Was sich für Kunden dadurch ändert: Bei PayPal und Co. greift bald neue 200-Euro-Regel

Durch Zahlungsdienste wie Klarna oder PayPal geraten immer mehr junge Menschen in die Schuldenfalle. Häufig wurden diese Schulden für Kleidung, Konzerttickets oder Smartphones aufgenommen. Wie das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (RND) berichtet, wird der Trend „Buy now, pay later“ (heute kaufen, später zahlen) vor allem bei jungen Menschen unter 30 Jahren immer beliebter.

Neue Kreditrichtlinie: Kleinkredite unter 200 Euro nur noch mit Bonitätsprüfung

Die Europäische Kommission will dieser Entwicklung mit einer neuen Verbraucherkreditrichtlinie entgegenwirken. Die bis zum 20. November 2025 in deutsches Recht umzusetzende Richtlinie sieht vor, dass auch Kleinkredite unter 200 Euro künftig einer Bonitätsprüfung unterzogen werden müssen. Finanzdienstleister wie Klarna, PayPal oder kleinere Anbieter wie Ratepay und Riverty müssen dann sicherstellen, dass ihre Kunden zahlungsfähig sind, bevor sie ihnen Kredite gewähren. 

Zahlungsdienstleister und Händler haben nun ein Jahr Zeit, um die neuen Vorgaben umzusetzen. Eine Sprecherin von Klarna erklärte gegenüber dem „RND“: „Klarna wird bis November 2026 – mit Abschluss der nationalen Umsetzung der Richtlinie – in allen EU-Märkten, in denen Klarna aktiv ist, vollständig konform sein.“ Auch PayPal betont, bereits jetzt auf einen verantwortungsvollen Umgang mit „Buy now, pay later“-Produkten zu achten und Bonitätsprüfungen durchzuführen.

Zahlungsdienstleister wie Klarna und PayPal müssen bis 2026 strengere Bonitätsprüfungen einführen – auch für Kleinkredite unter 200 Euro.
Zahlungsdienstleister wie Klarna und PayPal müssen bis 2026 strengere Bonitätsprüfungen einführen – auch für Kleinkredite unter 200 Euro. (Symbolbild) IMAGO

Neue Vorschriften könnten den Kauf auf Rechnung erschweren

Verbraucherschützer sehen die neuen Regelungen jedoch kritisch. Ramona Pop vom Verbraucherzentrale Bundesverband äußerte gegenüber dem „RND“ Bedenken: „Wir befürchten, dass es die Kreditgeber bei kleinen Beträgen von beispielsweise 50 Euro nicht als angemessen betrachten, eine gründliche Kreditwürdigkeitsprüfung durchzuführen.“ 

Auch große Händler wie Zalando kritisieren die Richtlinie. Da der Kauf auf Rechnung ebenfalls unter die neuen Vorschriften fällt, könnte dies zusätzliche Belastungen für Händler bedeuten, die ihre Zahlungsabwicklung an externe Dienstleister ausgelagert haben.

„Buy now, pay later“: Vor- und Nachteile der Zahlungsmethode

Die Zahlungsmethode „Buy now, pay later“ (BNPL) ermöglicht es, Einkäufe zu tätigen und erst später zu bezahlen. Laut „Chip.de“ umfasst BNPL verschiedene Modelle, darunter Rechnungskauf, Ratenzahlung, Nullprozentfinanzierung, Kreditkartenzahlung in Raten oder Zahlpausen. Diese Optionen erlauben es Verbrauchern, Produkte zu erwerben, ohne die volle Summe sofort begleichen zu müssen. Besonders in finanziellen Engpässen, etwa bei der Anschaffung eines dringend benötigten Haushaltsgeräts, kann BNPL hilfreich sein.

Allerdings birgt die Zahlungsmethode auch Risiken. Wie „Chip.de“ berichtet, besteht die Gefahr, durch mangelnde Übersicht über die eigenen Ausgaben in eine Schuldenfalle zu geraten. Verbraucher sollten daher stets auf mögliche Gebühren und Zinsen achten, ihre monatlichen Ausgaben im Blick behalten und sicherstellen, dass ausreichend Geld für Ratenzahlungen verfügbar ist. Für reine Konsumgüter empfiehlt es sich, Geld anzusparen und den Kauf erst zu tätigen, wenn die finanziellen Mittel dafür ausreichen.