Killer-Drohne nachgebaut: Ukraine schlägt Putin mit eigenen Waffen

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Muss Verluste an der Ukraine-Front durch einen Nachbau der Lancet-Drohne hinnehmen: Russlands Präsident Wladimir Putin. © Gavriil Grigorov/Sna/Imago

Die Lancet-Drohnen gelten als Putins wirksamste Waffe im Ukraine-Krieg. Jetzt hat die Ukraine sie offenbar nachgebaut – und damit auf ausbleibende West-Hilfe reagiert.

Kiew – Sie wiegen nur drei bis fünf Kilo, können stundenlang in der Luft ausharren und dann ihre tödliche Ladung im Ukraine-Krieg abwerfen: die Lancet-Kamikaze-Drohnen. Die Waffe soll Russlands Armee im Angriffskrieg gegen die Ukraine bereits viele Vorteile an der Front verschafft haben. Doch nun müssen die Truppen von Wladimir Putin selber verstärkt in Deckung gehen. Denn die Ukraine verfügt jetzt auch über diese vermeintliche Wunderwaffe.

Drohnen im Ukraine-Krieg: Armee setzt Nachbau von Putins Wunderwaffe an der Front ein

So hat die ukrainische Armee die Technik der Killer-Drohne offenbar entschlüsselt – und die Waffe für den Einsatz an der Front kurzerhand kopiert und nachgebaut. Wie die Bild berichtet, veröffentlichte der ukrainische Geheimdienst SBU mehrere Bilder und Videos von ukrainischen Drohnenangriffen auf russische Flugabwehrsysteme. Die dort zu sehenden Drohnen sollen dabei auffällig in Form und Bauart den russischen Lancet-Systemen ähneln. Dem Bericht zufolge soll das Flugobjekt auf den Spitznamen „Ukro-Lancet“ getauft worden sein. Unabhängig überprüfen ließen sich die Angaben zunächst nicht.

Das Vorbild ist die russische Lancet-Kamikaze-Drohne. Das unbemannte Flugobjekt dient zur Bekämpfung von Bodenzielen. Entwickelt worden ist die Drohne im Jahr 2020 vom russischen Hersteller Zala Aero. Bei der Drohne handelt es sich um eine sogenannte Loitering Weapon („Lauernde Waffe“). Das Besondere daran ist, dass sie ohne bestimmtes Ziel gestartet werden und anschließend längere Zeit über einem Gebiet kreisen. Erst wenn ein Ziel in Sicht kommt, wird der Angriff eingeleitet, je nach Waffentyp entweder durch einen Steuermann am Boden oder durch die interne Sensorik der Waffe. Dabei handelt es sich teilweise auch um West-Technik. So fand das ukrainische Militär kürzlich in einem abgeschossenen Flugobjekt auch westliche Bauteile, wie der Stern berichtete.

Trotz Verlusten: Russlands Armee verdankt der Lancet-Drohne an der Ukraine-Front viele Erfolge

Zwar können einige West-Panzer wie der US-amerikanische Abrams den Angriffen der Lancet-Drohnen standhalten. Dennoch verzeichnete Russlands Armee mit der Technik an der Ukraine-Front auch schon sehr viele Erfolge. Immer wieder gelang die Zerstörung von Fahrzeug- und Panzerkolonnen aus der Luft. Da die Drohnen zu klein sind für die Luftabwehr, lassen sie sich im Vorfeld schlecht für die Verteidiger ausschalten, sodass es jeweils auf der anderen Seite zu herben Verlusten kommt.

Nach einem vom Guardian veröffentlichten Bericht des Internationalen Instituts für Strategische Studien kommt der russischen Luftwaffe aktuell eine Schlüsselrolle für die Entwicklung an der Ukraine-Front zu. Angesichts der schwachen ukrainischen Flugabwehr seien die Angriffe aus der Luft zuletzt ausgeweitet worden. Dies sei mitentscheidend dafür, dass die russischen Truppen an einigen Frontabschnitten in der Ukraine wichtige Erfolge erzielen konnten, etwa in der Region bei Charkiw oder bei der Einnahme der Stadt Awdijiwka.

Angst vor russischen Durchbruch: Ukraine befestigt den Frontverlauf

Inwieweit es in den kommenden Wochen zu einem großen Durchbruch kommt, bleibt abzuwarten. Die Verteidiger stemmen sich gerade verzweifelt gegen die russische Übermacht und bauen entlang des Frontverlaufs riesige Verteidigungsanlagen auf. Das Hauptproblem sind ausbleibende Waffenhilfen aus dem Westen. Neben Kampfjets und Langstreckenraketensystemen mangelt es aktuell vor allem an Munition. Dennoch ist es gut möglich, dass sich die ukrainische Armee mit dem Nachbau der Lancet-Drohne zumindest an einigen Abschnitten etwas Luft verschaffen kann. (jkf)

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