Friendly Fire? Verwirrung um russischen Helikopter-Absturz nahe der Krim
Ein Helikopter-Absturz nahe der Krim sorgt für Verwirrung. Die Ukraine und Russland melden unterschiedliche Modelltypen. Auch die Ursache ist unklar.
Tschornomorske – Beim Absturz eines Helikopters nahe der Krim gibt es Meinungsverschiedenheiten über die Ursache – und das Modell des Helikopters. Das russische Verteidigungsministerium gab in seinem Bericht technische Störungen als Grund für den Absturz eines Mi-24 Helikopters an. Kurz vor dem Bericht meldete sich jedoch die Ukraine zu Wort und berichtete von der Zerstörung eines russischen Helikopters. Was passierte wirklich?
Laut einem Facebook-Beitrag des Sprechers der Seestreitkräfte der Ukraine, Dmytro Pletenchuk, handelte es sich bei dem Helikopter, von dem die Ukraine berichtete, nicht um den Typ Mi-24, sondern um einen Ka-27 Helikopter. Auch der Ka-27 sei laut Pletenchuk nahe der Krim, bei der Küstensiedlung Tschornomorske abgestürzt. Das Verteidigungsministerium der Ukraine publizierte auf der Plattform X ähnliche Informationen. Es ist nicht klar, ob es sich um separate Vorfälle handelt oder ob nur eins der Helikoptermodelle falsch identifiziert wurde.
Ein oder zwei Hubschrauber nahe der Krim explodiert?
„Er ist explodiert, die Gründe sind noch nicht geklärt“, stellte Pletenchuk im Nachgang auf Telegram auch für den Ka-27 fest. Der Ka-27, auch bekannt als „Helix“, ist ein Marinehubschrauber, der für Kriegsführung gegen U-Boote oder Such- und Rettungseinsätze genutzt wird. Laut Newsweek schrieb ein prominenter russischer Militärblogger, ein Mi-24 sei westlich vom Kap Tarkhankut abgestürzt – nicht einmal dreißig Kilometer entfernt von Tschornomorske.
Von russischen Prokriegsstimmen wird behauptet, dass der Mi-24-Hubschrauberabsturz wohl am wahrscheinlichsten auf die eigene Luftabwehr zurückzuführen ist. Es wäre nicht das erste Mal, dass Russland einen eigenen Helikopter abgeschossen haben soll. Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, dass an der Absturzstelle eine Such- und Rettungsmission im Gange sei. Ob die Mi-24-Piloten tot oder lebendig sind, ist noch nicht bekannt. Mi-24 Helikopter, auch bekannt als „Krokodile“ werden genutzt als Kampfhubschrauber und Truppentransporter für bis zu acht Passagiere.
Russlands Verluste im Ukraine-Krieg – Neue Zahlen und offene Fragen zu Helikopter-Verlusten
Laut der Open-Source-Nachrichtenprojekt „Oryx“ hat Russland seit Beginn des Ukraine-Kriegs bereits mindestens vier Mi-24 Helikopter verloren. Den Zahlen des Verteidigungsministeriums der Ukraine vom 11. April nach verlor das russische Militär seit Kriegsbeginn insgesamt 325 Helikopter. Der eine oder die beiden neuen zerstörten Hubschrauber tauchten in der Statistik noch nicht auf und die Zahlen konnten nicht unabhängig bestätigt werden.
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Bereits im Juni 2023 berichtete das ukrainische Militär von russischen Helikopterverlusten im Ukraine-Krieg, die fünfmal so hoch seien wie bei der Operation Russlands in Tschetschenien. Dort verlor Russland nach Angaben des ukrainischen Militärs 60 Kampf- und Transporthubschrauber.
Sollten die Angaben und die Statistik des ukrainischen Verteidigungsministeriums stimmen, wären seit Juni 2023 nur etwa 25 zerstörte Helikopter hinzugekommen. Viele davon wahrscheinlich im Oktober 2023 durch die damals erhaltenen ATACMS-Raketen der USA. „Lange nicht mehr gesehen: Zerstörte russische Hubschrauber“, schrieb das ukrainische Verteidigungsministerium zu dem abgestürzten Ka-27-Hubschrauber – und dann hat es womöglich gleich zwei Hubschrauber erwischt. (lismah)