Überraschende Gewinner, eindeutige Verlierer – was Kommunen jetzt tun müssen

Auch 2025 führt bei den Zukunftschancen kein Weg an Bayern und Baden-Württemberg vorbei. München bleibt unangefochtener Spitzenreiter, flankiert von Erlangen und der bayerischen Landeshauptstadt selbst.

Insgesamt finden sich 91 Prozent der baden-württembergischen und über 70 Prozent der bayerischen Kreise in den beiden besten Zukunftsklassen wieder – ein beeindruckender Beleg für die anhaltende Wirtschaftskraft des Südens.

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Prognos AG

Frischer Wind im Westen – das Ruhrgebiet überrascht

Einen besonderen Coup landet Nordrhein-Westfalen: Fast jede zweite Region verbessert ihr Ranking um mindestens zehn Plätze. Im Ruhrgebiet, das lange als Synonym für Strukturprobleme galt, glänzen Städte wie Essen und Dortmund plötzlich mit zweistelligen Sprüngen in der Platzierung. So profitieren das Münsterland und das Rheinische Revier Gründerinitiativen und dem beschleunigten Kohleausstieg.

Brandenburgs Tesla-Effekt

Im Osten verblüfft vor allem Brandenburg: Hightech-Ansiedlungen wie die Tesla-Gigafactory, der Flughafen BER und milliardenschwere Strukturmittel hieven die Uckermark in die Top 3 beim Zubau erneuerbarer Energien. Viele Kreise östlich von Berlin erreichen so ihr bislang bestes Zukunftsatlas-Ergebnis.

Krisenmodus in Hessen, Schleswig-Holstein, Sachsen und dem Saarland

Nicht überall läuft es rund: Zehn von 26 hessischen Kreisen rutschen in der Zukunftsklasse ab. Ähnliches gilt für Schleswig-Holstein, Sachsen und das Saarland. Rezessionsbedingte Jobverluste treffen vor allem ländliche Räume, in denen die Arbeitslosenquote seit 2021 wieder steigt.

Energie und Innovation sind die neuen Standortwährungen

Ob Ludwigslust-Parchim, Dithmarschen oder die Uckermark: Wer schnell Photovoltaik- und Windkraftleistung ausbaut, gewinnt Investoren. Parallel dazu bleibt Innovationskraft die härteste Währung: Acht der zehn forschungsstärksten Kreise (gemessen am FuE-Personal in Unternehmen) rangieren unter den Top 50 des Gesamtrankings – von Wolfsburg über Böblingen bis Jena.

20 Jahre Prognos Zukunftsatlas®– eine Bilanz der Extreme

Langfristgewinner: 31 Regionen klettern seit 2004 um mehr als 100 Plätze. Viele von ihnen liegen in Bayern und Baden-Württemberg, doch auch Leipzig und das Berliner Umland gehören zu den Aufsteigern.

Langfristverlierer: 29 Kreise stürzen um über 100 Ränge ab. Dazu zählen vor allem traditionelle Industriestandorte im Westen, zum Beispiel Kaiserslautern, Worms und Trier, sowie ländliche Räume in Niedersachsen.

Was Kommunen jetzt tun müssen

Strukturwandel, Digitalisierung und Demografie zwingen Städte und Landkreise zum Handeln. Entscheidend ist, die eigenen Stärken – seien es Hochschulen, Mittelstand, Industriecluster oder erneuerbare Energien – konsequent zu fördern und in belastbare Zukunftsprojekte umzusetzen. Orientierung bietet die neue Plattform „Zukunftswerkstatt Deutschland“, auf der erfolgreiche Regionalinitiativen erstmals gesammelt werden.

Fazit: 

Trotz anhaltender Rezession zeigt der Zukunftsatlas 2025, dass gezielte Investitionen in Innovation und grüne Energie selbst jahrzehntelange Standortnachteile wettmachen können. Während der Süden seine Vormachtstellung festigt, beweisen Nordrhein-Westfalen und Brandenburg, dass der Weg nach oben offen bleibt – wenn die Weichen richtig gestellt werden.