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