Rache für Sabotage in Russland? Ukrainischer Geheimdienst-Offizier in Kiew erschossen

  1. Startseite
  2. Politik

Russland-Rache? Ukrainischer Geheimdienst-Offizier in Kiew am hellichten Tag erschossen

Kommentare

Ein hochrangiger SBU-Offizier wurde in Kiew auf offener Straße erschossen. Der Täter ist auf der Flucht. Ein Geheimdienstoberst vermutet Russland hinter der Tat.

Kiew – In der Ukraine-Hauptstadt Kiew ist am helllichten Tag ein Oberst des Ukraine-Innengeheimlandesdiensts SBU getötet worden. Es handelte sich laut ukrainischen Medienberichten möglicherweise um Iwan Woronisch, der im SBU für die Durchführung von Sabotageanschlägen in Russland im Ukraine-Krieg zuständig gewesen sein soll. Er erlitt mehrere Schusswunden und starb noch am Tatort. Ein ehemaliger SBU-Oberst vermutet einen Gesandten Russlands hinter der Tat.

News zum Ukraine-Krieg: Geheimdienst-Offizier auf offener Straße erschossen

Der vermummte Täter feuerte laut der ukrainischen Nachrichtenseite Ukrainska Pravda fünf gezielte Schüsse mit einer Pistole auf sein Opfer ab und floh danach vom Tatort. Überwachungsaufnahmen, die den Vorfall zeigen sollen, zirkulieren in lokalen Telegramkanälen. Ukrainska Pravda berichtete zuerst darüber, dass es sich bei dem Opfer um Iwan Woronisch handele. Der SBU bestätige, dass einer seiner Angehörigen in Folge der Schießerei in Kiew getötet wurde, schwieg aber zu der Identität des Mannes.

Nach Attentat auf Geheimdienst-Oberst: Ermittlungen in Kiew laufen auf Hochtouren

Wie die Kiewer Polizei auf ihrem Telegramkanal berichtete, würde aktuell der Tatort im Kiewer Stadtteil Holosiiwskyj untersucht. Unter anderem waren Ermittler, Kriminalpolizei und Hundeführer im Einsatz. Die Ermittlung läuft unter dem Artikel 348 des ukrainischen Strafgesetzbesuches, also einem Mordversuch an Polizei- oder Schutzbeamten oder Soldaten.

Zudem sei bereits eine verdächtige Person identifiziert worden. Es würden aktuell Maßnahmen ergriffen, um ihn festzunehmen. Laut der Kyiv Post wurde der Fall zuerst um 10.32 Uhr morgens (Ortszeit) gemeldet, als die Polizei die Leiche des Mannes entdeckte.

Rache für Sabotage-Operationen: Geheimdienstoffizier vermutet Russland hinter Kiew-Mord

Der hochrangige SBU-Oberst Roman Cherwinsky äußerte bereits kurz nach der Tat einen ersten Verdacht zu den Hintergründen. Er schrieb in einem Beitrag auf Facebook: „Er war ein Mann, der seit 2014 gegen den Feind kämpfte und einer derjenigen war, die eine Richtung innerhalb des Dienstes einschlugen, die den Orks (ukrainische Bezeichnung für russische Soldaten, Anm. d. Red.) jetzt viele Probleme bereitet.“ Das berichtete Newsweek. Nun sei Woronisch „von einem feindlichen Saboteur getötet“ worden, schlussfolgert Cherwinsky in seinem Beitrag.

Die Kiewer Polizei bei den Ermittlungen zum Mordfall (Screenshot). © YouTube/Polizei Kiew/Screenshot

News zum Ukraine-Krieg: Inlandsgeheimdienst SBU führt wiederholt Operationen in Russland durch

Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine im Jahr 2022 mischt sich der SBU vermehrt im Ukraine-Krieg mit. Erst Anfang Juni startete der Geheimdienst unter dem Decknamen „Operation Spinnennetz“ mehrere Angriffe auf Russlands strategische Bomberflotte. Im selben Zeitraum meldete der SBU auch einen angeblich erfolgreichen Angriff auf die Krim-Brücke. Immer wieder werden gezielt russische Armee-Angehörige oder Militärwissenschaftler getötet, mutmaßlich durch den SBU. Ein Gegenschlag Russlands wäre vor diesem Hintergrund nicht unwahrscheinlich.

Der Fall kommt nur zwei Tage nach einer vorherigen tödlichen Schießerei im Kiewer Stadtteil Desnianskyj am Morgen des 8. Juli. Dabei näherte sich eine unbekannte Person einem Auto, erschoss den Mann darin und floh. Um wen es sich bei dem Toten handelt, wird in ukrainischen Medienberichten nicht genannt. Dieser Fall wird als vorsätzlicher Mord behandelt. (lismah)

Auch interessant

Kommentare