Stellenabbau bei deutschem Weltmarktführer – ein Viertel der Belegschaft betroffen
Ein Anlagenbauer plant einen größeren Stellenabbau an zwei Standorten. Hintergrund sind strukturelle Probleme in Folge der anhaltenden Krise der Autoindustrie.
Balingen – Die anhaltende Krise in der Automobilindustrie zeigt immer stärkere Auswirkungen und bringt zahlreiche Zulieferbetriebe in Schwierigkeiten. Erst kürzlich musste ein weiterer deutscher Autozulieferer Insolvenz anmelden. Keine Insolvenz, aber dafür einen Stellenabbau soll es jetzt bei einem Tochterunternehmen der hessischen Schunk Group geben. Davon betroffen ist auch ein Standort in Baden-Württemberg.
Stellenabbau bei Weiss Technik GmbH beschlossen – Werke in Reiskirchen und Balingen betroffen
Konkret geht es um einen Stellenabbau bei der Weiss Technik GmbH. Das Unternehmen betreibt Standorte auf der ganzen Welt, darunter in Balingen (Baden-Württemberg). Bereits im Mai 2025 wurde bekannt, dass der – nach eigenen Angaben – Weltmarktführer für Anlagen der Umweltsimulation einen Stellenabbau plant. Jetzt hat sich die Weiss Technik GmbH offiziell mit den Betriebsräten und der IG Metall auf einen Arbeitsplatzabbau sowie begleitende strukturelle Maßnahmen geeinigt.

Von dieser Einigung ist neben dem Werk in Balingen auch der Hauptsitz in Reiskirchen in Hessen betroffen. Beide Standorte seien besonders schwerwiegend von der anhaltenden Krise in der Automobilindustrie betroffen, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Das habe zu einem dauerhaften Rückgang der Aufträge geführt.
350 Stellen sollen schrittweise abgebaut werden
Die Geschäftsführung hält es für notwendig, an beiden Standorten zusammen 350 Stellen abzubauen, teilt der Anlagen- und Maschinenbauer mit. Insgesamt arbeiten in den beiden Werken 1350 Beschäftigte. Das entspricht einem Stellenabbau von etwa einem Viertel der Belegschaft. Wie viele Mitarbeiter jeweils an den einzelnen Standorten in Balingen und Reiskirchen gehen müssen, konnte eine Sprecherin auf Nachfrage von IPPEN.MEDIA nicht beantworten.
Name | Weiss Technik GmbH |
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Gründung | 1956 |
Sitz | Reiskirchen, Hessen |
Mutterkonzern | Schunk GmbH (Schunk Group) |
Branche | Anlagen- und Maschinenbau |
Mitarbeiter | 2.900 weltweit |
Das Unternehmen und der Betriebsrat hätten sich darauf verständigt, einen Sozialplan und Interessenausgleich abzuschließen, um die wirtschaftlichen Auswirkungen für die betroffenen Beschäftigten zu mindern und ein sozialverträgliches Vorgehen zu ermöglichen. Die entsprechenden Mitarbeiter wurden darüber in einer Betriebsversammlung bereits informiert.
„Die anhaltende Nachfrageschwäche im Automobilsektor zwingt uns zu schmerzhaften, aber unumgänglichen Entscheidungen. Wir sind froh, gemeinsam mit dem Betriebsrat Lösungen gefunden zu haben, die den betroffenen Beschäftigten Perspektiven bieten und zugleich den Unternehmenserfolg langfristig sichern“, erklärten die Geschäftsführer von Weiss Technik, Dr. Daniel Allendorf und Peter Kuisle.
Unter anderem Transfergesellschaft und Qualifizierungsmaßnahmen geplant
Die vereinbarten Maßnahmen sehen die Einrichtung einer Transfergesellschaft, zusätzliche Qualifizierungen, Vermittlungsunterstützung, ein Freiwilligenprogramm sowie Aufhebungsvereinbarungen vor. Konkret bedeutet das: Der Personalabbau soll schrittweise umgesetzt werden.
Beschäftigte sollen die Möglichkeit erhalten, innerhalb der Schunk Group neue Stellen anzutreten. Zudem startet ab dem 1. August 2025 ein Freiwilligenprogramm. Parallel wird eine Transfergesellschaft eingerichtet, die ebenfalls im August ihre Arbeit aufnehmen soll und die Beschäftigte bei der Qualifizierung für neue Aufgaben auf dem Arbeitsmarkt unterstützt. Wenn die geplanten Maßnahmen nicht ausreichen, um die erforderlichen Stellen abzubauen, sind anschließend betriebsbedingte Kündigungen möglich.