365 Kinder warten auf einen Betreuungsplatz in Freising - Grüne wollen die Not „umschiffen“
Die Liste ist lang: Noch immer stehen 365 Kinder in Freising ohne Betreuungsplatz da. Die Grünen haben nun Vorschläge gemacht, die akute Not etwas zu lindern.
Freising - „Wir machen Schritte in die richtige Richtung“, sagte Kita-Referentin Monika Riesch (FSM), als im Kulturausschuss die aktuellen Betreuungszahlen vorgestellt wurden. Tatsächlich hat sich die Zahl seit Juni 2024 reduziert. Damals war von 530 Kindern die Rede, denen die Stadt keinen Betreuungsplatz bieten konnte. Und doch: Noch immer warten 128 Kinder auf einen Platz im Kindergarten und 77 auf eine Aufnahme im Hort. Fällt der Blick auf die Krippe, stehen sogar mehr Kinder auf der Warteliste (160), als aktuell untergekommen sind (130).
Deshalb stellte Karl-Heinz Wimmer, Leiter des Referats für Bildung, Soziales und Sport, in der Sitzung auch klar: „Ich möchte keine verringerten Wartelisten als Erfolg verkaufen, sondern wir wollen eine Warteliste, die gleich null ist.“
Grüne regen zwei Projekte an, um Not zu lindern
Auch die Grünen legen den Finger in die weiterhin offene Wunde. „Die Stadt Freising baut hervorragend ausgestattete Einrichtungen, allein es fehlt an Betreuungspersonal“, heißt es in einem Schreiben an die Stadt. Der Mangel an Fachpersonal wiederum führe dazu, dass vorhandene Gruppenräume in Kitas nicht vollständig genutzt werden könnten.
Deshalb regte die Grünen-Stadtratsfraktion unter Federführung von Sozialreferentin Charlotte Reitsam an, diese Kapazitäten anderweitig sinnvoll zu nutzen: für sogenannte „Spielzimmer“ wie etwa in der Gemeinde Eching und eine städtische Großtagespflege.
Expertin hält Kita-Räume für ungeeignet
Eching hat vor zwei Jahren ein Eltern-Kind-Spielzimmer eingerichtet, das sich auch großer Beliebtheit erfreut. Doch das bindet zum einen auch Eltern, die hier die Aufsicht übernehmen, zum anderen ist es in einem Mehrgenerationenhaus untergebracht. Eine Kita mit leerstehenden Räumen würde sich hingegen nicht für Spielzimmer eignen, wie Cornelia Dasch, Leiterin der kommunalen Kindertageseinrichtungen und selbst ehemalige Leiterin eines Kindergartens, erklärte: „Kitas sind geschlossene Systeme mit vulnerablen Gruppen und ritualisierten Abläufen.“
Dennoch nahm die Stadt den Auftrag mit, nach geeigneten Räumen zu suchen – sowohl für ein Spielzimmer als auch für eine Großtagespflege, bei der bis zu zehn Kinder von zwei Tageseltern betreut werden können. Gegenüber dem FT betonte Reitsam: „Es geht darum, den Mangel, den wir haben, zu umschiffen.“