Nukleare Abschreckung: Macron offen für Gespräch über französische Atomwaffen im Ausland - doch er hat Bedingungen
Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hat sich offen dafür gezeigt, über eine Stationierung französischer Atomwaffen in anderen Ländern zu sprechen. Die US-Amerikaner hätten bereits mit Nuklearwaffen bestückte Flieger in Europa. Mit Blick auf die Atomwaffen seines eigenen Landes sagte Macron im Sender TF1: "Wir sind bereit, diese Diskussion zu beginnen." In den kommenden Monaten wolle er den Rahmen der Gespräche über eine mögliche Ausweitung der französischen Abschreckung festlegen.
Macron offen für Ausweitung von Frankreichs nuklearem Schutz
Macron betonte zugleich erneut, dass es aus seiner Sicht mehrere Bedingungen für eine eventuelle Ausweitung des nuklearen Schutzes gebe. "Frankreich wird nicht für die Sicherheit der anderen zahlen", sagte Macron. Zudem solle nichts von dem abgezogen werden, was Frankreich selbst brauche. Und schließlich: Die finale Entscheidung über den Einsatz von Atomwaffen bleibe alleine in Frankreich, beim französischen Staatschef.
Laut dem Friedensforschungsinstitut Sipri besitzt Frankreich 290 der weltweit etwa 12.100 Atomwaffen und ist damit nach Russland, den USA und China die viertgrößte Atommacht. Das Land verfügt über vier Atom-U-Boote, von denen Raketen mit Atomsprengköpfen mit einer Reichweite von etwa 10.000 Kilometern abgefeuert werden können und exportiert massiv Waffen. Frankreichs Rafale-Kampfjets können zudem die gut 50 Marschflugkörper des Landes mit Nuklearsprengköpfen abschießen.
In Europa gibt es angesichts der massiven Aufrüstung Russlands vermehrtes Interesse, sich auch atomar vor der Bedrohung zu schützen.