Hochsaison in der Hundepension: Hier machen Vierbeiner Ferien

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Verbringt den Großteil ihres Tags mit den ihr anvertrauten Vierbeinern. Ursula Kufner-Palm verteilt zwischen Füttern und Gassigehen einige Streicheleinheiten. © icb

Mit einer großen Portion Tierliebe und viel Erfahrung leitet Ursula Kufner-Palm ihre Hundepension in Ödenpullach. Jetzt hat sie einen Ratgeber geschrieben.

Oberhaching - Je tiefer man in den Wald fährt, desto lauter wird das Gebell. Neugierig fegen Labradore, Border Collies, Golden Retriever oder Doodle über die Wiese. Einer hübscher als der andere. Terrier, Beagles und Cocker Spaniel stehen am Zaun und wedeln mit ihren Schwänzen. Ein Kaleidoskop des Hundekosmos. „Max, Mini, Polli, Emma“, Ursula Kufner-Palm stellt ihre Gäste vor. Sie kennt jeden beim Namen: „Das ist ja wohl das Mindeste“, reagiert sie lachend auf die Verwunderung der Besucherin.

In der Hundepension im Wald bei Ödenpullach herrscht Hochsaison. 60 Vierbeiner wohnen gerade auf dem drei Hektar großen Grundstück. „Sie sind jede Ferien hier in ähnlichen Konstellationen, wie in einem Sommercamp“, sagt Ursula Kufner-Palm. Die Hundetrainerin und Tierverhaltenstherapeutin kennt die Charaktere, Eigenheiten und Bedürfnisse jedes einzelnen Tieres.

Nach Größe und Verträglichkeit untergebracht

Eine entspannte Atmosphäre herrscht auf der Anlage. Die meisten kommen, seit sie Welpen sind und kennen die Kufners gut. Sie haben sich ganz ohne Zeitdruck an den Ort und die Betreuer gewöhnt. Vor der ersten Übernachtung sind die meisten Hunde schon mehrmals dagewesen. Dieses langsame Vorgehen helfe auch den Besitzern, ihren Herzenshund abzugeben und ohne schlechtes Gewissen zu verreisen, sagt Kufner-Palm

Die Hunde wohnen nicht in wahllos zusammengewürfelten Gruppen. Sie sind nach Größe, Alter und Verträglichkeit in Gehegen untergebracht. „Es ist wichtig, dass sie harmonieren und immer wieder Ruhephasen haben“, sagt die 35-Jährige. Eine Hundegruppe sicher zu leiten, erfordert viel Erfahrung. Der Aufenthalt ist aber auch für die Gäste ein gutes Training: „Sie lernen hier Sozial㈠verhalten, wenn sie häufiger kommen.“ Durch die kompetente Anleitung schaffen es auch ungeübte Hunde bald, die Grundregeln des Zusammenlebens einzuhalten und anderen Vierbeinern souverän zu begegnen.

Vielen ist die Freude bei der Ankunft deutlich anzusehen: „Oft können es die Hunde kaum erwarten, aus dem Auto zu hüpfen und durch das Tor zu laufen“, sagt Kufner-Palm, „da werden die Besitzer meist etwas wehmütig.“

Die Kufners führen die Hundepension in vierter Generation. „Mein Uropa war Tierarzt und hat das erste tiernahe Erholungsheim eröffnet.“ 1920 kaufte er im Wald das Grundstück, auf dem eine alte Ziegelei stand. „Es war eine Art Reha für Kühe und Pferde, die sich dort auskurieren konnten.“ Als er gestorben war, wusste ihre Uroma Margarete Palm zunächst nicht, wie sie das große Grundstück nutzen sollte, bis sie auf die Idee kam, gemeinsam mit Tochter Brigitte Hunde in Pflege zu nehmen. 1962 gründete sie eine der ersten Hundepensionen in Europa. „Ihre Kunden waren damals vor allem Amerikaner, die in Urlaub fuhren“, erzählt die Urenkelin, die vor zwei Jahren den Betrieb von ihren Eltern Philipp und Gertraud Kufner übernommen hat und gerade ein Baby erwartet.

Verbringt den Großteil ihres Tags mit den ihr anvertrauten Vierbeinern. Ursula Kufner-Palm hat eine große Portion Tierliebe und viel Erfahrung.
Informiert über die verschiedenen Formen der Hundebetreuung: Ursula Kufner-Palm hat einen Ratgeber geschrieben, der im GU-Verlag erschienen ist. © icb

Die 35-Jährige hat so viele Kunden, dass es einen Aufnahmestopp gibt. Die Kosten sind je nach Hundegröße gestaffelt von 20 bis 26 Euro pro Tag. Der Erfolg der Kufners liegt wohl darin, dass jeder im achtköpfigen Team nicht nur mit Tieren, sondern auch mit Menschen gut kann.

Ratgeber über Betreuung geschrieben

Als sie wieder einmal ausführlich und geduldig alle Fragen einer Kundin beantwortete, schlug ihr diese vor, sie sollte doch eine Broschüre als Einführung schreiben. „Dann schreibe ich lieber gleich ein Buch“, meinte Ursula Kufner-Palm und setzte die Idee während der Pandemie in die Tat um. Im Gräfe-und-Unzer-Verlag ist der Ratgeber erschienen „Wohin mit meinem Hund? Perfekt betreut auf Zeit“ (17,99 Euro). Er informiert, wie sich ein Aufenthalt planen und reibungslos umsetzen lässt, unterhält den Leser mit packenden Erfahrungsberichten und stellt neben der Hundepension weitere Unterbringungsformen vor.

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